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Das Horror-Telefon

Das Horror-Telefon

Titel: Das Horror-Telefon
Autoren: Jason Dark
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Mächte nicht so funktionieren, wie wir Menschen es gern hätten. Sie haben«, er lachte schon im voraus über seine eigenen Worte, »ihren eigenen Kopf. Daran habe ich mich gewöhnt, darauf kann man sich einstellen, man muß das Spiel eben mitmachen. Nein, es geht mir um andere Kräfte, die ich persönlich nicht kontrollieren kann, die aber über mich eine gewisse Kontrolle ausüben, und das möchte ich nicht länger hinnehmen. Ich will nicht sagen, daß ich hilflos bin«, er fing jetzt an, den Raum zu durchwandern, »aber ich fühle mich irritiert. Ich bin an gewisse Grenzen gestoßen, wo Mächte am Werk sind, die uns Menschen nicht eben positiv gegenüberstehen. Begreifen Sie das?«
    »Noch nicht«, gab ich zu.
    Er löste sich aus dem dunklen Schatten und kam wieder näher. »Gut, ich will deutlicher werden.«
    »Wird auch Zeit«, murmelte Suko, doch nur ich verstand den Satz.
    Edson hielt den Kopf bei seiner Wanderung durch den Raum gesenkt.
    »Diese anderen Kräfte machen mich zwar nicht gerade verrückt, aber sie haben mir doch meine Grenzen aufgezeigt, und dies wiederum hat mir überhaupt nicht gefallen.«
    »Sondern?«
    »Ich fühle mich bedroht!« Er blieb stehen und schaute uns an. Sein Gesicht wirkte plötzlich so bleich wie das Haar.
    »Von wem?« fragte Suko.
    »Von den Kräften.«
    »Wie äußert sich das?«
    »Ich gehe davon aus, daß es Tote geben wird. Ich bin mit meinem Channeling in eine Welt hineingeraten, die ich nicht mehr überblicken kann. Was gut gemeint war, hat sich teilweise in das Gegenteil dessen verdreht.«
    »Können Sie nicht etwas genauer werden?« fragte ich vorsichtig.
    »Ja, das werde ich. Es ist, das schicke ich vorweg, meines Wissens noch nichts passiert, doch es wird auch nicht lange dauern, bis ein bestimmtes Ereignis eintritt. Ein erstes Zeichen hat man mir geschickt, und das machte selbst mir Angst.«
    Bevor wir wieder fragen konnten, nahm er die Fernbedienung in die Hand und berührte eine bestimmte Taste.
    So hatte er den Kontakt zu einer Stelle im Raum hergestellt, die bisher noch im Dunkeln gelegen hatte.
    Jetzt aber strahlte ein Scheinwerfer an der Decke auf. Sein Licht fiel nicht direkt wie ein breiter Arm nach unten, sondern nahm dicht vor seinem Ziel mehr die Form eines Trichters an, damit er auch eine genügend große Stelle beleuchten konnte.
    Wir sahen eine helle Marmorsäule, die vom dunklen Boden her wie ein Baumstumpf aus bleichem Gebein in die Höhe ragte. Eine runde Acryl-oder Glasplatte bildete die Oberseite. Sie stand mit ihren Enden um einiges über, damit noch Platz für den Gegenstand geschaffen wurde, der dort hingestellt worden war.
    Es war ein Telefon!
    Keiner dieser normalen Apparate, sondern ein altertümliches Telefon, wie man es vor dreißig oder vierzig Jahren gehabt hatte. Es bestand aus einem viereckigen Kasten, an dessen Vorderseite die Wählscheibe aus Messing angebracht worden war. Das Gestell bestand aus gelbgrünem Marmorstein. Auf seiner Oberseite schimmerte das Metall einer Klingel, gegen die ein Klöppel hämmerte, wenn ein Anruf erfolgte. Danach begann die ziemlich hohe Gabel, und auf ihr lag der Hörer. Er bestand aus einem im Verhältnis zu den runden Sprech- und Hörmuscheln schmalen geriffelten Griff aus Metall. Doch das war es nicht, was uns störte. Es war die dunkle, sirupartige Flüssigkeit, die den Hörer, das Untergestell und sogar einen Teil der Wählscheibe verschmierte.
    Es war auch keine Konfitüre, sondern Blut!
    Jetzt wußten wir, welches Problem Ed Edson hatte…
    ***
    Yvette Taylor war in die Küche gegangen. Sie wollte sich etwas zu essen machen, obwohl sie keinen Hunger verspürte. Andererseits konnte sie auch nicht auf dem schmalen Balkon sitzen bleiben, sie mußte einfach etwas tun, dieser Anruf vorhin hatte sie geschockt.
    So stand sie vor dem offenen Kühlschrank und durchforstete ihn mit ihren Blicken. Er war gut gefüllt, doch sie konnte sich nicht entscheiden, was sie herausnehmen sollte. Zudem war sie mit den Gedanken nicht bei der Sache. Schließlich griff sie nach einer Dose Fisch, holte Toastbrot, schnitt etwas davon auf und öffnete die Dose. Dabei schaute sie aus dem schmalen Fenster auf die enge Straße, die sich zwischen den Häusern hindurchwand wie eine Schlange aus grauem Blech.
    In der Dose schwammen Thunfisch und Erbsen in einer Öltunke. Yvette nahm einen Löffel, löste den Fisch aus seinem Verbund, aß ihn und kaute gleichzeitig den Toast.
    Sie aß die erste Schnitte, ohne es recht zu
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