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Das höllische Ich

Das höllische Ich

Titel: Das höllische Ich
Autoren: Jason Dark
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wollen, und dabei hatte er sich selbst in ein höllisches Netz verstrickt.
    Es war vorbei mit ihm. Er warf sich auf den Boden, als wollte er mich um Vergebung bitten. Das tat der Teufel nicht. Asmodis wusste genau, wie er zu reagieren hatte.
    Ich hätte noch einen Schritt gehen müssen, um ihn zu erreichen, aber die Gegenseite wollte es nicht. Sie zeigte jetzt ihr wahres Gesicht, und ich musste mit ansehen, wie sich der Mensch Rüben vor meinen Augen verwandelte. Er wurde zu einem höllischen Geschöpf. Dabei glaubte ich nicht, dass sich eine Kreatur der Finsternis vor mir befand, denn sie hätte sich niemals mit dem Kreuz so positiv auseinander setzen können, wie Rüben es getan hatte.
    Er schlug sich die Hände vors Gesicht! Er krümmte dabei die Finger, und es sah aus, als wollte er sich die Haut wegreißen, um sein wahres Gesicht zu zeigen. Er war nicht in der Lage, das zu verhindern, weil ihn eine andere Kraft fest im Griff hielt. Ich musste nicht mal mein Kreuz direkt einsetzen, es lief alles wie von allein.
    Der Teufel sorgte dafür, dass seine Zeit auf der Erde beendet wurde. Eine unheimliche Kraft riss die Gestalt in die Höhe. Innerhalb kürzester Zeit fing der Körper Feuer und raste mit brennendem Schweif der gläsernen Rotunde entgegen, die ihn nicht aufhielt, die auch nicht zerbrach, sondern ihm den nötigen Platz ließ, um zu entkommen.
    Ich schaute dem Flammenschweif nach, der sich in den Himmel schraubte. Wo er sein Ende fand, das konnte ich nicht sagen, denn wer wusste schon über das Hauptquartier der Hölle Bescheid?
    In diesem Fall hatte sie einen Sieg errungen, denn so hatte sich Rüben sein Ende nicht vorgestellt. Er war geschickt worden, um Wiedergutmachung zu leisten und Dank seiner Kraft Menschen zu ihren Schutzengeln zu führen.
    Geblieben war von ihm nur die Erinnerung, aber damit kam kein Mensch weiter. Auch ich nicht.
    Durch mich gab es einen neuen Mittelpunkt des Kreises. Ich fand endlich Zeit, mich auf das zu konzentrieren, was mich umgab, und ich sah die Männer in ihren hellen Gewändern wie angeklebt auf ihren Stühlen hocken. Manche hatten die Hände gefaltet, andere starrten einfach nur ins Leere. Mir fiel auch niemand auf, der die Augen bewegt hätte. Die Ereignisse hatten sie wie ein mächtiger Schock getroffen.
    Die Party war vorbei – oder?
    Nein, es gab sie noch. Der Teufel hatte sie geschickt. Seine Engel standen hinter den Menschen, doch es stand fest, dass er diesen nicht das gönnen würde, was sie sich von den wahren Schutzengeln erhofft hatten.
    Keiner von ihnen sprach ein Wort. Wenn ich in ihre Gesichter schaute, dann wirkten sie wie weggetreten, als wären sie Fremdkörper in dieser Szenerie.
    Einen Vorteil brachten sie Lou Ganzaro gegenüber mit. Der böse Geist der Hölle war noch nicht in sie eingedrungen.
    Als Sohn des Lichts stand ich dagegen, aber mein Kreuz war nicht zu der Waffe geworden, die ich erwartet hätte. Es zerstörte nicht, die Buchstaben an den vier Enden gaben keine Lichtsignale ab. Nur die Wärme blieb als Warnung bestehen.
    Ich brauchte nur in die Gesichter der Männer zu schauen, um zu wissen, dass diese Menschen nicht ansprechbar waren. Ob das höllische Ich sie bereits durchdrungen hatte, war nicht zu erkennen. Da sie aber ruhig blieben, hatte ich noch Hoffnung.
    Erlösen konnte ich sie nur, wenn es mir gelang, die Boten der Hölle zu vertreiben. Ich hätte sie der Reihe nach angehen können, um sie in den Kontakt mit dem Kreuz bringen.
    Mir allerdings schwebte ein anderer Plan durch den Kopf, und den musste ich so schnell wie möglich umsetzen.
    Ob die Schattenwesen von einer höheren Macht einen Befehl erhalten hatten, darüber konnte ich nur raten, doch sie gaben nicht auf. Wieder sah ich Bewegungen, wie ich sie aus der Zelle her kannte, und ich erinnerte mich, wie schnell der Höllenengel in Lou Ganzaro’s Körper eingedrungen war.
    Da sollte hier nicht passieren.
    Ich griff zum letzten Mittel.
    Mit lauter Stimme rief ich die Formel, die alles verändern sollte.
    »Terra pestem teneto – Salus hic maneto...!«
    Es war die gegen die Mächte der Finsternis, und sie half mir auch in diesem Fall...
    ***
    Das Kreuz war der große Feind des Teufels. Er wünschte den Tod auf seine Art und Weise, das Kreuz hatte ihn überwunden und war für viele Menschen zu einem Träger der Hoffnung in einer verdammt kalten Welt geworden.
    Ich war froh, dass ich seine Macht wieder einmal erleben durfte. Sie zeigte sich in einem wundersamen und strahlenden
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