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Das Herz einer Frau

Das Herz einer Frau

Titel: Das Herz einer Frau
Autoren: Christine Flynn
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zum Flugplatz bringen. Ich muss mit ihm über das Material reden, das er noch bestellen muss.“
    „Würde es helfen, wenn ich das tue? Das Material bestellen, meine ich. Sag mir, was ich brauche, und ich setze mich ans Telefon.“
    Er legte eine Hand an ihre Wange. „Ich will dich nicht verlassen, ohne das hier zu tun“, sagte er leise, bevor er sie küsste. Wie immer schlug ihr Herz schneller, und wie immer vergaß sie alles um sich herum. Aber dieses Mal nahm sie im Druck seiner Lippen auf ihren etwas Ungewohntes wahr. Es war kein sanftes Erkunden. Es war auch keine Leidenschaft. Es war eine Zärtlichkeit, die sich bittersüß anfühlte.
    Sie wich zurück und wagte nicht, ihm in die Augen zu sehen.
    Er strich über ihr Gesicht, und als er auch die Stirn in Falten legte, war es, als würde er sich jede Einzelheit einprägen wollen. Doch als ihre Blicke sich endlich trafen, sah sie in seinen Augen ein Lächeln.
    Er stand auf und zog sie von der Bettkante. „Siehst du mein Problem? Das konnte ich draußen nicht tun. Vor allem nicht, wenn die Presse da ist.“
    Die Erleichterung ließ sie sein Lächeln erwidern. Sich zu verlieben brachte offenbar jede Menge Unsicherheiten mit sich. Offenbar war das hier doch kein Abschied für immer. Er sagte ihr nicht Lebewohl, sondern Auf Wiedersehen.
    Jedenfalls wollte sie das glauben, als sie kurz darauf zur Baustelle aufbrachen.
    Sie musste es glauben, denn er sprach nicht mehr mit ihr, bevor er eine Stunde später mit Ed zum Flugplatz fuhr. Die Überzeugung, dass sie ihn bald wieder sehen würde, half ihr, die ersten Tage seiner Abwesenheit zu ertragen.
    Am Nachmittag nach Matts Abreise ging die Arbeit am Haus wieder so schnell voran wie davor. Da über die Gegend um Gray Lake nur die Ausläufer des Hurrikans hinweggezogen waren, hielten sich die Schäden in Grenzen, und fast alle freiwilligen Helfer waren zurückgekehrt. Die vom vielen Regen noch feuchte Erde dampfte, und unter dem wieder blauen Himmel herrschte eine drückende Hitze. Zwei Tage später verlegten Elektriker sämtliche Stromleitungen, am Tag darauf waren auch die Klempnerarbeiten abgeschlossen. Am Ende der Woche war das Dach mit Schindeln gedeckt, im Innern hatten sich die leeren Rahmen in solide Wände verwandelt.
    Ashley verbrachte ihre Zeit damit, Fußbodenleisten und Türrahmen zu befestigen. Dabei träumte sie von einem ausgiebigen Bad in kaltem, nach Lavendel duftendem Wasser und fragte sich, ob Matt sie bald anrufen würde. An jedem Abend telefonierte sie mit Freunden oder ihrer Mutter, lauschte jedoch stets nach dem jeweils anderen Apparat – für den Fall, das er sie darüber zu erreichen versuchte. Zwei Mal teilte sie ihr Essen mit Jeffrey. Er erzählte ihr, dass er vormittags schlief, nachmittags im Ort Billard spielte und sich nachts im leise gestellten Fernseher alte Filme ansah, während er auf verräterische Geräusche an ihrer Tür achtete.
    Die Presse war nicht mehr annähernd so lästig wie am Anfang. Am Morgen nach dem Sturm hatte jemand, von der Notunterkunft in der High School aus, bei der Polizei angerufen und gemeldet, dass Ashley Kendrick verschwunden war und man sie suchte. Zwei Stunden später war eine Reportermeute in Gray Lake eingefallen – in der Hoffnung auf eine sensationelle Story. Unter ihnen befand sich auch Tony Shultz, der sichtlich enttäuscht war, sie heil und gesund auf der Baustelle vorzufinden. Danach ließen die Medien sie mehr oder weniger in Ruhe.
    Dafür tauchten unter den Schaulustigen einige neue Gesichter auf.
    Da man sie offenbar nicht mehr überallhin verfolgte, bat Ashley ihren Bodyguard, sie in seinem Mietwagen zu dem kleinen Einkaufszentrum neben dem Supermarkt zu fahren. Sie musste sich eine neue Mütze zulegen, um diejenige zu ersetzen, die ein Helfer ihr geliehen hatte. Außerdem wollte sie dem Drugstore einen Besuch abstatten.
    Sie hatte nicht vor, jemanden nach dem zu fragen, was sie dort kaufen wollte.
    Aber ihre Hoffnung, sich diskret einen Schwangerschaftstest beschaffen zu können, verflog schlagartig, als sie den überraschend vollen Laden betrat. Kaum hatte sie das richtige Regal gefunden, da eilten auch schon drei übers ganze Gesicht strahlende Ladys auf sie zu. Eine von ihnen verkündete, dass sie jetzt auch beim Bau von ShelterHäusern mithelfen würde. Die beiden anderen versicherten, dass auch sie Ashleys Beispiel folgen würden, sobald sie mehr Zeit hatten.
    Ashley bedankte sich freundlich, versicherte ihnen, dass Shelter sich über
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