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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Hilary Norman
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die Hand zu nehmen.
    Irgendetwas streifte ihren Nacken.
    Erschrocken richtete sie sich auf und wandte sich um.
    Niemand da.
    Nur ein Pärchen, das ein paar Schritte weiter in seine eigenen Einkäufe vertieft war, und links von ihr eine ältere Dame mit blau getönten Haaren, die ein bisschen verwirrt blickte.
    Aber es hatte sich wie Fingerspitzen angefühlt. Wie eine Liebkosung .
    So sehr, dass sie, als sie sich umgewandt hatte, halb erwartet hatte, Sam lachend hinter sich zu sehen.
    Verwirrt sah Grace noch einmal links und rechts den Gang hinunter.
    Und sah eine Gestalt eben um die Ecke des Hinterausgangs verschwinden.
    Männlich, durchschnittlich groß, schlank, mit silberblondem Haar.
    Vertraut.
    Der Verdacht traf sie hart, wie ein kleiner, schmerzhafter Faustschlag gegen die Brust.
    »Nein«, sagte sie laut und lief los, sprintete zum Hinterausgang, wollte unbedingt, selbst während sie rannte, dass sie sich täuschte .
    Draußen auf dem Parkplatz keine Männer, die wie er aussahen.
    Eine Reihe von Autos, alle gewöhnlich, anonym. Sie suchte den Parkplatz durch den Regenschleier ab, sah ein junges Paar, mit Tüten bepackt, in seinen Truck steigen, sah einen alten, roten VW Käfer und ein Motorrad mit einem dickbäuchigen Typen – kein Helm und kaum Haare – auf die Ausfahrt zusteuern.
    Also alles nur ihre Einbildung.
    Genau wie letzte Woche in dem Park gegenüber ihrem Haus.
    Sie wartete auf die Erleichterung, aber stattdessen fühlte sie sich aus dem Gleichgewicht geworfen, flau im Magen.
    Unversehens zurückversetzt ins vergangene Jahr – und damals war es nicht nur ihre Einbildung gewesen, denn Sam hatte auch geglaubt, ihn gesehen zu haben ...
    Komm schon, Grace!
    Es war nichts gewesen. Nur jemand, der sie zufällig gestreift hatte. Ein anderer Kunde oder ein Verkäufer, der hinter ihr ging, vielleicht sogar nur ein Stück Stoff, das sich an ihrem Nacken wie Finger angefühlt hatte.
    Während sie jetzt im Regen dastand, hob sie die rechte Hand und rieb selbst mit den Fingern über den Punkt, die Stelle genau unter dem Nacken, entblößt heute, da sie sich die Haare eingedreht und hochgesteckt hatte.
    Die Stelle, die Sam oft so berührte, küsste.
    Komm schon!
    Niemand da. Weder heute noch letzte Woche.
    Niemand.
    Und mit Sicherheit nicht er .

14
    20. April
    Die Sonne schien wieder.
    Und eine Leiche war gefunden worden.
    Am Strand an der 53rd Street Beach angespült.
    Zum Teil verwest, zum Teil von Meerestieren gefressen, auch wenn diese nicht für die große Wunde mitten in der Brust des Toten verantwortlich waren.
    Diese war ihm – nach den vorläufigen Erkenntnissen des Gerichtsmediziners – von dem Amateur-Chirurgen zugefügt worden, dem Schlächter , der mit einem Messer in den Körper seines männlichen Opfers eingedrungen war und dann den Brustkorb aufgebrochen und geöffnet hatte, bevor er – oder sie – das Herz herausschnitt.
    Das Opfer war ein Afroamerikaner, vermutlich Mitte zwanzig, und mit einem Nylonfaden von hinten erdrosselt worden.
    »Mehr habe ich noch nicht für euch«, sagte Elliot Sanders zu Sam und Martinez.
    Es war nicht das erste Mal, dass sie alle am Tatort eines Mordes am Strand zusammenkamen, mit allen damit verbundenen Schwierigkeiten: ständig treibendem Sand und weiß Gott wie vielen Leuten, die dort vorbeigelaufen waren, seit die Leiche angespült worden war.
    »Wie lange wird es dauern, bis wir wissen, ob wir eine Übereinstimmung mit einem der Herzen haben?«
    Sam stellte die Frage, obwohl er nur zu gut wusste, dass diese Dinge weitaus länger dauerten, als sie alle hofften, Sanders eingeschlossen.
    »Es hat Vorrang«, erklärte der Gerichtsmediziner grimmig.
    Aber ganz gleich, ob man eine Übereinstimmung fand oder nicht – sie wussten bereits mit Sicherheit, dass wieder ein kranker Killer nach Miami Beach gekommen war.

15
    »Gab’s sonst noch irgendwas?«, fragte Grace Sam spät an diesem Abend.
    »Wie zum Beispiel?«
    Sie saßen an ihrem großen alten Eichenholz-Küchentisch, und Sam hatte ihr bereits von dem unbekannten Toten erzählt, während sie Muschelsauce aufgewärmt und Spagetti gekocht hatte. Er hatte die Details ausgespart, aber schließlich hatte sie das erste Herz selbst gesehen, und er hatte das Gefühl, es sei ihr gutes Recht, es zu erfahren.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Irgendwas Vertrautes?«
    Sam sah sie lange an.
    Es war nicht Grace’ Art, um den heißen Brei herumzureden.
    Trotzdem wusste er verdammt gut, wonach sie fragte, nicht zuletzt,
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