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Das höllische Ich

Das höllische Ich

Titel: Das höllische Ich
Autoren: Jason Dark
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Licht, dessen Helligkeit alles übertraf, aber nicht blendete.
    Ich stand da. Ich schaute hinein, denn ich sollte sehen, was nach der Aktivierung ablief.
    Die Männer und ich, wir alle kamen uns vor wie in einer abgeschotteten Welt, in der es nur noch uns gab – und natürlich das Licht, das so wunderbar für die eine Seite sein konnte und so verheerend für die andere.
    Das Kreuz war durch vier Erzengel geweiht worden. Sie waren eigentlich die wahren Herrscher, und sie sorgten dafür, dass die Feinde in ihrer Nähe vergingen.
    Ich kannte die Wirkung, doch ich erlebte sie noch immer wie ein großes Wunder. Die Männer und ich hielten uns jetzt in einem anderen Kosmos auf, in dem nicht mehr die normalen Gesetze galten. Das Böse sollte keinen Bestand mehr haben. Das Licht, dessen Ursprung ich nicht einmal kannte und nur davon profitierte, zerstörte die Schattenwesen.
    Ich sah nicht mal, ob sie dabei auseinander gerissen wurden. Mir wurde nur bewusst, das sie verschwanden, als hätte sie die Kraft des Lichts verschluckt. Sie verschwanden in andere Welten. Sie hatten als höllische Engel keine Chance, denn jetzt geschah etwas, das mir beinahe wie ein Wunder vorkam.
    Trotz der Helligkeit fielen mir die fremden Gestalten auf, die sich aus dem Nichts gebildet hatten. Sie waren und blieben in Bewegung, denn sie schwebten auf bestimmte Ziele zu, und das waren die auf den Stühlen sitzenden Männer.
    Mich hüllte plötzlich so etwas wie ein heiliger Schauer ein, weil die hellen Gestalten hinter den Männern stehen blieben und ihnen klar machten, wozu sie erschienen waren.
    Ich musste keine Gesichter sehen, und es ging auch alles viel zu schnell – doch die weichen Bewegungen, mit denen die Gestalten über die Köpfe der Anwesenden hinwegstrichen, die deutete schon auf etwas Besonderes hin.
    Es konnte sein, dass den Leuten der Segen gegeben worden war. Möglicherweise waren sie auch nur von einem Hauch von Ewigkeit berührt worden. Aber diese Gesten bewiesen mir, dass es sie doch gab – die Schutzengel der Menschen.
    In diesen Momenten jedenfalls glaube ich es. Ich hatte auch keine andere Erklärung und wollte jetzt nicht nach ihr suchen. Ich konnte nur staunen.
    Das Licht zog sich urplötzlich zurück. Was ich eben noch gesehen hatte, wurde meinen Blicken entrissen, und ich befand mich wieder in der normalen Welt.
    Ich sah die Männer, ich sah auch Suko, der außerhalb des Kreises stand und nicht hatte eingreifen müssen. Mich durchströmte ein Gefühl der Erleichterung. Wenn man alles mit einbezog, hatte die Hölle letztendlich doch nicht gewonnen. Wäre es anders gewesen...
    Ich wollte mir die Folgen nicht ausdenken, die wir bei Lou Ganzaro erlebt hatten. Er war allein gewesen, um mich herum jedoch befanden sich zehn Männer, die wohl nichts mehr von der Hölle zu befürchten hatten.
    ***
    Mein erster Weg führte mich zu Suko. Ich wollte die Männer in Ruhe lassen. Sie mussten sich von diesem Schock erholen, was bestimmt eine Weile dauern würde.
    Mein Freund nickte mir zu. »Das war gut, John.«
    »Es war mein Kreuz, nicht ich.«
    »Keine falsche Bescheidenheit. Ich habe alles gesehen. Auch die zehn Engel!«
    Ich schaute ihn für längere Zeit an. »Waren sie denn Engel?«
    »Was sonst?«
    »Ich weiß es nicht. Ja und nein, aber ich denke positiv, und da kann ich mir schon vorstellen, dass es die Schutzengel waren. Oder Geister, die noch etwas für Menschen übrig haben.«
    »Und Ruben Crane werden wir nie Wiedersehen.«
    Ich hob die Schultern. »Ein Opfer musste der Teufel haben. Auch wenn es die Person ist, die mal an seiner Seite gestanden hat.«
    »Als Mensch«, erinnerte er mich.
    »Wir könnten uns ja mal mit der Akte Crane beschäftigen. Da wird sich einiges finden lassen. Eine andere Macht hat ihm eine zweite Chance gegeben, und genau das konnte die Hölle nicht verkraften. Sie hat ihn sich zurückgeholt. Wir können froh sein, dass nur er es gewesen ist und nicht die zehn Männer, die sich darauf verlassen haben, dass sie neuen Schutz fanden. Sie werden vielleicht andere Möglichkeiten entdecken, aber das ist nicht mehr unser Bier.«
    Ich schaute gegen den Himmel, der sich zugezogen hatte. Der Wind streichelte unsere Gesichter, denn wir waren inzwischen nach draußen gegangen.
    Noch hatten wir Sommer. Aber die ersten Vorboten des Herbstes waren bereits unterwegs. Wir konnten darauf gespannt sein, was uns die dunklen Monate brachten.
    Zunächst aber warteten mehrere Menschen auf eine Erklärung. Ich wusste
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