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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers
Autoren: J. D. Robb
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Frau allein?, ging es ihr, als sie eine der beiden jungen Damen am Handy den nächsten Auftrag entgegennehmen und die andere den Termin in den Kalender schreiben sah, flüchtig durch den Kopf.
    Um sechs Uhr fünfundvierzig rauschte Bryna Bankhead durch die Eingangstür des Hauses. Sie hatte die Arme voller Einkaufstüten und ein kleidsam gerötetes Gesicht.
    Sie wirkt aufgeregt und glücklich, dachte Eve. Sie will möglichst schnell hinauf in ihre Wohnung, um dort ihre neuen Sachen auszupacken. Will sich umziehen, sich schminken, sich hinsichtlich ihrer Garderobe noch ein paar Mal umentscheiden, vielleicht noch einen kleinen Happen essen, damit ihr die Nervosität nicht zu sehr auf den Magen schlagen kann.
    Sie verhielt sich durch und durch wie eine normale, allein stehende junge Frau in Erwartung eines Rendezvous. Eine junge Frau, die keine Ahnung davon hatte, dass sie noch vor Ende ihres Dates Teil der Kriminalstatistik würde.
    Kurz vor halb acht betrat Louise das Foyer. Auch sie ging schnellen Schrittes, was bei ihr normal war. Ihr Gesicht drückte statt freudiger Erwartung eine gewisse Zerstreutheit und leichte Erschöpfung aus.
    Sie hatte keine Einkaufstüten, sondern einzig ihren Arztkoffer und eine Handtasche so groß wie ein Kartoffelsack dabei.
    Eine nicht ganz so typische allein stehende Frau, die anscheinend bereits ahnte, dass kein unvergesslicher Abend vor ihr lag.
    Und die keinen Schimmer davon hatte, dass ihr Abend damit enden würde, dass direkt vor ihren Augen eine junge Frau aus dem zwölften Stockwerk eines Hauses auf den Gehweg fiel.
    Louise brauchte für die Vorbereitung ihres Treffens nicht so viel Zeit wie Bryna. Zwanzig vor neun verließ sie in ihrem leuchtend roten Kleid bereits wieder den Fahrstuhl. In diesem eleganten Outfit sah sie so gar nicht wie die engagierte, entschlossene und zugleich hoffnungslos überarbeitete Kreuzzüglerin aus.
    Sie wirkte hellwach, verführerisch und weiblich.
    Was der Typ, der das Foyer betrat, als sie zur Haustür ging, ebenfalls zu bemerken schien. Er verrenkte sich beinahe den Hals und bedachte ihr wohlgeformtes Hinterteil mit einem sehnsüchtigen Blick. Was sie jedoch entweder nicht registrierte oder ihr völlig egal war, denn sie marschierte ungerührt an dem faszinierten Kerl vorbei.
    Nun trat ein Junge von etwa achtzehn Jahren breitbeinig aus dem Lift. Er war von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder eingehüllt und hatte einen AirScooter unter dem Arm. Sobald er vor der Tür stand, sprang er so schnell und geschmeidig, dass Eve ihn dafür bewundern musste, auf das Brett und verschwand mit großen Schwüngen in der Nacht.
    Während sie an ihrem Kaffee nippte, konnte sie verfolgen, wie auch Bryna um kurz vor neun das Haus verließ. Aus lauter Angst, eventuell zu spät zu kommen, rannte sie so schnell, dass es in ihren hochhackigen Pumps regelrecht gefährlich war. Sie hatte ihre Haare zu einer schimmernd elfenbeinschwarzen Turmfrisur gestylt, und eine leichte Röte ihrer freudigen Erregung hatte sich über ihren karamellfarbenen Teint gelegt. Sie hielt eine schmale Abendtasche in der Hand, und an ihren Ohren glitzerten Ohrringe.
    »Hören Sie sich mal um, ob sie irgendwo in der Nähe ihres Hauses ein Taxi genommen hat, Peabody. Sie hatte es eindeutig eilig, hat sich also bestimmt eine Fahrgelegenheit geleistet, falls sie diesen Typen nicht irgendwo in der Nähe getroffen hat.« Stirnrunzelnd ließ sie die Diskette weiterlaufen, hielt sie jedoch jedes Mal, wenn jemand aus dem Haus kam oder es betrat, ein paar Sekunden an.
    »Sie war eine gut aussehende Frau«, stellte sie nach einer Weile fest. »Scheint halbwegs intelligent gewesen zu sein, hatte eine eigene Wohnung und einen anständigen Job. Weshalb sucht so jemand über das Internet nach einem Mann?«
    »Sie haben gut reden«, murmelte Peabody und handelte sich dadurch einen giftigen Blick ihrer Vorgesetzten ein. »Meine Güte, Dallas, Sie sind eine verheiratete Frau! Für uns andere ist es da draußen wie in einem Dschungel, voller Schlangen, Paviane und Gorillas.«
    »Haben Sie jemals Ihr Glück im Internet versucht?«
    Peabody scharrte unbehaglich mit den Füßen. »Möglich. Aber ich möchte nicht darüber reden.«
    Amüsiert wandte sich Eve wieder dem Bildschirm zu. »Ich bin erheblich länger Single als verheiratet gewesen, aber trotzdem war es mir zu blöd, in irgendeinem Chatroom einen Typen für mich aufzugabeln.«
    »Sie sind schließlich auch groß und dünn, haben tolle Katzenaugen und ein
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