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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition)
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Vorfälle. Auf dem Weg hierher versuchte jemand, mich vor meinem Haus zu entführen und hat dabei die Scheiben des Taxis zerschossen. Das sind bestimmt keine Zufälle. Man wollte bis zur letzten Sekunde verhindern, dass ich hier aussage oder diese Dokumente beibringe. Ich habe in den vergangenen Monaten gelernt, dass diese Leute vor nichts zurückschrecken.«
     
    »Von welchen Leuten sprechen Sie?«, fragte Jane ruhig nach einem warnenden Handzeichen Richtung Zuschauer.
     
    »Mrs. Chairman, ich glaube, es ist das Beste, wenn der Zeuge O’Sullivan erzählt, was wir entdeckt haben, wenn Sie gestatten.«
     
    Jane nickte: »Wir hören, Doctor O’Sullivan.«
     
    Lee übernahm nahtlos. Bisher verlief alles nach der Choreografie, die sie eingeübt hatten. »Danke, Mrs. Chairman. Es hat alles mit dem überraschenden Tod meines Vaters, Senator Finn O’Sullivan, im Frühjahr dieses Jahres begonnen.« Sachlich, klar strukturiert wie ein Forschungsbericht und doch voller Leidenschaft fasste er die hei l lose Geschichte zusammen, die sich in wenigen Monaten zu einem nie dagewesenen Skandal weltweiten Ausmaßes entwickelt hatte. Immer wieder unterbrochen von Janes mahnenden Ruheappellen an die empörten Zuschauer, sprach er über eine Stunde. Er schloss mit der eindringlichen Aufzählung des unermesslichen Elends, das die zehn Jahre verantwortungsloser Klimae x perimente mit massiver Unterstützung des Geldes ahnungsloser Steuerzahler auf dem ganzen Planeten anrichteten. Er hatte das Publikum im Sack, und Marion wäre ihm am liebsten gleich um den Hals g e fallen. Lee war ein charismatischer Redner, wenn er es darauf anlegte. Er hatte mit Absicht erst Alicia als Schuldige und seinen Vater als Beteiligten enttarnt. Von der Rolle des ehrenwerten Senators Douglas hatte er noch nichts gesagt. Das war so mit der Vorsitzenden abgesprochen.
     
    Trotzdem fühlte sich der Stellvertreter des Senators angeschossen, denn er fragte u n verhohlen verächtlich: »Wie wollen Sie beweisen, dass dieses Geo-Engineering der Auslöser für die Klimaänderung ist? Die könnte doch ebenso gut natürliche Ursachen haben. Wissen Sie, Doctor, Ihre Wissenschaft in Ehren, aber die Sache erinnert mich sehr an die fruchtlosen Diskussionen um die Ursachen der Erderwärmung, über die sich die Koryphäen immer noch streiten.«
     
    »Das ist eine sehr wichtige Frage, und wir haben sie uns natürlich auch gestellt«, antwortete Lee mit ausgesuchter Höflichkeit. »Wenn Sie gestatten, Mrs. Chairman, möchte ich die Frage an unseren Spezialisten, Doctor Michelson hier weitergeben.«
     
    Michelson war der Kollege seines Mitarbeiters Russ, der als Klimaforscher für den Thinktank Clean Future arbeitete. Er war offensichtlich gewohnt, komplizierte Sachverhalte vor großem Publikum in einfachen Worten darzustellen. Seine Antwort begann mit einem leicht ve r ständlichen Vergleich:
     
    »Die Menge an Schwefeldioxid, die dieses geheime ENACT Programm über die ve r ga n genen zehn Jahre in die Atmosphäre gepumpt hat, ist bekannt. Sie ist genauso groß, wie wenn sich die Katastrophe des Vulkanausbruchs am Mount Pinatubo von 1991 jedes Jahr wiede r holen würde. Wir haben den Temperaturverlauf in dieser Zeit genau analysiert, und die E r gebnisse widerspiegeln die Pinatubo-Vergleichswerte von 1991 / 92 aufs Genaueste. Sie sehen dies auf der Grafik im Anhang A Ihrer Unterl a gen.«
     
    Ein Assistent stellte die entsprechende Schautafel auf, damit sich die Zuschauer im Saal und an den Fernsehern zu Hause ein Bild machen konnten. Der Forscher war noch nicht fertig. »Ironischerweise gab uns dieses großangelegte Experiment, dieses unverantwortliche E x periment, wie ich ebenfalls betonen möchte, die Möglichkeit, unsere Klimamodelle zu ve r bessern.«
     
    »Sie geben also zu, dass die Modelle fehlerhaft sind?«, warf Goodall ein und grinste spö t tisch. »Wissen Sie, das habe ich schon immer vermutet. Es ist noch nicht einmal möglich, das Wetter der nächsten Woche korrekt vorherzusagen. Was sollen wir da von langfristigen Prognosen halten?«
     
    »Das ist genau der Punkt, Sir. Eben weil die Modelle noch unvollständig und tei l weise fehlerhaft sind, dürfen keine solchen Experimente durchgeführt werden. Es gibt aber vielversprechende Ansätze, die uns helfen, die komplexen Vorgänge in der A t mosphäre besser zu verstehen. Sie haben recht mit den unsicheren Wetterprognosen, aber manchmal ist es einfacher, eine langfristige klimatische Entwicklung zu verst
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