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Das Herz Der Woelfin

Das Herz Der Woelfin

Titel: Das Herz Der Woelfin
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mit aller Kraft und brüllte wie ein verwundeter Löwe.
    „Lasst mich gehen! Ich muss sie aufhalten!“, schrie er außer sich.
    Fulk gebärdete sich so wild, dass zwei weitere Soldaten hinzukommen mussten, um ihn soweit zu bändigen, dass der König sich gefahrlos nähern konnte, um mit ihm zu sprechen.
    „Es tut mir außerordentlich leid, mein Freund. Aber wenn du Zeit hattest, ein wenig darüber nachzudenken, wirst du mir noch dankbar sein. Ich nehme dir deinen kleinen Gefühlsausbruch nicht übel. Aber strapaziere meine Geduld nicht und versuche nicht, die Freundschaft, die uns verbindet, zu weit auszureizen. Ich bin in erster Linie König und dann Privatmann. Das heißt, meine Entscheidungen sind mehr von der notwendigen Pflicht bestimmt, als von meinen persönlichen Gefühlen. Vergiss das nicht, damit ich nicht etwas tun muss, was uns beiden wehtun wird. Und vergesse auch nicht, dass im Falle deiner Weigerung deine Schwester Graf von Trugstein heiraten muss.“
    Fulk zitterte vor unterdrückter Wut.
    „Und außerdem hat deine kleine Wikingerin den Wunsch geäußert, in ihre Heimat zurückzukehren.“
    „Nein!“, knurrte Fulk. „Nein! Das kann nicht ...“
    „Willst du deinen König der Lüge bezichtigen?“, echauffierte sich Ludwig II. „Bringt ihn zurück in sein Gemach und stellt zwei Wachen vor seine Tür. Er soll sich erst einmal den Rausch ausschlafen!“
     



Kapitel 23
     
    Y lfa erstarrte im Sattel und brachte ihr Pferd mit einem kräftigen Ruck an den Zügeln zum Stehen. Sie lauschte angestrengt. Hatte jemand ihren Namen gerufen? Ihr Herz hüpfte in ihrer Brust. Langsam drehte sie sich im Sattel um und starrte zu Fulks Fenster hinauf, doch es war niemand zu sehen. Die Tore zur Festung waren verschlossen und nur Soldaten standen auf dem Palisadengang. Von Fulk keine Spur. Sie musste sich geirrt haben.
    „Ist etwas?“, fragte Leif.
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Nein. Ich dachte nur ...“ Sie seufzte und Leif nahm ihre Hand, drückte sie leicht.
    „Du wirst darüber hinwegkommen“, sagte er sanft.
    Ylfa schwieg. Was sollte sie antworten?
    „Hey! Weiter da!“, rief einer der Soldaten, die hinter ihnen ritten.
    Ylfa spornte ihr Pferd zu einem leichten Trab an, um zu ihren Männer und den beiden vorderen Soldaten aufzuschließen.

    Sie brauchten zwei Tage, um an die Küste zu gelangen. Ylfa war ohne Leben. Mechanisch tat sie die Dinge, die getan werden mussten. Essen, Trinken, Schlafen oder Reiten. Sie spürte nichts, als diese Leere in ihrem Inneren. Es war, als hätte man ihr das Herz herausgerissen und nun war dort, wo es einst geschlagen hatte, nur noch ein Hohlraum, der mit nichts anderem mehr gefüllt werden konnte.
    Ylfa liebte Boote, doch nun konnte sie nicht einmal der Anblick des in der Sonne funkelnden Wassers und der Geruch des Meeres aus ihrer Lethargie reißen. Teilnahmslos bestieg sie hinter Alvari und Olaf das Boot, welches der König persönlich für ihre Reise bereitgestellt hatte. Leif kam als nächster an Bord.
    Erst als das Boot ablegte und die Küste entlang fuhr, kam etwas Bewegung in Ylfas Emotionen in Form von stummen Tränen, die in stetem Strom ihre Wangen hinabkullerten.
    „Dein Vater wird froh sein, dich wohlbehalten wiederzusehen“, sagte Leif aufmunternd und legte Ylfa einen Arm um die Schultern.
    „Das glaube ich kaum“, antwortete Ylfa tonlos.
    „Er liebt dich. Er ist nur nicht der Typ Mann, der so etwas sagt. Ja, mag sein, dass er es nicht einmal zeigt. Dennoch ist es wahr. Ich weiß es! Er liebt dich.“
    „Ich bin nur eine Tochter. Er wollte einen Sohn! Ich habe gedacht, ich könnte für ihn sein, wie ein Sohn, doch sieh, was ich getan habe! Ich habe versagt!“
    „Du hast nicht versagt. Du hast Mut bewiesen und Ehre. Ich selbst kann bezeugen, wie du dem Franken die Stirn geboten hast. Manch ein Mann wäre an deiner Stelle eingebrochen, als er dir mit der Peitsche gedroht hat. Du hast deinem Vater Ehre gemacht.“
    „Nein“, flüsterte Ylfa. „Ich habe keine Ehre mehr und keinen Stolz. Ich habe Fu... dem Franken nicht die Stirn geboten. Ich bin seine Hure geworden. Nein! Ich habe keine Ehre mehr übrig!“
    Leif hatte sich bei ihren Worten versteift.
    „Er hat dich also entehrt. Gräme dich nicht. Es ist nicht die Schuld einer Frau, wenn man ihr Gewalt ...“
    „Es war keine Gewalt!“, unterbrach Ylfa barsch.
    Sie starrte auf das schäumende Wasser hinab. Einen Moment war sie versucht, sich einfach hineinzustürzen. Es wäre so viel
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