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Das Laecheln der Sterne

Das Laecheln der Sterne

Titel: Das Laecheln der Sterne
Autoren: Nicholas Sparks
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Ihnen geschickt hat. Er hat Sie geliebt, das wissen Sie bestimmt. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob er, bevor er Ihnen begegnete, überhaupt wusste, was es heißt, zu lieben. Mein Vater hatte in seinem Leben eine Menge erreicht, aber ich bin überzeugt, dass er alles sofort gegen ein Leben mit Ihnen eingetauscht hätte. Sie können sich vorstellen, dass es für mich nicht leicht ist, dies zu schreiben, wenn Sie bedenken, dass er ja mit meiner Mutter verheiratet 173
    war. Aber ich finde, Sie sollten es wissen.
    Irgendwie haben Sie meinen Vater verändert, und es ist Ihr Verdienst, dass ich dieses letzte Jahr um keinen Preis missen möchte. Sie haben aus meinem Vater einen Mann gemacht, der mir sehr fehlen wird. Sie haben ihn gerettet, und dadurch haben Sie in gewisser Weise auch mich gerettet.
    Er war meinetwegen in der Sozialstation in den Bergen. Es war ein furchtbarer Abend. Es hatte tagelang geregnet, überall waren die Straßen zu Schlammwegen geworden. Als ich per Funk bei der Hauptklinik meldete, dass ich nicht zurückkommen könnte, weil mein Jeep nicht ansprang, und dass vor einem Bergrutsch gewarnt worden war, nahm mein Vater sich – gegen den heftigen Protest des Direktors – einen anderen Jeep, um zu mir zu kommen. Mein Dad kam, um mich zu retten, und als ich sah, dass er am Steuer saß, betrachtete ich ihn zum ersten Mal in meinem Leben als meinen Dad. Bis dahin war er immer mein Vater gewesen, nicht mein Dad – ich weiß nicht, ob Sie den Unterschied verstehen.
    Wir konnten gerade noch rechtzeitig aufbrechen. Nur Minuten später hörten wir ein Krachen, weil die Bergflanke ins Rutschen geriet und die Sozialstation im Nu unter sich begrub.
    Ich weiß noch, dass wir uns ansahen und nicht glauben wollten, wie knapp wir der Katastrophe entkommen waren.
    Es fällt mir sehr schwer, Ihnen zu berichten, was danach passiert ist. Mein Vater fuhr sehr vorsichtig, und wir waren schon fast am Ziel. Ich konnte bereits die Lichter der Klinik im Tal sehen. Aber plötzlich, als wir um eine scharfe Kurve bogen, geriet der Wagen ins Schleudern, und im nächsten Moment waren wir von der Straße abgekommen und schlitterten den Berg hinunter.
    Ich hatte mir nur den Arm und ein paar Rippen gebrochen, aber ich merkte sofort, dass mein Vater schwer verletzt war.
    Ich erinnere mich noch, dass ich ihn angeschrien habe, nicht aufzugeben, ich würde Hilfe holen, aber er nahm meine Hand 174
    und ließ mich nicht weg. Ich glaube, er wusste selbst, dass er sterben würde, und wollte deshalb, dass ich bei ihm blieb.
    Und dann bat mich der Mann, der mir gerade das Leben gerettet hatte, um Verzeihung.
    Er hat Sie geliebt, Adrienne. Vergessen Sie das nie. Ihre Zeit zusammen war nur kurz, aber er hat Sie verehrt. Sein Tod muss sehr schmerzlich für Sie sein, und das macht mich traurig.
    Aber wenn es Ihnen schlecht geht, so wie mir im Augenblick, dann denken Sie daran: Das, was er für mich getan hat, hätte er auch für Sie getan. Ihnen aber habe ich es zu verdanken, dass ich die Möglichkeit hatte, meinen Dad kennen zu lernen und ihn zu lieben.
    Deshalb möchte ich einfach nur sagen: Danke.
    Mark Flanner

    Amanda ließ das Blatt auf den Tisch sinken. Inzwischen war es fast dunkel in der Küche, und sie hörte nur ihren eigenen Atem.
    Adrienne war im Wohnzimmer geblieben, allein mit ihren Gedanken. Amanda faltete den Brief und dachte an Paul, an ihre Mutter und seltsamerweise dachte sie auch an Brent.
    Mit Mühe lenkte Amanda ihre Erinnerung auf jenes Weihnachtsfest vor so vielen Jahren – wie still ihre Mutter damals gewesen war, wie ihr Lächeln immer ein wenig gezwungen gewirkt hatte, wie sie plötzlich in Tränen ausgebrochen war und alle geglaubt hatten, es hätte mit ihrem Vater zu tun.
    Und die ganze Zeit über hatte sie nichts gesagt.
    Ihre Mutter und Paul hatten zwar nicht, wie sie und Brent, viele Jahre zusammengelebt, aber Amanda begriff mit einem Mal, dass Pauls Tod für ihre Mutter ein ebenso heftiger Schlag gewesen war wie es für Amanda einer gewesen war, an Brents Sterbebett zu sitzen – jedoch mit einem Unterschied.
    Ihre Mutter hatte im Gegensatz zu ihr keine Möglichkeit gehabt, sich von dem geliebten Menschen zu verabschieden.
    175
    Als Adrienne die unterdrückten Schluchzer ihrer Tochter hörte, wandte sie sich vom Fenster ab und ging wieder in die Küche. Amanda sah schweigend zu ihr auf. In ihren Augen stand unaussprechliche Trauer. Adrienne blieb stehen und sah ihre Tochter an. Dann öffnete sie ihre Arme.
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