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Das Insekt

Das Insekt

Titel: Das Insekt
Autoren: Graham Masterton
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anderes?«
    »Nein, danke. Ich sollte eigentlich seit einer Viertelstunde drüben in La Brea sein. Ein Jugendlicher hat seinen besten Freund mit dem spitzen Ende eines Strandsonnenschirms niedergestochen.«
    »Ich hätte dich gar nicht belästigt, aber ich hatte solche Angst.«
    »Kein Problem. Dafür hat man doch Freunde.«
    Sie reichte ihm ein leeres Marmeladenglas. »Das hab ich in meiner Pflanze gefunden.«
    Dan hielt das Glas gegen das Licht und betrachtete die Raupe. »Hübsch hässlich, der Kleine, was?«
    »Es ist dieselbe Schmetterlingsart, von der ich dir erzählt habe… ein Apollofalter.«
    »Okay. Und?«
    »Und Ray und Duke sind spurlos verschwunden und ich glaube, etwas Schreckliches muss geschehen sein.«
    Dan schaute sich im Raum um. »Aha, etwas Schreckliches, sagst du. Was denn?«
    »Also nehmen wir an, dass dieses Ding eine Art mexikanische Todesgöttin ist, dass sie tagsüber wie ein harmloser Falter aussieht und nachts zum Monster mit Messern an den Flügeln wird.«
    Dan hatte den Mund offen und rieb sich nachdenklich das Kinn. »Naaa gut, nehmen wir das mal an…«
    »Sie könnte Duke und Ray getötet… und die Leichen weggebracht haben.«
    »Okay, aber ich seh hier kein Blut. Sie hat doch Messer an den Flügeln, stimmt’s? Und auch noch eine Messerzunge. Also da wäre doch alles voller Blut, aber hier sieht’s aus wie in einer Ausgabe von Schöner Wohnen.«
    »Dann hat sie sie vielleicht nur verschleppt.«
    »Keine Spuren eines Kampfes. Und du hättest nichts davon mitgekriegt? Na hör mal, Bonnie.«
    »Ich weiß es doch auch nicht. Es ist, als fehlt ein Stück meiner Erinnerung. Es ist wie ausgelöscht.«
    »Du warst einfach übermüdet. Ich vergesse auch Dinge, wenn ich nicht genug Schlaf bekomme. Am besten, du gehst den gestrigen Tag noch mal chronologisch Schritt für Schritt im Kopf durch.«
    »Das hab ich doch schon versucht.«
    »Also, noch mal. Wo warst du überall? Am Morgen hast du in George Keighleys Haus geputzt… Wann warst du da fertig?«
    »Um zwölf, vielleicht kurz nach zwölf.«
    »Und dann? Hast du die Matratzen zur Riverside-Deponie gebracht?«
    »Genau. Dann bin ich nach Hause gefahren und da waren Ray und Duke. Ich dachte nämlich, Duke hätte seinen ersten Arbeitstag im Century Plaza Hotel, aber das war eine Lüge, und darum haben wir uns gestritten.«
    »Und ist er da schon weggegangen?«
    »Nein… Ich habe Esmeralda so ungefähr um drei angerufen. Ich weiß noch, dass ich während des Telefonats aus dem Fenster gesehen habe, und da waren beide noch im Garten. Dann hab ich geduscht, was anderes angezogen und kurz nach sieben bin ich dann zu Esmeralda gefahren, um bei ihr diesen Juan Maderas zu treffen, der alles über mexikanische Mythologie und Volksglaube und so was weiß. Esmeraldas Vater war auch da.«
    »Danach bist du gleich nach Hause gefahren?«
    »Ja.«
    »Um wie viel Uhr warst du zu Hause?«
    »Keine Ahnung. Es war noch nicht sehr spät. Gegen halb zehn, würde ich sagen.«
    »Und Ray und Duke waren da?«
    Bonnie zog die Stirn kraus. Sie erinnerte sich daran, den Buick geparkt zu haben und ausgestiegen zu sein. Sie sah sich die Haustür öffnen, hörte sich »Gute Nacht, Duke, träum was Schönes«, sagen. Wenn sie zu ihm gesprochen hatte, musste er da gewesen sein.
    »Duke war da«, sagte sie und nickte erst langsam, dann entschlossen. »Er war bestimmt da. Bestimmt hatte er ein paar Bier zu viel und ist früh ins Bett gegangen.«
    »Und Ray?«
    Sie hatte an seine Tür geklopft und »Gute Nacht, hör nicht mehr so lang Musik« gerufen. Also musste auch Ray da gewesen sein.
    »Ja… Ray war auch da.«
    Dan verzog das Gesicht. »Du weißt, was das bedeutet? Irgendwann in der Nacht sind Ray und Duke aufgestanden, haben sich angezogen und sind aus dem Haus, nicht ohne zuvor auf wundersame Weise die Tür von innen wieder zu verschließen.«
    »Genau darum glaube ich ja, dass etwas Schreckliches passiert sein muss!«
    »Also sind wir jetzt im Bereich des Übernatürlichen? Akte X, oder was? Das glaubst du doch selber nicht, oder?«
    »Dann frag doch Howard Jacobson. Oder diesen Juan Maderas. Oder Esmeraldas Vater. Die scheinen alle zu glauben, dass dieses Insektenmonster wirklich existiert.«
    Dan schlug sein Notizbuch auf. »Pass auf. Wenn ich in La Brea fertig bin, werde ich dir ein paar Jungs von der Spurensicherung schicken, damit die sich mal schnell hier umsehen, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Natürlich nicht. Wenn wir so herausfinden, was passiert
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