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Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Titel: Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
Autoren: Alina Richels
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hatte, kam er ihr vertraut vor, fast so wie ein längst
vergessenes Zuhause.
    Sie
stiegen den Hügel hinab, an dessen Fuß ein schmaler Weg in
ein Dorf führte, das etwa fünfhundert Meter vom Rand der
Anhöhe entfernt lag. Es wurde von einer Mauer umrandet, die wie
eine mittelalterliche Burg wirkte, mit ihren spitzen Zinnen
ringsherum. Außer diesem Dorf gab es noch Weitere, die viel
kleiner waren. Sie lagen tiefer im Tal, in der Nähe der
Bergketten und waren nur schwer zu erkennen. Die Berge am Horizont
wirkten ihnen gegenüber wie eine undurchdringbare Wand, von
dichtem Schnee und Eis.
    Fasziniert
beobachtete Katelyn ihre Umgebung, die so weiß war, dass es ihr
immer mehr wie ein Traum vorkam, aus dem sie nicht erwachen konnte.
Sie wünschte sich sogar, dass sie nie wieder aufwachen würde
und für immer bleiben könnte, auch wenn sie hier fremd war.
Es war jedenfalls sehr viel besser, als das traurige, graue
Waisenhaus. Alles war besser im Vergleich dazu.
    „ Wohin
gehen wir denn?“, fragte sie neugierig.
    „ In
die Stadt, Brion. Ich möchte dich Jill vorstellen. Ich wette,
sie will dich kennenlernen.“, sagte Mai lächelnd.
    „ Mich?
Wieso?“
    „ Ich
habe dir doch gesagt, dass es nicht allzu oft vorkommt, dass jemand
durch das Portal kommt.“ Katelyn schaute sie fragend an.
    „ Es
ist so, nicht jeder kann einfach die Welten wechseln wie er will.“,
erklärte Mai, „Ich zum Beispiel, komme hier nicht weg,
egal was ich tue. Ich hab es mal versucht, als ich noch klein war.“
    „ Ok,
aber dann verstehe ich immer noch nicht, wieso ausgerechnet ich
hindurch kommen konnte.“, erwiderte Katelyn.
    „ Das
weiß niemand genau. Wir haben viele verschiedene Theorien, aber
wenn du sie alle wissen willst, dann fragst du lieber jemanden, der
sich besser damit auskennt. Zum Beispiel Jill.“, sagte Mai und
betrat den Kiesweg zu dem Dorf.
    „ Wer
ist überhaupt diese Jill, von der du die ganze Zeit sprichst,
deine Schwester?“, fragte Katelyn interessiert.
    „ Schwester?
Nein, sie ist meine Mutter, eigentlich Pflegemutter.“
    Der
Ausdruck in Mais Gesicht veränderte sich. Sie wirkte auf einmal
traurig, deshalb beschloss Katelyn nicht weiter nachzufragen und
wechselte das Thema.
    „ Irgendwie
ist das alles ziemlich verrückt.“, stellte sie
kopfschüttelnd fest.
    „ Wie
meinst du das?“ Verwundert schaute Mai sie an.
    „ Sieh
mal. Ich falle zufällig durch ein Portal in eine andere Welt,
was an sich schon ziemlich seltsam ist, da ich nie auf die Idee
gekommen wäre, dass es andere Welten gibt. Dann treffe ich dich
und ohne, dass ich auch nur eine Sache von dir weiß, gehe ich
mit dir und du erzählst mir von deinem halben Leben.“
    „ Glaubst
du wirklich ich hätte dir mein halbes Leben geschildert?“,
fragte Mai lachend. „Das war gerade mal der Anfang und wenn du
wolltest, könnte ich dir noch eine ganze Menge verrückter
Dinge erzählen.“
    „ Bitte
nicht, das war eindeutig genug für den Anfang.“, sagte
Katelyn und hob abwehrend die Hände. „Aber es wäre
echt nett, wenn du mir sagen würdest, wo ich ein Bett finde oder
gibt es so etwas nicht in dieser Welt?“, scherzte sie.
    „ Klar
gibt es hier Betten. So anders ist diese Welt auch schon wieder
nicht. Wenn du allerdings in einem Gasthaus übernachten willst,
dann brauchst du Geld und deshalb schlage ich vor, dass du erst mal
bei mir bleibst. Jill hat bestimmt noch ein Zimmer frei.“
    „ Ich
habe Geld und ich will wirklich keine Umstände machen.“,
erklärte sie hastig.
    „ Schön
Kate, wenn du keine Umstände machen willst, dann solltest du
mitkommen.“, sagte Mai zum ersten Mal ernst, womit sie Katelyn
zu verstehen gab, dass sie nicht locker lassen würde.
    „ Außerdem
brauchst du unbedingt etwas Ordentliches zum anziehen.“, fügte
Mai mit einem Blick auf ihre zerrissene Kleidung hinzu. Damit hatte
sie mehr als Recht. Die Flucht durch den Wald hatte ihre Spuren
hinterlassen.
    Einen
kurzen Augenblick lang, herrschte Schweigen zwischen den Mädchen
und Mai gab Katelyn nur stumm zu verstehen, ihr zu einem Spalt in der
Mauer zu folgen, der einige Meter vom eigentlichen Eingang ins Dorf
entfernt lag.
    Er
war gerade groß genug, dass eine Person locker
hindurchschlüpfen konnte.
    „ Wieso
gehen wir heimlich hinein, ich dachte du wohnst hier.“, wollte
Katelyn wissen und kletterte hinter ihr durch das Loch.
    „ Jill
hat mir verboten alleine hinaus zu gehen. Wenn wir also durch das
Haupttor gehen, dann sehen uns die Wachen.“,
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