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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen
Autoren: Martina Fussel
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Begegnung mit Noah gefühlt hatte. Was sich abgespielt hatte, nachdem wir auf dem Markt waren.
    Als erste erschien mir die Szene, als ich im Park tanzte. Anmutig übte ich mit den Fächern und Briar war beeindruckt, als er die Klingen das erste Mal sah. War ja klar, dass seine Lilia keine gewöhnlichen Fächer benutzte zum Tanzen. Es amüsierte ihn und doch machte es ihn wütend, weil er wusste, wem ich diesen Tanz vorführen würde.
    Im nächsten Moment durchzuckte ihn der stärkste Schmerz, den er je gefühlt hatte, als ich ihm sagte, dass ich ihn nicht mehr wiedersehen wollte. Er verstand nicht, warum ich so empfand, wollte zu gerne den Grund dafür wissen. Er fragte sich, ob unsere Freundschaft nun zu Ende war und er überlegte sogar, den Tempel zu verlassen. Aber auch wenn ich ohne ihn sein wollte, so konnte er es noch nicht ertragen, mich nicht mehr zu sehen.
    Die nächste Sequenz zeigte ihn mit Hanna und sie erzählte ihm gerade, dass ich Jole geschlagen hatte. Im ersten Moment amüsierte ihn das, doch dann erklärte ihm Hanna den Grund und sie nahm dabei kein Blatt vor den Mund. Sagte ihm, was Jole gesagt hatte: » Das einzige, was er tun könnte, wäre die Gegner zu Tode erschrecken!« Ein Stich fuhr ihm in die Brust.
    Er fragte sich, warum ich mich so für ihn eingesetzt hatte. Er wollte nicht, dass ich seinetwegen Ärger bekam, und schon gar nicht wollte er von mir beschützt werden.
    Hanna umarmte ihn, sie entschuldigte sich, dass sie ihn nicht in Schutz genommen hatte, wobei ich selber wusste, dass sie ihr Möglichstes getan und ich übertrieben hatte. Er beschloss, sich die Haare lang wachsen zu lassen, vielleicht könnte man die Narben dann unter den Haaren verstecken. Einen Tag später hatte Briar Kinthos und mich gesehen, als wir von Karthane zurückgeritten kamen und wieder glühte in ihm dieser starke Schmerz.
    Wir lachten und er war neidisch, dass Kinthos und ich so viel Zeit miteinander verbrachten. Es wurde ihm allmählich bewusst, dass er mich verloren hatte. Er wusste nicht, wie er mit diesem Verlust umgehen sollte.
    Dann zeigte seine Erinnerung den Tag der Vereidigung. Ich war die Erste, die er gesehen hatte, als ich den Tempel verließ. Nicht nur, weil mein Kleid anders aussah als das der anderen. Er hatte sich den ganzen Tag darauf gefreut, mich endlich aus der Ferne betrachten zu können – niemand würde sich etwas dabei denken.
    Alle schauten zu den Jungfern, die nun aus dem Tempel traten. Er stand am Baum des Lebens und wartete hinter Kinthos. Als sich unsere Blicke trafen, begann sein Herz zu rasen und sein Magen zog sich zusammen. Lilia hatte regelrecht nach ihm gesucht, oder hatte er sich das nur eingebildet? Schnell senkte er den Kopf.
    Sie würde nun zu Kinthos gehen und er konnte diesen Anblick nicht ertragen. Als er vereidigt wurde, war es mein Vater, der ihm das Brandmal bereitete, und ich war diejenige, die ihm die Wunde verband. Ich trat auf ihn zu und er wollte am liebsten davonlaufen.
    Er konnte es nicht ertragen, mir so nah zu sein, ohne mich zu berühren, und musste sich zusammenreißen, mich nicht in die Arme zu zerren.
    Als ich dann noch meine Hand auf seine Brust legte, schmerzte ihn das mehr als die Wunde am Arm, doch er hielt stur den Blick auf den Boden gerichtet. Zu gerne hätte er seine Hand auf meinen Hals gelegt. Er durfte den Kopf nicht heben, er hatte schon aus den Augenwinkeln gemerkt, dass ich mit den Tränen rang und er konnte keinen Blick in meine Augen riskieren. Er wollte mich in diesem Moment küssen. Diese Erkenntnis war so schön, da ich damals gedacht hatte, er wäre wütend. Doch er hatte sich nur zusammengerissen. Verzeih mir , hatte ich zu ihm gesagt. Er wusste nicht genau, was er mir verzeihen sollte. Dass ich ihm gesagt hatte, dass ich ihn nicht mehr sehen wollte? Oder dass ich mich in Kinthos verliebt hatte? Er wusste nicht, was er mir verzeihen sollte, doch er wusste, dass allein die Bitte ausreichte, um mir alles zu erfüllen. Egal was ich mir von ihm wünschen würde, er würde es erfüllen. Er würde alles für mich tun. Und so nickte er.
    Als die Sonne untergegangen war, hatte sich Briar zu Karthane gesellt, denn er hätte es nicht ertragen, in der Nähe von Kinthos zu stehen, während ich für den Obersten tanzte. Doch als ich mich hingehockt hatte, um meinen Tanz zu beginnen, hatte ich ihn mit meinen Augen gesucht.
    Ich hatte nicht zu Kinthos gesehen und so hatte er sich vorgestellt, wie es wäre, wenn er der Oberste wäre und ich für
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