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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno
Autoren: Colin Forbes
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schrecklichen Irrtum nur dadurch wieder gutmachen kann, indem ich meinem Leben ein Ende setze. Dankbar denke ich an die freundschaftliche Zuneigung zurück, die Sie mir in der Vergangenheit immer wieder haben zuteil werden lassen. Leben Sie wohl.
    Bernard Barford
    »Das ist ja fürchterlich«, sagte Paula, während sie Tweed das Blatt zurückgab. »Der arme Lord Barford. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Es war der einzige Ausweg, der ihm noch blieb«, meinte Tweed so leise, das Paula ihn nur mit Mühe verstehen konnte.
    »Er war ein ehrenwerter Mann. Sollte es einen Trauergottesdienst für ihn geben, werde ich daran teilnehmen.«
    Paula reichte den Brief an die anderen weiter, die ihn stumm und ergriffen lasen. In die daraufhin einsetzende Stille quäkte die Gegensprechanlage, die Monica nach dem Ausfall des Telefons hatte installieren lassen.
    »Hier spricht George. Bei mir ist ein Herr, der mir seinen Namen nicht nennen will.«
    »Das geht in Ordnung, George«, sagte Tweed. »Lassen Sie ihn heraufkommen.«
    Tweed blickte in die Runde.
Die werden gleich staunen,
dachte er.
    »Wenn unser Besuch hereinkommt, erschrecken Sie bitte nicht«, sagte er. »Er wird manchen von Ihnen bekannt vorkommen.«
    Als George die Tür öffnete und den Besucher hereinließ, erschraken dennoch alle – außer Tweed und Monica.
    Oskar Vernon, der einen knallgelben Anzug, ein giftgrünes Hemd und eine mit Zitronen bedruckte Krawatte trug, schlenderte mit seinem üblichen Grinsen auf den Lippen aufreizend langsam ins Büro. In der Hand hielt er einen breitkrempigen Strohhut.
    »Darf ich Sie alle mit Oskar bekannt machen?«, sagte Tweed.
    »Er war mir in diesem Fall eine äußerst willkommene Hilfe.«
    »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr«, sagte Paula.
    »Das kann ich Ihnen nicht verdenken«, sagte Vernon mit einem Blick hinüber zu Tweed, der ihm mit einer Handbewegung einen Sessel angeboten hatte. »Vielleicht ist es besser, Sie klären Ihre Leute über mich auf, Tweed.«
    »Oskar hat mich in diesem Fall über die Pläne unserer Feinde auf dem Laufenden gehalten«, begann Tweed. »Ich habe ihn gebeten, sich in die Organisation unserer Gegner einzuschleichen, weil ich wusste, dass er gute Kontakte zur Unterwelt hat.«
    »Was Sie nicht sagen«, meinte Marier, der wie üblich mit dem Rücken an der Wand lehnte.
    »Um dieser Kontakte willen hat sich Oskar in jahrelanger Arbeit den Ruf erworben, ein abgefeimter, zugleich aber hochintelligenter Verbrecher zu sein, der auf den Fahndungslisten der europäischen Sicherheitsbehörden ganz oben steht. Nur ist Oskar in Wirklichkeit gar kein Verbrecher, sondern ein Mann, der das Verbrechen verabscheut.«
    »Das stimmt«, meldete sich Vernon zu Wort. »Und ich bekämpfe es, indem ich die Verbrecher erst in Sicherheit wiege und dann vernichte. Meine angeblichen Schandtaten basieren sämtlich auf Gerüchten, die ich selbst in die Welt gesetzt habe.
    Die Polizei konnte mir deshalb auch nie etwas Konkretes nachweisen. Kein Wunder, schließlich war ich in Wirklichkeit ja unschuldig.«
    »Haben Sie außer dem, was ich weiß, eigentlich sonst noch etwas unternommen, um uns zu helfen?«, fragte Tweed.
    »Na ja…«, erwiderte Vernon und rückte sich den Krawattenknoten zurecht. »Ich habe versucht, Barton und Panko auszuschalten, indem ich am Flugplatz von Tønder eine Bombe in ihrem Flugzeug versteckt habe, aber offenbar haben die beiden sie rechtzeitig entdeckt. Dafür habe ich die Amerikaner im dritten Jeep der Einsatzreserve ausgeschaltet, als diese kurz davor waren, mich umzubringen.«
    »Das war wirklich eine große Hilfe für uns«, sagte Tweed.
    »Sonst hätten wir es in der Sandgrube mit sieben statt mit fünf Gegnern zu tun gehabt. Und wenn Sie mich nicht angerufen und über den letzten Schachzug des Gegners informiert hätten, dann wäre wohl jetzt keiner von uns am Leben.«
    »Eines ist mir immer noch nicht klar«, sagte Paula. »Als ich allein in Lisas Zimmer war, hat dort jemand angerufen und gesagt, sein Name sei Oskar.«
    »Also ich war das bestimmt nicht«, sagte Vernon verblüfft.
    »Ist denn zur selben Zeit noch etwas anderes Auffälliges passiert?«
    »Draußen auf dem Gang hat ein Mann Staub gesaugt, der aber nicht so aussah, als ob er zum Hotelpersonal gehören würde.
    Kurze Zeit später war er verschwunden.«
    »Aha!«, sagte Oskar. »Ich wette, das war ein Versuch von Gavin Thunder, bei Ihnen Verdacht gegen Lisa zu schüren.
    Bestimmt hat der falsche Angestellte, während Sie
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