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Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Titel: Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)
Autoren: Terry Pratchett , Jack Cohen , Ian Stewart
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dadurch vielleicht ein bisschen bequemer, aber ansonsten ändert sich nicht viel, denn wichtige Ereignisse haben meistens nicht nur eine Ursache. Eine große Gruppe von Zauberern nahm mehr als zweitausend sorgfältig vorbereitete Änderungen vor, um Darwin auf die Beagle zu bringen und ihn daran zu hindern, über Bord zu springen, als ihm von der Seekrankheit hundeelend war. Außerdem musste sein Interesse an Geologie geweckt werden, damit er bei der Expedition blieb* [* Grob gesprochen. Er blieb wann immer möglich an Land, während etwa 70 Prozent der ganzen »Reise«.], bis die Galapagosinseln erreicht waren.
    Vermutlich wäre den Zauberern trotzdem ein Erfolg versagt geblieben, wenn sie nicht gemerkt hätten, dass sich etwas aktiv ihren Bemühungen widersetzte, die Geschichte auf ihre Herstellerangaben zurückzusetzen. Die Revisoren der Realität sind gewissermaßen die obersten Gesundheits- und Sicherheitsbeauftragten. Am liebsten ist ihnen ein Universum, in dem nie etwas Interessantes geschieht, und sie sind zu extremen Maßnahmen bereit, um die erwünschte Ereignislosigkeit durchzusetzen. Diese Revisoren stellten sich den Zauberern entgegen.
    Es war eine knappe Sache. Selbst als es den Zauberern schließlich gelang, Darwin auf die Galapagosinseln zu bringen, damit er dort die Finken, Spottdrosseln und Schildkröten bemerkte: Es dauerte Jahre, bis ihm die Bedeutung jener Geschöpfe klar wurde. Bis dahin waren alle Schildkrötenpanzer über Bord geworfen und ihr Inhalt verspeist, und die Finken hatte er einem Vogelexperten überlassen. (Er hatte erkannt, dass die Spottdrosseln etwas Besonderes darstellten.) Noch länger dauerte es, bis er sich endlich dazu aufraffte, Die Entstehung der Arten anstatt Theologie der Arten zu schreiben. In der Zwischenzeit hatte er Lehrbücher über Rankenfüßer verfasst. Als er schließlich mit Die Entstehung der Arten fertig war, baute er Mist beim Titel für die Fortsetzung, indem er sie Abstieg des Menschen nannte. Er meinte die Zurückführung des Menschen auf seinen Ursprung, den Affen, aber es wäre wohl besser von einem Aufstieg die Rede gewesen. In einem vernünftigeren Universum hätte der Titel vermutlich Die Abstammung des Menschen (und die geschlechtliche Zuchtwahl) gelautet.
    Jedenfalls setzten sich die Zauberer letztendlich durch und fanden sogar eine Möglichkeit, Darwin auf die Scheibenwelt zu bringen, damit er dort dem Gott der Evolution begegnete und die Räder an seinem Elefanten bewundern konnte. Mit der Veröffentlichung von Die Entstehung der Arten wurde die betreffende Zeitlinie zur einzigen, die jemals existiert hatte. (So ist das eben mit der Hose der Zeit.) Die Rundwelt war erneut gerettet, konnte ungestört in ihrem Regal liegen und wieder Staub ansetzen.
    Bis …

EINS
    Ein sehr großes Ding
    Jede Universität muss früher oder später ein großes oder – noch besser – ein Sehr großes Ding haben. Nach Ponder Stibbons, dem Leiter der Abteilung für unratsame angewandte Magie in der Unsichtbaren Universität, war es praktisch ein Naturgesetz. Es musste sich um ein Ding handeln, und es konnte eigentlich gar nicht groß genug sein. Kleine Dinge kamen einfach nicht infrage.
    Die alten Zauberer beäugten die Schokoladenkekse auf dem Tablett, das die Teedame gerade hereingebracht hatte, und hörten mit so viel Aufmerksamkeit zu, wie man von Zauberern erwarten konnte, die gerade von Heißhunger auf Schokolade abgelenkt waren. Ponders sorgfältig formulierter Vortrag wies auf Folgendes hin: Bei genauen Untersuchungen des Bibliotheksraums – beziehungsweise B-Raums, wie man ihn oft nannte – hatte sich herausgestellt, dass es beklagenswert gewesen wäre, kein Sehr großes Ding zu haben. Die Unsichtbare Universität lief Gefahr, dadurch im akademischen Universum belächelt und von Leuten verspottet zu werden, die sich schämen würden, in diesem Zusammenhang von akademischen Kollegen zu sprechen. Besagter Spott, betonte Stibbons, komme von Leuten, die tatsächlich wussten, was »sardonisch« bedeutete.
    Als er alle gut geschliffenen Argumente vorgetragen hatte, legte Erzkanzler Mustrum Ridcully seine Hand schwer auf den letzten umkämpften Schokoladenkeks und sagte: »Nun, Ponder, wie ich dich kenne – und inzwischen kenne ich dich gut genug –, legst du nie ein Problem dar, ohne irgendwo eine Lösung parat zu haben.« Ridcully kniff die Augen zusammen. »Ich bin ziemlich sicher, dass du bereits einen Sehr großen Kandidaten für uns hast. Habe ich
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