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Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Titel: Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)
Autoren: Terry Pratchett , Jack Cohen , Ian Stewart
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lobenswerteres Motiv für sehr große wissenschaftliche Vorhaben geben: Große Probleme erfordern manchmal große Antworten. Einen Überlichtantrieb aus alten Konservendosen auf dem Küchentisch zusammenzubauen, mag vielleicht in einer Science-Fiction-Geschichte funktionieren, in der Wirklichkeit klappt das jedoch selten. Manchmal kriegt man, wofür man bezahlt hat.
    Die Große Wissenschaft kann auf das Manhattan-Projekt im Zweiten Weltkrieg zurückverfolgt werden, bei dem die Atombombe entwickelt wurde. Das war eine außerordentlich komplexe Aufgabe, die Tausende von Mitarbeitern mit unterschiedlichen Fähigkeiten erforderte. Das Projekt beanspruchte Wissenschaft, Technik, vor allem aber Organisation und Logistik aufs Äußerste. Wir wollen damit nicht sagen, es sei wirklich ein vernünftiges Erfolgskriterium, ob man wirksame Methoden zum Zerstäuben von Menschen findet, aber das Manhattan-Projekt überzeugte viele davon, dass große Wissenschaft erhebliche Auswirkungen auf den ganzen Planeten haben kann. Regierungen haben die große Wissenschaft seither immer gefördert; die Apollo-Mondlandungen und das Humangenomprojekt sind bekannte Beispiele dafür.
    Manche Gebiete der Wissenschaft können ohne Sehr Große Dinge überhaupt nicht funktionieren. Das prominenteste davon ist wohl die Teilchenphysik, die der Welt eine Reihe gigantischer Maschinen namens Teilchenbeschleuniger beschert hat, mit denen die Struktur der Materie bei kleinsten Größenordnungen erforscht wird. Die mächtigsten davon sind jene Beschleuniger, die subatomare Teilchen auf stationäre Targets (Ziele) oder aber frontal aufeinanderschießen, um zu sehen, was dabei herauskommt. In dem Maß, wie die Teilchenphysik voranschreitet, sagen die Theoretiker immer exotischere Teilchen voraus, die immer schwerer zu entdecken sind. Man braucht einen energiereicheren Zusammenprall, um sie zu erzeugen, dazu mehr mathematische Detektivarbeit und leistungsfähigere Computer, um die Beweise zu sammeln, dass diese Teilchen einen fast unendlich kurzen Augenblick lang tatsächlich vorhanden waren. Also muss jeder neue Beschleuniger größer und somit teurer sein als seine Vorgänger.
    Der neueste und größte ist der Large Hadron Collider (LHC) , deutsch als »Großer Hadronen-Speicherring« bekannt. Den »Collider« bzw. Beschleuniger, der Teilchen beschleunigt und kollidieren lässt, hatten wir eben; »Hadronen« heißt eine Klasse von subatomaren Teilchen, und »Groß« kann man das Ding mit Fug und Recht nennen. Der LHC ist in zwei kreisförmigen Tunneln tief unter der Erdoberfläche untergebracht. Diese Tunnel befinden sich größtenteils in der Schweiz, reichen aber unter der Grenze hindurch nach Frankreich hinein. Der Haupttunnel hat einen Durchmesser von acht Kilometern, der andere ist ungefähr halb so groß. Die Tunnel enthalten zwei Röhren, in denen die interessierenden Teilchen – Elektronen, Protonen, Positronen usw. – von 1624 Magneten fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. Die Magneten müssen auf einer Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt gehalten werden, wofür 96 Tonnen flüssiges Helium benötigt werden, sie selbst sind riesig, und die meisten wiegen über 27 Tonnen.
    Die Röhren kreuzen sich an vier Stellen, wo die Teilchen aufeinandergeschossen werden können. Das ist die herkömmliche und probate Methode, wie Physiker die Struktur der Materie sondieren, weil die Zusammenstöße einen Schwarm von anderen Teilchen erzeugen, die Splitter und Bruchstücke, aus denen die ursprünglichen Teilchen bestanden. Sechs ungeheuer komplexe Detektoren, die sich an verschiedenen Punkten entlang der Tunnel befinden, sammeln Daten über diesen Schwarm, und leistungsfähige Computer analysieren die Daten, um herauszufinden, was vor sich geht.
    Der Bau des LHC hat 7,5 Milliarden Euro gekostet. Wie zu erwarten, ist er ein multinationales Projekt; also kommt auch die große Politik ins Spiel.
    Ponder Stibbons hat zwei Gründe, ein Sehr Großes Ding zu wollen. Einer ist der Wissensdurst, der geistige Treibstoff des Forschungstrakts für hochenergetische Magie. Die aufgeweckten jungen Zauberer, die dieses Gebäude bewohnen, wollen die tiefsten Grundlagen der Magie entdecken, eine Suche, die sie auf so esoterische Theorien wie die Quantenthaumodynamik und das dritte Graupel-Derivat gebracht hat, aber auch auf das verhängnisvolle Experiment zur Spaltung des Thaums, wodurch seinerzeit versehentlich die Rundwelt entstand. Der zweite Grund steht am
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