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Das Laecheln der Menschen

Das Laecheln der Menschen

Titel: Das Laecheln der Menschen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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Ortungsanlage ihm anzeigte, dass sich ein Objekt mit hoher Geschwindigkeit und direktem Kollisionskurs auf den Raumer zu bewegte. Und die Masse des Objektes war größer als die des Raumschiffes!
     
Wie ein ruhender Pol stand die schlanke, rothaarige Gestalt von Oberleutnantin Silke Gernau mitten in der Schiffszentrale und nahm die einlaufenden Meldungen mit ruhiger Gelassenheit entgegen. Ihr gentechnisch leistungsgesteigertes Gehirn, das sich hinter ihrer hohen Stirn verbarg, arbeitete fast mit der Schnelligkeit eines Elektronenrechners.
    "Objekt besteht aus einer Masse von 10 5  Tonnen. Überwiegend metallisch. Oberfläche ist unregelmäßig geformt."
    "Frage: Ist das Objekt natürlichen Ursprungs?"
    "Objekt natürlich, Geschwindigkeit anormal."
    "Kurs?"
    "Kurs 0,01 Grad, Geschwindigkeit C-100, Kollisionskurs im Sektor 3 Grün, Vektor 17 14 02."
    "Zeitpunkt der Kollision?" fragte die diensthabende Offizierin jetzt.
    "Eine Minute, fünfzehn Sekunden", lautete die knappe Antwort.
    " Abschießen! "
    Der Befehl ging sofort an den Schiffscomputer, den Feuerleitstand und die schiffsinterne Verteidigungszentrale ...
     
     
    Interessiert starrte der Roccen dem davonrasenden Brocken nach. Er wusste genau, dass diese Attacke nicht entscheidend sein würde, denn er hatte das Sternenfahrzeug inzwischen genauer klassifizieren können.
    Es war eines der größten Raumfahrzeuge der Gas-Atmer , die er bisher gesehen hatte. Dies war kein kleines Patrouillenboot, auch kein altersschwacher Frachter, sondern eine schnelle, waffenstarrende Kampfmaschine.
    Der Roccen wusste genau, welche Feuerkraft und Zerstörungsgewalt diese Metallungetüme entwickeln konnten, denn seine Spezies hatte schon des Öfteren harte Auseinandersetzungen mit den Gas-Atmern in ihren Metallmaschinen gehabt.
    Er spürte, wie die Erregung in ihm emporstieg - heiß - schnell - pulsierend. Es würde bestimmt ein großartiges Kampfspiel werden, denn diesmal schien er auf einen würdigen Gegner zu treffen.
    Ob die Gas-Atmer sich ebenso auf diese Konfrontation freuten wie er?
    Oder liebten sie keine Kampfspiele wie die Roccens?
     
Er dehnte jetzt seinen Innenmagen so weit wie möglich aus, um Energie zu erzeugen. Versteckspielen hatte jetzt ohnehin keinen Sinn mehr. Er brauchte jetzt Energie, um sich auf das Raumschiff stürzen zu können, sobald dieses seinen ersten Angriff abgewehrt hatte ...
     
     
    Leutnant Richard Adams reagierte als Erster, indem er die elektromagnetischen Schutzschirme der NAPOLEON hochfahren ließ - eigentlich kein sonderlich wirksamer Schutz gegen einen heranrasenden Gesteinsbrocken von dieser Größe und diesem Gewicht, aber immerhin eine kleine Sicherheitsmaßnahme.
    Hauptmann Charles Talbot sprang in den kugelförmigen Sessel, von dem aus er die Feuerleit-Einrichtungen des Raumers mithilfe eines Hochleistungs-Computers von Hand und über Hirnsignale steuern konnte, setzte sich den Sensorenhelm auf, mit dem er direkten Gehirnkontakt mit dem Feuerleitcomputer herstellen konnte, und konzentrierte sich auf die vor ihm stehenden Bildschirme, welche ihm die jeweils aktuellen Zielsektoren anzeigten. Dann praktizierte er das, was er als "offensive Verteidigung" zu bezeichnen pflegte.
    Der Dritte, der reagierte, war der sogenannte "Rudergänger" (ein ziemlich veralteter Begriff für den Steuermann eines Raumschiffes, der noch aus den Seefahrerzeiten von Alt-Erde stammte), ein bereits grauhaarig gewordener Sergeant. Er bekam weder von der diensthabenden Offizierin noch von einem der Navigatoren irgendwelche Kursanweisungen, also handelte er kurzerhand auf eigene Faust und drückte die Automatik auf "BACKBORD-TIEF".
    Behäbig und langsam, viel zu langsam, scherte der metallische Leib des Raumschiffs aus dem Kurs, was allerdings bei einer Masse, die der einer irdischen Kleinstadt entsprach, kaum anders zu erwarten war.
     
     
    Der Roccen beobachtete das Ganze mit großem Vergnügen. Seine Gegner waren Kämpfer, würdige Gegenspieler mit gutem Reaktionsvermögen und ernst zu nehmenden Waffen. Er kannte die metallenen Raumfluggeräte der Gas-Atmer schon aus früheren, kleineren Scharmützeln. Und er wusste auch, dass der metallische Leib des Raumschiffs kein einzelnes Lebewesen war wie er, kein organisch-anorganisches Raumlebewesen, das in der Dunkelheit und Kälte des Weltraumes existieren konnte. Es war eine hoch technisierte Maschine, im Innern bewohnt von vergleichsweise winzigen, rein organischen Wesen, die normalerweise auf
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