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Das Herz der Nacht

Das Herz der Nacht

Titel: Das Herz der Nacht
Autoren: Ulrike Schweikert
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beginnen. Passt gut auf. Üblicherweise kann man einen Vampir nur mit Feuer und Stahl zerstören und mit den Strahlen der Sonne, aber ich habe das untrügliche Gefühl, dass es etwas gibt, das András viel größere Schmerzen zufügen wird. Dieser Narr scheint eine zweite Seele bekommen zu haben, die ich nun vernichten werde!«
    Sie zog Mutter und Tochter noch ein Stück näher an die offene Luke heran und rief dann laut: »Komm endlich heraus! Ich habe deine Wut längst gespürt. Sie ist dir vorausgeeilt, mein dunkler Racheengel. Nun komm und lass uns beginnen. Die Zeit läuft uns davon.«
    Als würde selbst das Feuer ihr gehorchen, brach wieder ein Stück des Dachs ein und entzündete nun auch den hinteren Teil des Bodens. Mit einem unglaublichen Satz schoss András durch die Bodenluke und landete geduckt, den Blick fest auf Ileana gerichtet.
    »Ah, da bist du ja. Es wäre zu schade gewesen, wenn du es nicht rechtzeitig zum Finale geschafft hättest.« Ihre Hand legte sich um Karolines Hals. Die Kraft, die in diesen langen, schmalen Fingern ruhte, ließ sie entsetzt aufstöhnen. Karoline war klar, dass es nur eines Zuckens bedurfte, ihr die Kehle zu zerquetschen oder das Genick zu brechen.
    Die andere Hand der Vampirin schoss vor und riss Sophie aus ihren Armen. Karoline konnte es nicht verhindern. Sie stieß einen Schrei des Entsetzens aus, als die Vampirin das Kind vom Boden hob. Ihr Arm streckte sich, bis Sophie zappelnd über dem Abgrund schwebte, nur von den Krallen an einer Schulter festgehalten. Wie gern hätte Karoline die Augen geschlossen oder wäre in eine gnädige Ohnmacht gesunken. Doch sie musste stark bleiben und ihrem Kind beistehen – zumindest in ihren Gedanken, denn Rühren konnte sie sich im Griff ihrer Zerstörerin keinen Zoll, ohne sich selbst die Luft abzuschnüren.
    »Ileana, hör auf!«, rief András mit beschwörender Stimme. »Du willst doch mich! Ich bin das Ziel deines Hasses, also lass sie gehen und komm zu mir, um deine Rache zu vollenden.«
    »Das tue ich. Ich vollende meine Rache, indem ich dich vernichte! Ich habe dich studiert und weiß, dass nichts auf dieser Welt dir so großen Schmerz zufügen kann wie mein kleines Arrangement.«
    »Dann lass uns ein Geschäft machen. Du liebst Zweikämpfe. Ich weiß es. Lass uns kämpfen! Der Preis des Siegers sind Karoline und Sophie. Reizt es dich nicht? Ich sage, ich bin stärker geworden, als du es dir vorstellen kannst. Ich bin so weit, gegen meine eigene Schöpferin zu bestehen. Willst du mir nicht das Gegenteil beweisen?«
    Hatte András sie geködert? Karoline war es, als könne sie Ileanas Zögern spüren. Ein Hoffnungsschimmer flackerte in ihr. Sie warf einen Blick auf Sophie, die die Gefahr ihrer Lage erkannt haben musste. Sie blieb ganz still, während Ileana sie noch immer an ihrem ausgestreckten Arm aus der Luke hielt.
    »Ich muss zugeben, es reizt mich, deinen Vorschlag anzunehmen. Ja, wagen wir einen Zweikampf, und ich werde dir deinen Hochmut austreiben. Vielleicht werde ich dich gar nicht vernichten. Wie wäre es mit einem Schwur, dass du mein willenloser Sklave sein wirst, wenn du verlierst?«
    »Gut, machen wir es so. Das ist ein stolzer Preis!« András schob sich unauffällig einen Schritt näher. Hatte Ileana es bemerkt? Wenn ja, so zeigte sie es nicht.
    Ileana lächelte breit. Vielleicht sonnte sie sich bereits in Gedanken in ihrem Sieg und genoss ihre Prämie.
    »Und nun hol Sophie herein, und lass sie und ihre Mutter gehen, damit wir beginnen können«, verlangte András. So hypnotisch diese Stimme auf Menschen wirkte, bei Ileana versagte ihr Zauber. Sie lächelte noch breiter.
    »Sagtest du nicht, wir kämpfen auch um das Blut dieser beiden Menschen hier? Wie könnte ich sie gehen lassen, ehe der Kampf entschieden ist?«
    Wieder brach ein Stück des Daches ein, und unter ihnen ächzte es bedenklich. War das Gebäude so geschwächt, dass es einstürzen würde? Ileana kümmerte sich nicht darum. Sie tat so, als würde sie überlegen.
    »Weißt du, mein Liebster, ich habe einen anderen Vorschlag. Wenn du schon deinen freien Willen in alle Ewigkeit bietest, dann genügt es doch, wenn wir ein Menschenleben dazulegen, nicht wahr?«
    Karoline wusste nicht warum, doch bei diesen Worten schoss Panik in ihre Glieder. Ihre Ahnung sagte ihr, dass diese Teufelei alles Bisherige übertreffen würde.
    »Pass auf, du darfst frei entscheiden. Wen willst du wählen? Die Mutter oder die Tochter?«
    András rückte noch ein Stück
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