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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
Autoren: J. D. Robb
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Vergessen Sie die Prüfung. Sie müssen sich voll auf Ihren Einsatz konzentrieren. Sie können es sich nachher nämlich nicht leisten, irgendeine Bewegung oder irgendein Signal zu überhören. In ein paar Stunden liegen Sie allein im Dunkeln hier in diesem Bett. Wenn er reinkommt, kommt er mit der Absicht, sie zu töten. Er wird ein Nachtsichtgerät tragen. Er arbeitet gern bei Dunkelheit. Er wird Sie nämlich sehen, Sie ihn aber nicht. Bis wir ihn uns schnappen können, sind Sie deshalb völlig blind. Sie können es sich also ganz einfach nicht leisten, diesen Einsatz zu vermasseln, denn dann werden Sie vielleicht
dabei verletzt. Und wenn Sie sich verletzen, werde ich wirklich sauer auf Sie.«
    »Das vorhin tut mir leid.« Peabody schob sich den ersten Löffel Eiscreme in den Mund. »Eigentlich war ich sauer auf mich selbst. Auf dem Weg vom Prüfungsraum zu Ihnen hatte ich mir schon selbst so oft wie möglich in den Arsch getreten. Ich habe es einfach gebraucht, dass endlich einmal jemand anderes einen Tritt verpasst bekommt. Außerdem habe ich mir gesagt, wenn Sie mich gestern angerufen hätten, hätte ich diese blöde, gottverdammte Prüfung gar nicht erst gemacht.«
    »Aber Sie haben sie gemacht. Morgen werden Sie die Ergebnisse bekommen. Aber bis dahin vergessen Sie die Sache und konzentrieren sich ganz auf Ihren Job.«
    »Das werde ich.« Als sie Eve den vollen Löffel anbot, nahm diese ihn entgegen und schob ihn sich in den Mund. »Himmel. Das schmeckt ja fürchterlich.«
    »Ich finde es echt lecker.« Ein wenig aufgemuntert tauchte Peabody den Löffel wieder in das Eis. »Sie sind einfach verwöhnt, weil Sie inzwischen immer richtiges Erdbeereis bekommen statt billigen Ersatz. Danke, dass Sie nicht mehr sauer auf mich sind.«
    »Wer sagt, dass ich nicht mehr sauer auf Sie bin? Wenn ich Sie wirklich mögen würde, hätte ich jemanden geschickt, um echtes Eis zu holen, und hätte nicht das billige Zeug einer Zivilperson geklaut.«
    Lächelnd leckte Peabody den Löffel ab.

23
    Inzwischen zog er sich wahrscheinlich an, überlegte Eve, während sie aus dem Fenster der Mitchell’schen Wohnung sah. Bald wäre es ganz dunkel. Marsonini hatte immer feudal gespeist und zwei Gläser Wein getrunken, bevor er losgezogen war. Hatte sich für diese Mahlzeit immer einen Ecktisch in einem teuren Restaurant bestellt.
    Er hatte zwei, drei Stunden dort verbracht. Hatte die Speisen und den Wein genossen und sich zum Abschluss eine Tasse Kaffee und ein leichtes Dessert gegönnt. Er war ein Mann mit Sinn für die schönen Dinge des Lebens gewesen.
    Was Renquist sicherlich gefiel.
    Eve konnte vor ihrem geistigen Auge sehen, wie er ein frisch gestärktes, blütenweißes Hemd zuknöpfte und dabei seine eigenen Finger in einem Spiegel betrachtete. In einem hübschen, geschmackvoll eingerichteten Raum. Wie schon für Marsonini war auch für Niles Renquist das Beste gerade gut genug.
    Eine Seidenkrawatte. Sicher legte er noch eine Seidenkrawatte an. Weil ihm das Gefühl des weichen Stoffs gefiel, während er den perfekten Knoten band.
    Wenn er sein Opfer gefesselt hätte, würde er sie wieder ausziehen, wusste sie. Würde jedes Kleidungsstück sorgfältig zusammenlegen, damit es keine Falten gab. Falten waren ihm genau wie Blutflecke verhasst.
    Im Moment aber genoss er es, sich gut zu kleiden,
genoss er das Gefühl des teuren Materials auf seiner Haut, genoss er die freudige Erwartung des Essens und des Weins und des darauf folgenden Amüsements.
    Sie konnte deutlich vor sich sehen, wie Renquist sich in Marsonini verwandelte. Wie er sich die langen, roten Haare kämmte, denn schließlich waren sie sein ganzer Stolz. Würde Renquist in den Spiegel blicken und dort das Gesicht von Marsonini sehen? Ja, bestimmt. Den etwas dunkleren Teint, die nicht ganz gleichmäßigen Züge, den volleren Mund und die bleichen Augen, mit denen er durch eine getönte Brille sah. Er würde auch eine Brille brauchen, um in der Dunkelheit zu sehen, sonst wiche er von seinem Vorbild ab.
    Nun die Jacke. Vielleicht war sie hellgrau und wies dezente Nadelstreifen auf. Ein guter Sommeranzug für einen Mann mit unfehlbarem Geschmack. Dann ein kleiner Spritzer Aftershave.
    Er würde seine Aktentasche überprüfen. Würde den warmen Lederduft genießen. Nähme er die Werkzeuge noch einmal heraus? Wahrscheinlich. Er würde mit den Händen das dünne, feste Seil straff ziehen, das schmerzhaft in das Fleisch des Opfers schnitt.
    Der Gedanke, dass die Opfer Schmerzen
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