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Das leere Grab

Titel: Das leere Grab
Autoren: André Marx
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Ging es nicht etwas präziser?«
    Justus schüttelte den Kopf. »Es ist etwas … sehr Persönliches.«
    Mr Amos seufzte. »Nun gut. Normalerweise bin ich nicht so großzügig, wenn es um Beurlaubungen geht. Aber da du einer der Besten auf der Schule bist, wird es dir kaum schaden, die letzte Unterrichtswoche vor den Ferien zu verpassen. Und wenn dein Onkel einverstanden ist«, er warf einen Blick auf die Unterschrift, »wird wohl alles seine Richtigkeit haben.«
    »Das versichere ich Ihnen«, sagte Justus und versuchte zu lächeln.
    »Du hast für den Beginn der Beurlaubung das heutige Datum eingetragen«, stellte Mr Amos fest. »War das beabsichtigt?«
    »Ja. Ich würde gerne schon jetzt nach Hause fahren.«
    »Schön. Ich hoffe, dass sich die Angelegenheit geklärt hat, wenn der Unterricht in ein paar Wochen wieder beginnt.«
    »Das hoffe ich auch«, versicherte Justus, stand auf und verabschiedete sich. »Schöne Ferien, Mr Amos.«
    »Gleichfalls,Justus.«
    Als er das Büro verließ, atmete er erleichtert auf. Seine Hand zitterte. Lag das an der langsam von ihm abfallenden Anspannung oder daran, dass er den ganzen Vormittag Onkel Titus’ Unterschrift geübt hatte?
    Er sah auf die Uhr. Er konnte sich keine Ruhepause leisten, denn es gab noch viel zu erledigen.
     
    Bob hatte die Haustür noch nicht geschlossen, da rief seine Mutter schon nach ihm. »Bob! Bist du das?«
    »Ja, Mama. Was gibt es denn?«
    Seine Mutter kam in den Flur. »Mrs Jonas hat vor ein paar Minuten angerufen. Du sollst dich sofort bei ihr melden. Sie klang sehr aufgeregt. Am besten fährst du gleich hin. Ist irgendwas passiert?«
    Bob starrte sie an. »Ich … ich weiß nicht«, stotterte er. »Ich hoffe nicht. Hat sie noch etwas gesagt?«
    »Nein. Nur dass es dringend sei und dass sie auch noch bei den Shaws anrufen wolle.«
    »Gut. Dann fahre ich gleich los.« Bob warf seine Schultasche in den Flur und wandte sich zur Tür.
    »He! Was ist mit dem Mittagessen?«
    »Fällt heute für mich aus. Sorry, Mama!« Er lief hinaus zum Fahrrad, schwang sich auf den Sattel und fuhr Richtung Schrottplatz. Völlig außer Atem kam er dort an. Peters Rad war schon da. Bob überlegte, ob er erst in die Zentrale gehen sollte, doch ein ungutes Gefühl beschlich ihn und er beschloss, gleich zum Wohnhaus zu gehen.
    Tante Mathilda öffnete ihm die Tür. »Bob! Gut, dass du da bist. Weißt du irgendwas? Hat Justus dir etwas gesagt?«
    »Hallo, Mrs Jonas. Etwas gesagt? Was denn? Was ist denn passiert?«
    Peter kam aus dem Wohnzimmer in den Flur, gefolgt von Lys. »Hi, Bob! Halt dich fest! Justus ist weg!«
    »Was? Weg? Was soll das…«
    »Hier!« Der Zweite Detektiv hielt ihm einenZettel entgegen. Darauf stand in Justus’ etwas krakeliger Handschrift:
     
    Liebe Tante Mathilda, lieber Onkel Titus. Wundert euch nicht, wenn ich heute nicht nach Hause komme. Ich musste leider kurzfristig verreisen. Ich weiß, ich hätte euch Bescheid sagen sollen, und ich weiß auch, dass ich mich euch gegenüber unfair verhalte. Aber jede Erklärung hätte die ganze Sache unnötig verkompliziert und Zeit gekostet, die ich nicht habe. Bob und Peter wissen, worum es geht. Sie können euch die Einzelheiten verraten. Ich melde mich, sobald ich angekommen bin (vermutlich heute Abend). Seid mir bitte nicht böse.
    Justus
Tante Mathilda ist außer sich
    Die zwei ?? und Lys verbrachten den ganzen Nachmittag bei den Jonas. Sie riefen beim Flughafen Los Angeles an und brachten in Erfahrung, dass vor wenigen Minuten eine Maschine nach Venezuela gestartet war. Damit war die Hoffnung geplatzt, Justus noch abfangen zu können. Tante Mathilda und Onkel Titus waren völlig aufgelöst. Peter und Bob erzählten ihnen ausführlich, was sie über Mr Hitfields Geschichte und Justus’ Pläne wussten. Die beiden trauten ihren Ohren nicht. Während Onkel Titus immer stiller wurde, regte sich Tante Mathilda immer mehr auf. Nach dem ersten Schock rannte sie wie ein eingesperrtes Tier im Wohnzimmer auf und ab und versuchte verzweifelt ihre Energien loszuwerden. »Das darf nicht wahr sein«, murmelte sie immer wieder. »Das darf nicht wahr sein.«
    »Mein Bruder und seine Frau sind seit elf Jahren tot«, sagte Onkel Titus zum wiederholten Male. »Wenn der Junge doch nur mit mir geredet hätte, hätte ich ihm das unmissverständlich klarmachen können.«
    »Wie können Sie so sicher sein, dass sie tot sind?«, fragte Peter vorsichtig.
    »Das Flugzeug ist abgestürzt! Hundert Kilometer vor der Küste! Niemand
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