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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat
Autoren: Suzanne Forster
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Sitzung anwesend. Doch von Jameson war bis jetzt nichts zu sehen gewesen – was ihr das Herz schwer machte. Mattie bedauerte das Ende ihrer Beziehung immer noch, obwohl man darüber streiten konnte, ob ein paar Wochen schon eine Beziehung ausmachten, die zudem nie offiziell beendet worden war.
    Seit Jameson aus dem Krankenhaus entlassen worden war, hatten sie in Kontakt gestanden, aber nur sehr oberflächlich und unbefriedigend. Mattie hatte ihn so oft angerufen, wie sie es gewagt hatte, sich nach seinem Gesundheitszustand zu erkundigen, Jameson hatte ihr Auskunft gegeben. Im Gegenzug hatte er sich gemeldet, um zu hören, wie es Mattie unter dem Druck der Öffentlichkeit ging, nachdem Jane sich den Behörden gestellt hatte. Mattie hatte vorgegeben, dass alles in Ordnung sei, obwohl der Umgang mit den Medien die Hölle war und es Mattie schmerzte, mit anzusehen, wie ihre stolze Freundin Jane in Ungnade fiel. Davon hatte sie Jameson nichts erzählt, und er hatte nicht nachgefragt. Natürlich hatte keiner von ihnen vorgeschlagen, sich zu treffen.
    Mattie wusste, dass sie sich zu vorsichtig verhielt. Sie hatte schlicht Angst, zurückgewiesen zu werden. Bisher hatte Mattie geglaubt, dass ihr Geständnis den Graben zwischen ihnen aufgeworfen habe. Doch sie nahm wahr, dass Jameson ebenfalls zögerte. Er hatte behauptet, dass ihn das Schreiben des Buches über seinen Bruder ganz in Anspruch nehme. Viel weiter war er nicht darauf eingegangen. Dass er es beenden müsse, damit er den Teil seines Lebens abschließen und weitermachen könne, so hatte Jamesons Erklärung gelautet.
    Das verstand Mattie. Auch sie musste weitermachen.
    "Habe ich etwas verpasst?" Außer Atem, stürzte Breeze auf Mattie zu. Ihre Pupillen weiteten sich, als sie Matties glänzenden Nadelstreifenanzug bemerkte. "Du siehst toll aus für eine arbeitslose ehemalige Jugendstraftäterin. Was ist mit mir?"
    Sie drehte sich einmal im Kreis und präsentierte ihren grünen Kaschmirponcho mit passendem Rock, die ihre Augen wie dunkle Schokolade glänzen ließen. "Wirke ich auf dich wie jemand, der Reisen verkauft? Das könnte mein neuer Job werden."
    "Ich würde dich sofort einstellen", antwortete Mattie. Breeze dachte darüber nach, den Job zu wechseln. Wie sie vorausgesagt hatte, hatte das Interesse der Öffentlichkeit ihrem Spa den Todesstoß versetzt. Deshalb sah Breeze sich jetzt nach Alternativen um. Glückerweise war sie ein freier Mensch. Auch gegen sie wurde keine Anklage erhoben. Jane hatte nicht so viel Glück gehabt. Sie hatte gestanden und darauf bestanden, während der Verhandlung in den Zeugenstand zu treten.
    In einer Ecke sah Mattie einen Mülleimer stehen und ging hinüber, um ihren Plastikbecher zu entsorgen. Breeze folgte ihr. Als Mattie sich zu ihr umdrehte, erkannte sie die Angst in Breezes Gesichtszügen.
    "Geht es dir gut?", erkundigte sich Mattie.
    Breeze griff nach ihrer Hand. Zuerst glaubte Mattie, dass Breeze wieder einmal ihre Fingernägel inspizieren wolle. Aber ihr Griff war fest. Er schmerzte.
    "Was ist los?", wollte Mattie wissen.
    "Was ist, wenn Tansy nicht das bekommt, was sie verdient? Mattie, was machen wir dann?"
    "Natürlich bekommt sie, was sie verdient. Hab nur etwas Vertrauen."
    "In was? Das Rechtssystem? Meinst du das ernst?"
    Mattie erhielt keine Gelegenheit, ihr zu antworten. Denn in diesem Moment öffneten sich die Türen zum Gerichtssaal, das Zeichen, dass man bereit war, wieder zusammenzutreten. Mattie und Breeze schlüpften in den Verhandlungsraum und setzten sich auf eine hintere Zuschauerbank. Im Gerichtssaal herrschte absolutes Schweigen, als die zwölf Geschworenen ihre Plätze einnahmen und der Richter eintrat.
    Die Urteilsverkündung konnte beginnen. Die Angeklagte, eine Frau in einem orangefarbenen Overall, wurde gebeten, sich zu erheben. Dann fragte der Richter die Geschworenen, ob sie zu einem einstimmigen Urteil gekommen seien.
    "Das sind wir, Euer Ehren."
    "Vielen Dank, meine Damen und Herren Geschworene. Würde der Gerichtsdiener mir bitte jetzt das gefällte Urteil überbringen."
    Schweigend überflog der Richter das Stück Papier, das ihm der Gerichtsdiener ausgehändigt hatte. Er nickte und gab es zurück, damit der Gerichtsdiener es an die Sprecherin der Geschworenen, eine stämmige Frau in Blassrosa, weiterreichte.
    "Würde die ordentlich gewählte Sprecherin der Geschworenen bitte das Urteil verlesen?"
    Die Frau brauchte einen Moment, um sich zu beruhigen. "Im Anklagepunkt des Mordes zweiten
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