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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat
Autoren: Suzanne Forster
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Verhandlung bekommen, weil sie die Beweislage falsch eingeschätzt hatte.
    "Sie werden wissen wollen, warum du solche Entscheidungen triffst", stellte er fest.
    Mattie hatte viel mit Jaydee geteilt, aber niemals die Qualen ihrer Vergangenheit. Sie zweifelte nicht daran, dass er Mitleid haben würde. Aber bisher war sie in ihrer Beziehung immer diejenige gewesen, die Trost und Rat gespendet hatte, und es widerstrebte ihr zutiefst, die Rollen zu tauschen. Es war sowieso schon zu viel durcheinandergeraten.
    "Ich werde mich darum kümmern."
    "Hör mal, ich bin immer da, wenn du reden willst."
    "Es ist schon in Ordnung", unterbrach sie ihn sanft. "Ich habe den Vorteil, dass ich Berufungsrichterin bin, also habe ich eine ziemlich gute Vorstellung davon, was ich machen muss, um den Fall vor das Berufungsgericht zu bekommen, und du ja wohl auch."
    Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. "Soll ich die Mitschriften nach Fehlern durchsuchen?"
    "Bitte."
    "Soll ich den Brief entwerfen? Du kannst die Zweifelhaftigkeiten dann selbst hinzufügen."
    "
Bitte."
    Nach kurzem Zögern fragte er vorsichtig: "Ist alles in Ordnung zwischen uns? Ich meine, wegen heute Morgen."
    Er meinte die Art, wie er sie berührt hatte, aber darüber konnte Mattie nicht sprechen. Der Fall hatte Erinnerungen geweckt, und seine Geste hatte sie in eine Situation katapultiert, in der sie nie wieder sein wollte. Er konnte das natürlich nicht wissen, aber er war zu weit gegangen, trotz allem.
    "Lass uns nicht mehr davon sprechen, okay?"
    "Mattie, komm schon. Ich bin's. Wir können über alles reden."
    Sein drängender Tonfall riss an ihren gespannten Nerven. "Okay, wenn du es so willst", sagte sie und atmete tief ein, "dann lass uns darüber reden, dass du manchmal nicht weißt, wann es genug ist. Du machst Witze über meine Unterwäsche, und du platzt ohne Vorwarnung in mein Büro. Das ist unprofessionell, Jaydee. Unprofessionell und unhöflich."
    Wie Miss Rowe klinge ich, erkannte Mattie in diesem Moment. Wie Miss Rowe, wenn sie über Manieren dozierte, während die Korruption an der Schule fraß wie Würmer an einem vergammelten Stück Holz.
Wenn ich mit ihnen fertig bin, werden meine Mädchen wissen, wie man lächelt und redet und andere unterhält. Meine Mädchen werden die Anmut selbst sein.
    Jaydee wich einen Schritt zurück und zog die Augenbrauen hoch. Er schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. Sie hatte es geschafft, ihn ein Stück von sich wegzutreiben, aber das schenkte ihr wenig Trost. Schließlich wollte sie mit ihm über den Vorfall sprechen, aber nicht so.
    "Hey, es tut mir leid", sagte er. "Wenn ich anklopfen soll, klopfe ich in Zukunft."
    Mattie versuchte, die ganze Episode mit einem Schulterzucken abzutun, aber das akzeptierte er nicht.
    "Ich glaube, dass du wegen der Geschichte echt sauer bist. Ich habe mich schon zweimal entschuldigt. Ich könnte mir auch die Hand abschlagen, wenn das helfen würde."
    "Behalte deine Hand und entspann dich." Sie bemühte sich um einen strengen Tonfall. "Alles ist in Ordnung, und wenn es nicht so wäre, läge es nicht an heute Morgen." Mattie zitterte. Ein Schweißfilm zog sich über ihre Stirn, sogar die Kopfhaut war feucht. "Ich brauche nur ein bisschen Zeit, um den Kopf freizubekommen."
    "Sicher", sagte er und sah ihr direkt in die Augen. "Geht es dir wirklich gut?"
    "Ja, wirklich." Sie setzte ein Lächeln auf. "Ich habe mit Michelle Rücksprache gehalten, und abgesehen von der Anhörung wegen der Haftstrafe habe ich in den nächsten Tagen keine Termine, also werde ich meine Sachen packen."
    Die Verhandlung war früh zu Ende gegangen, und Mattie musste erst nächste Woche wieder am Neunten Bezirk sein. Was auch immer für Langston getan werden konnte, sie würde es von dort aus erledigen. Um wichtige Termine würde sich Matties Mitarbeiterin Michelle kümmern.
    "Du hast mit Michelle darüber gesprochen?"
    "Ja, ich habe ihr den Nachmittag freigegeben. Du könntest auch freinehmen."
    Jaydee war Matties wichtigster Assistent, und er hatte einige Monate lang doppelt gearbeitet, als eine Teilzeitangestellte im Schwangerschaftsurlaub gewesen war. Nach seinem Abschluss in Berkeley hatte Mattie Jaydee eingestellt, und sie musste zugeben, dass er gut war. Er würde bald die Zulassung bekommen, und er machte keine Scherze, wenn er vom Obersten Gerichtshof sprach. Dass nur ein Prozent der Besten dafür infrage kam, schien ihn nicht zu irritieren.
    "Okay … aber du würdest es mir sagen, wenn irgendetwas los
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