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Das Herz einer Frau

Das Herz einer Frau

Titel: Das Herz einer Frau
Autoren: Christine Flynn
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verstehe.“
    „Hier reiht sich ein Problem an das andere“, fügte er hastig hinzu. „Ich hoffe, dass ich sie alle in einigen Wochen gelöst habe. Und selbst danach ist es unsicher, ob wir uns sehen können. Wenn ich hier alles unter Kontrolle habe, muss ich…“
    „Bitte“, unterbrach sie ihn und wünschte, er hätte sie nicht angerufen oder sie wäre besser darauf vorbereitet gewesen. „Du musst mir nichts erklären.“ Sie stand auf, ging wieder auf und ab und versuchte, verständnisvoll zu klingen. „Ich weiß, der DominoEffekt. Du hast mir davon erzählt“, erinnerte sie ihn. „Ich weiß nicht, in welchem Stadium dein Projekt ist, das in Newport, meine ich. Aber ich nehme an, du musst den Bau so weit wie möglich vorantreiben, bevor einer unserer harten Winter anbricht. Wenigstens müssen wir die Hitze und Luftfeuchtigkeit hier unten nicht wegschaufeln.“
    Wie sich das Wetter auf einen Bau auswirkte, war Ashley in diesem Moment herzlich egal. Wenn ein Mann sagte, dass er nicht wusste, wann er eine Frau wieder sehen würde, war es ziemlich wahrscheinlich, dass er sich von ihr trennen wollte.
    „Stimmt.“
    „Hör zu, Matt“, begann sie tapfer. „Du bist beschäftigt. Ich will dich nicht länger aufhalten.“
    „Ashley…“
    „Pass gut auf dich auf“, murmelte sie und spürte den näher kommenden Schmerz. „Okay?“
    Der Schmerz traf sie mitten ins Herz, als sie ihn nur atmen hörte, sonst nichts.
    Aber er brauchte nichts mehr zu sagen. Sie hatte die Botschaft auch so verstanden.
    Sie würde ihn nicht fragen, warum er sie nicht wieder sehen wollte. Sie wusste es bereits. Sie wusste, dass er sich nicht fest binden wollte. Niemand sollte ihn behindern, Forderungen an ihn stellen, seine Pläne gefährden. Ihm gefiel, wie er lebte. Und er hasste es, sich mit den Medien abgeben zu müssen.
    Wenn er sich mit ihr traf, würden sie unweigerlich irgendwann zusammen gesehen werden. Dann würden die Spekulationen einsetzen. Die Presse würde sie mit Fragen nach ihrer Beziehung bombardieren. Fragen, die ihm klar machen würden, wie wichtig ihm seine Freiheit und Unabhängigkeit waren. Und ihr, wie sehr sie sich nach einer eigenen Familie sehnte.
    „Okay“, hörte sie ihn schließlich sagen. Seine tiefe Stimme klang leise und betrübt. „Du auch. Pass du auch auf dich auf.“
    Sie sagte ihm, das würde sie, und wünschte ihm eine Gute Nacht, weil alles andere zu wehgetan hätte.
    Matt entging es nicht. Er hatte den Schmerz gehört. Und die Höflichkeit, mit dem sie ihn überdeckt hatte.
    Als sie auflegte, ließ er das Handy sinken, klappte es zu und legte es zwischen die Grafiken, die zwischen seinen Ellbogen ausgebreitet waren. Er atmete langsam aus, und seine verkrampften Schultern entspannten sich ein wenig.
    Er hasste, was er gerade getan hatte, aber er hatte nicht gewusst, was er anderes hätte tun sollen. Er konnte nicht mit ihr zusammen sein, ohne sie zu begehren, und ihre Beziehung durfte nicht noch intensiver werden, als sie es schon war. Genau das hatte er sich gesagt, als sie das letzte Mal getrennt gewesen waren. Und danach hatte er sie nur zu berühren brauchen, und sein Verstand hatte sich ausgeschaltet. Nein, er durfte nicht riskieren, sie wieder zu sehen.
    Bis auf die Knochen erschöpft, stieß er sich vom Schreibtisch in seiner Hotelsuite ab und schaute über den Balkon hinweg auf die Lichter, die rund um die Bucht glitzerten. Der Zimmerservice hatte ihm vor einer halben Stunde das Abendessen gebracht. Es stand noch immer unter der versilberten Haube auf dem gedeckten Tisch und wurde kalt. Er hatte es nicht angerührt.
    Er hatte den Anruf hinausgeschoben, bis das Schuldgefühl, das ihm die Konzentration und den Appetit raubte, ihn gezwungen hatte, nach dem Hörer zu greifen. Als er Gray Lake verlassen hatte, hatte er gewusst, dass er Ashley nicht wieder sehen würde. Aber das hatte er ihr wenige Stunden nach der gemeinsam verbrachten Nacht nicht sagen können. Ein Tag nach dem anderen war vergangen, und er hatte es immer wieder hinausgeschoben. Doch Ashley verdiente es nicht, im Ungewissen gelassen zu werden. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie sich niemals mit ihm eingelassen hätte, wenn sie ihm nicht voll und ganz vertraute.
    Matt wandte sich vom Fenster ab und fuhr sich mit den Händen durchs Haar.
    Daran durfte er jetzt nicht denken. Sie suchte nach ihrem Märchenprinzen, und er durfte sie nicht denken lassen, dass es für sie beide eine gemeinsame Zukunft gab. Er hatte
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