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Das Labyrinth

Das Labyrinth

Titel: Das Labyrinth
Autoren: Martin Cruz Smith
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Chruschtschows und Breschnews hinein. So werden große Sammlungen aufgebaut. Aber vergessen wir Rodionow nicht: Als er damit beauftragt wurde, das Archiv des Ministeriums zu säubern, entdeckte er das Rote Quadrat und fand auch diesen Bunker - alles große Kunst, allerdings nicht von dem Wert wie das Rote Quadrat. Und er begriff, daß er jemanden brauchte, um das Bild außer Landes zu schaffen und es legal auf den Markt zu bringen. Sie haben es bei sich?«
    »Ja. Haben Sie das Geld und das Flugticket?«
    Borja sah ihn mit dem erfahrenen Blick eines Mannes an, der weiß, wie kompliziert Geschäftsabschlüsse sein können.
    »Es ist zu eng hier. Wir brauchen mehr Platz.«
    Max ging ihnen auf dem Weg zum Schlachthaus voran. Der Strahl der Taschenlampe fiel auf Hackblöcke, Fleischwölfe und hüfthohe Talgtöpfe. Das Schwein hing noch an seinem Haken, den Geruch von Sumpfgas ausströmend.
    Max bot Zigaretten an. »Es überrascht mich nicht, Sie hier zu sehen. Allerdings fällt es mir schwer zu glauben, daß Sie bereit sind, sich mit uns zu arrangieren.«
    »Aber ich bin hier und habe auch das Bild dabei«, sagte Arkadi.
    »So scheint es - nur halte ich fünfzigtausend Dollar für zuviel, wenn man bedenkt, daß es niemanden gibt, dem Sie es sonst noch verkaufen könnten. Sie haben weder ein Echtheitszeugnis noch die Knauer-Kiste.«
    »Sie haben sich einverstanden erklärt.«
    »Es ist gerade heute außerordentlich schwer, soviel Geld zusammenzubringen«, sagte Max.
    Borja starrte hinaus in den Regen. »Nun nehmen Sie es schon«, sagte er.
    »Sie haben es immer so eilig«, sagte Max. »Das läßt sich unter vernünftigen Leuten doch alles regeln.«
    »Was geht da eigentlich vor zwischen euch beiden?« fragte Borja. »Ich verstehe es nicht.«
    »Renko und ich haben eine besonders enge Beziehung. Wir sind praktisch Partner.«
    »Wie gestern abend in Berlin? Als Sie aus der Wohnung kamen, sagten Sie, daß Renko und die Frau nicht da wären. Ich hätte selbst raufgehen sollen. Jetzt, wo ich drüber nachdenke, habe ich die ganze Arbeit gehabt.«
    »Vergessen Sie Rita nicht«, erinnerte Arkadi ihn. »Sie muß Rudi ziemlich eingewickelt haben.«
    Borja zuckte mit den Schultern und lächelte. »Rudi wollte mit uns ins Geschäft kommen, und wir haben nicht nein gesagt. Er dachte, daß jemand mit einem fabelhaften Gemälde aus München kommen würde, dessen Echtheitszeugnis er beschaffen sollte. Er begriff nicht, wer Rita war, da er nicht gerade ein ausschweifendes Sexleben führte.«
    »Im Gegensatz zu Borja«, sagte Max. »Manch einer würde   ihn  wahllos   nennen.   Zumindest  ist  er ein Bigamist.«
    »Also hat Rita ihm ein Bild gebracht«, sagte Borja. »Max selbst hat es gemalt, einer seiner >Tricks<, wie im Kino.«
    »Und Kim hat eine unglaublich primitive Bombe in den Wagen gelegt, da Borja verlangte, daß alles in Flammen aufging«, sagte Max.
    »Kim kann so was aus Blut machen.«
    »Borja mit seinen Ideen«, sagte Max. »Rita und Kim. Mit der TransKom hatten wir eine Firma, die sich zu einem echten multinationalen Unternehmen hätte ausweiten lassen, wenn er nur seine Finger von den Spielautomaten und Nutten gelassen hätte. Es ist genau das gleiche wie mit diesem Notstandskomitee. Sie könnten alle Millionäre sein, aber ihnen scheint einfach nicht möglich, die kleinste Reform zu dulden. Es ist, als ob man einen Partner im letzten Stadium der Syphilis hat, wenn sie das Gehirn angreift. Jetzt retten wir nur noch, was zu retten ist.«
    »Ich hatte einen Freund namens Jaak, einen Kollegen. Ich habe ihn hier tot aufgefunden. Was ist passiert?« fragte Arkadi.
    »Ein unglückliches Zusammentreffen verschiedener Umstände«, sagte Borja. »Er stieß auf Penjagin. Der General prüfte die Kommunikationssysteme im anderen Bunker, und Ihr Kollege fragte ihn, was es mit den Panzern und Fußtruppen auf sich habe, die hier Aufstellung genommen hatten. Er dachte, es würde wieder so was wie in Estland passieren. Er wollte nach Moskau zurück und Alarm schlagen. Glücklicherweise war ich in der Nähe.
    Ich habe gerade eine Lieferung Kassettenrekorder im Schuppen kontrolliert und ihn erledigt, bevor er in den Wagen steigen konnte. Nur war dann Penjagin völlig durcheinander.«
    »Borja schätzt es nicht, wenn ihm jemand von oben in die Quere kommt«, sagte Max.
    »Penjagin war General. Man hätte doch meinen sollen, daß er schon mal eine Leiche gesehen hatte«, sagte Borja.
    »Er war ein Bürohengst«, sagte
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