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Das innere Kind umarmen

Das innere Kind umarmen

Titel: Das innere Kind umarmen
Autoren: Kim-Anne Jannes
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nächsten Moment war diese Stelle an ihrem
Körper rot. Genauso schnell beruhigte sich das aber auch wieder, wenn wir das
Thema wechselten. Dieses körperliche Signal half ihr dabei herauszufinden,
welche Situationen sie im Inneren plagten. Wir erarbeiteten Möglichkeiten, wie
sie in Zukunft besser auf die entsprechenden Situationen reagieren könnte. Es
half ihr sehr, und sie kann seitdem viel souveräner reagieren und ist
inzwischen dankbar, dass ihre Haut so schnell reagiert, wenn sie es mal wieder
vergisst, an sich selbst zu denken.
    Eine
andere Situation habe ich mit meinem Haustier erlebt. Es ist ein hochsensibler
Hund, der ab und zu ganz plötzlich offene und eitrige Stellen am Körper bekam.
Ich hatte keine Ahnung, was los war, denn zu Allergien neigt er nicht. Dann
fragte ich mich, was sich verändert hatte, seitdem er das erste Mal diesen
Ausschlag bekam. Mir wurde klar, dass es einen sehr einfachen Grund dafür gab.
Ich gab ihn seit einiger Zeit zu einer Hundesitterin, weil sich bei mir
beruflich etwas verändert hatte und ich ihn nicht mehr so wie früher zur Arbeit
mitnehmen konnte. Ich fand eine andere Lösung, und der Ausschlag ist seitdem
nicht mehr aufgetaucht. Mein Hund hatte einfach keine andere Möglichkeit, als
mir auf diesem Wege zu zeigen, dass er sich bei der Hundesitterin nicht wohl
fühlte, obwohl sie wirklich lieb war. Er hat auf diese Art und Weise auf seine
Grenze aufmerksam gemacht. Die Haut kann sehr schnell auf Umstände reagieren.
    Was
mich immer wieder stark beeindruckt, ist die Arbeit mit Kindern. Sie können
Situationen und Gefühle derart gut beschreiben, dass es mich jedes Mal wieder
fasziniert. Wenn man Kindern das Gefühl gibt, sich wirklich für sie und ihre
Probleme zu interessieren, öffnen sie sich in der Regel sehr schnell.
     
     
    Leidet
man unter zu viel Stress, macht sich das schnell auf der Haut bemerkbar. Die
körperliche und die emotionale Grenze stehen sehr stark in Wechselwirkung
miteinander. Sprichworte wie: »Das geht mir unter die Haut« oder »Ich möchte
aus der Haut fahren« gibt es nicht zufällig.
     
    Der
Sohn einer Teilnehmerin des Jahreskurses kam zu einem Einzelgespräch zu mir.
Die Mutter meinte, er hätte Probleme, und es wäre doch gut, wenn man denen auf
den Grund gehen würde. Die innere Verbindung zwischen ihnen war sehr stark und
darum schickte ich die Mutter aus dem Raum, damit der Sohn unbefangener
sprechen konnte. Er erzählte mir, dass es ihm schlecht ginge, weil der
Lebensgefährte der Mutter sie so schlecht behandeln würde und sie sich das
immer wieder gefallen ließe. Er wisse, dass es nicht sein Problem sei, aber er
könne sie doch nicht alleine lassen und einfach zum Vater ziehen. Ich erklärte
ihm, dass er nicht für den Schutz und das Glück der Mutter verantwortlich sei
und dass die Mutter es nur dann lernen könne, wenn er sie sich selbst
überließe. Er solle seinem Bedürfnis, zum Vater zu ziehen, nachgeben, und
letztendlich müsse die Mutter eine eigene Lösung für ihr Problem finden. Sie
ist schließlich erwachsen und für ihre Partnerwahl selbst verantwortlich.
Dieser junge Mensch brauchte eigentlich nur die innere Erlaubnis, die Mutter
ihrem Schicksal überlassen zu können. Denn dass es richtig war, wusste er
bereits. Er zog einige Wochen später tatsächlich zum Vater, weil er die Streitereien
zwischen seiner Mutter und dem Lebensgefährten satthatte. Er erklärte ihr das
und grenzte sich ab. Das Ergebnis dieser Abgrenzung war, dass kein Jahr verging
und die Mutter sich von diesem Partner trennte. Der Sohn brachte durch seine
Entscheidung einen Stein ins Rollen. Dieser Frau geht es seitdem fantastisch,
und sie ist dankbar, dass alles so gelaufen ist.
     
     
    Kinder
müssen oft für ihre Eltern stark sein, damit diese sich entwickeln können. Aber
so, wie unsere Kinder es für uns tun, haben wir es schon für unsere Eltern
getan.
     
    Ein
anderer Bereich, über den ich immer wieder staune, ist das Einbeziehen des
inneren Kindes in Entscheidungen. Was passiert, wenn man es macht, und was
geschieht, wenn man es unterlässt. Einige Menschen nennen es »die innere
Stimme«, aber es kommt auf das Gleiche raus: Es ist total ärgerlich, wenn man
nicht darauf hört. Noch ärgerlicher ist, wenn man sie wirklich deutlich
wahrnahm, den richtigen Impuls vorher hatte und dann doch anders handelt.
    Jeder
Mensch kennt etliche Beispiele dafür, und auch ich bleibe davon natürlich nicht
verschont.
    Eine
Freundin empfahl mir ein Seminar,
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