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Das Land jenseits des Waldes, Band I

Das Land jenseits des Waldes, Band I

Titel: Das Land jenseits des Waldes, Band I
Autoren: Benedikt Altmann
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das?« raunte er Frau Professor Wechselberger an und deutete hinunter auf Knars. »Wegen dem Typen hier kann ich jetzt wahrscheinlich nicht mal mehr in Ruhe den Tatort anschauen. Heilige Zeit am Sonntag.«
    »Wer ermittelt denn heute?« Frau Professor Wechselberger brauchte ihr echtes Interesse nicht einmal zu heucheln, »etwa der fesche Major Eisner aus Wien?«
    »Nein !« grummelte Rechenberg zurück und fixierte Knars von oben herab mit feindseligen Blicken. »Schon wieder diese elende Lesbe aus Ludwigshafen. Und dafür zahlt man auch noch Fernsehgebühren. Eine Schande ist das!«
    »Na ja«, sagte Frau Professor Wechelsberger dann. »Bei euch in Deutschland ist man diesbezüglich halt etwas liberaler als …«
    Rechenberg holte daraufhin ein mobiles Alkoholtestgerät aus seiner Jackentasche hervor und schwenke es bedrohlich durch die düstere Luft dieses Abends. »Dafür gibt’s es dann aber in manchen Dingen hier bei uns überhaupt gar keine Toleranz mehr und das ist auch verdammt gut so«, sprach er dann und blickte mürrisch, aber keineswegs überrascht hinüber auf eine edle Holzkommode auf der bereits zwei hochhalsige Portweingläser darauf warteten gefüllt zu werden.
    »Haben sie DEN jetzt etwa auch noch schon mit ihrem komischen Likör abgefüllt«, presste er dann durch seine Nase heraus und fixierte Knars erneut verächtlich mit heruntergezogenen linken Mundwinkel.
    »Aber Herr Kollege. Wo denken s’ denn hin«, erklärte Frau Professor Wechselberger. »Wir haben mit dem Willkommensschlückerl extra noch auf sie gewartet, bis sie mit ihrem kleinen Maschinerl da da waren.«
    »Sie kennen dazu ja meine Meinung, Frau Kollegin«, rief Rechenberg nun durchs Zimmer. »Ich kann diese seltsamen Tiroler Rituale hier bei uns einfach nicht gutheißen. Vor ihrer Amtsübernahme war so was hier nicht üblich.«
    »Ah geh’n s’ Herr Rechenberg«, entgegnete Frau Professor Wechselberger abgeklärt lächelnd, »da dürften s’ bei uns daheim nedd Politiker werden, da gibt’s auch bei jedem offiziellen Termin erst mal ein kleines Begrüßungsschnapserl.«
    Rechenberg lief daraufhin hochrot im Gesicht an, holte dann tief Luft, wollte dazu ansetzten noch etwas zu sagen, blieb zunächst aber still. Statt dessen hielt er Knars, ohne ihn auch nur einen einzigen weiteren Blickes zu würdigen, den mobilen Alkoholtester vor die Nase.
    »Los. Da. Blasen«, wurde Knars barsch befohlen. »Stell’ dir einfach vor es ist der harte Schwanz von unserem lieben Lars hier, dann klappt’s vielleicht auch besser mit der Blaserei.«
    Geschockt und fassungslos blickte Knars hinauf zu Lars. Dieser jedoch machte hinter dem Rücken von Rechenberg mit seiner rechten Hand eine leicht absenkende Bewegung und bedeutete Knars so, dass er jetzt erst mal besser einfach nur still sein und den Rechenberg trotz seines Geschwätzes einfach mal machen lassen sollte, damit es mit seiner Aufnahmeprozedur hier in Lohenmuld nun endlich voranging und sich jetzt eben nicht noch eine weitere langwierige Grundsatzdiskussion anschlösse, die den bereits fortgeschrittenen Abend nun noch weiter in die Länge ziehen würde.
    Das Gerät piepste dreimal.
    »Null Komma Null Null«, verkündete Rechenberg feierlich das Ergebnis.
    »Der Junge hier ist ja alkmäßig fast noch sauberer als ein frisch geputzter Babyarsch.«
    Und ehe noch irgendjemand zu seinem Gewäsch etwas sagen konnte, knallte auch schon die Türe von außen zu. »Aber das heißt ja noch rein gar nichts«, schallte es dann von draußen über den Gang. »Ich seh’ euch beide dann gleich unten im Arztzimmer.«
     
    Während es sich Lars draußen im Wartebereich des am Sonntag unbesetzten Sekretariats von Frau Professor Wechselberger auf einer komfortablen Couch bequem machte, gab es für Knars drinnen im Besprechungszimmer ein halbes Glas des herausragenden Vintage Port von 1985 als Willkommensschluck, ein Portwein dessen Trauben bemerkenswerterweise schon geerntet worden waren, lange bevor Knars selbst das Licht dieser Welt erblickt hatte.
    »Auf den Schlieri «, sagte Knars dann scheinbar ganz selbstlos, als er mit der Frau Direktor Professor Wechselberger anstieß.
    »Darauf, dass er eine erfolgreiche Saison hat und darauf, dass er weiter gesund bleibt.«
    Man hätte das natürlich alles auch als sehr durchsichtigen Versuch von Knars werten können, sich nach den wenig erfreulichen Ereignissen dieses Nachmittages nun bei Frau Professor Wechselberger etwas einzuschleimen.
    Doch Frau Professor
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