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Das Haus der tausend Blueten

Das Haus der tausend Blueten

Titel: Das Haus der tausend Blueten
Autoren: Julian Lees
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und dich gefolgt. An Tag, an dem du Vorstellungsgespräch in College hattest, hat er mir gefunden. Er hat mir bis zu Ort, wo kein Leute waren, gejagt. Dort hat er mir eingeholt. Und dann er hat gesagt, wenn ich jemand von Damm erzähle, tötet er dir. Nicht mir, sondern dir. Ich habe versprochen, dass ich werde schweigen. Ich habe gesagt, dass ich werde alles tun, was er sagt, wenn er nur fortgeht, dass ich werde alles tun, was er sagt, wenn er dich nur nicht weh tut.
    Also habe ich ihm Kamera gegeben, ich habe ihm alle Fotos gegeben … und ich habe ihm mich gegeben. Er hat mein Kleider zerrissen und in mein Gesicht geschlagen.
    Danach, Lu See, hatte ich viel Albträume. Ich mir eingebildet, ich sehe ihn überall. Ich mir eingebildet, ich rieche ihm. Aber nach dies Tag habe ich ihm nie wieder gesehen.
    Etwas später fing Übelkeit an wegen Baby.
    Versprich mir, dass du Mabel NIEMALS davon erzählst. Du darfst niemals jemand von Mann mit Gesichtsmuttermal etwas sagen. Das muss für immer unser Geheimnis bleiben, um Mabel zu schützen.
    Wie ich in letzte Brief geschrieben habe, ist Mabels Lächeln vielleicht nicht so wie das Lächeln von dein eigen Baby, das Gott weggenommen hat, aber ich weiß, dass du Mabel irgendwann lieben wirst. Seid gut zueinander. Jetzt du brauchst sie und sie braucht dir.
    Ich danke der Göttin Tara für viel Liebe und Freundlichkeit, die du mir geschenkt hast.
    Ich werde dir immer schätzen.
    Sum Sum
    Lu See hob den Blick und starrte zur Decke auf den sich langsam drehenden Deckenventilator hinauf. Dann riss sie, ohne zu zögern, ein Streichholz an, hielt die Flamme an eine Ecke des Briefes. Sie sah zu, wie er brannte, als wäre er eine Opfergabe an die Götter.

18
    Die Reise nach Dharamsala schloss die Fahrt mit zwei verschiedenen Fähren und drei Nahverkehrszügen ein. Außerdem saßen sie noch fünfzehn Stunden in einem Leyland-Bus aus den Dreißigerjahren.
    Lu See war gut gelaunt und voller mädchenhafter Energie. Sie konnte es kaum erwarten, Sum Sum wiederzusehen. Die Vorfreude elektrisierte sie geradezu. Dennoch versuchte sie sich keine falschen Hoffnungen zu machen – niemand konnte ihr schließlich sagen, ob Sum Sum inzwischen in Dharamsala war oder noch in Tibet, ja nicht einmal, ob sie überhaupt noch am Leben war. Dennoch war Lu See fest davon überzeugt, dass sie Sum Sum finden würde. Sie spürte, wie das Band ihrer Freundschaft sie langsam zueinanderzog. Außerdem hatte sie das geradezu überwältigende Gefühl, dass sich der Kreis ihres Lebens an diesem Punkt der Geschichte schloss.
    Dharamsala. Sie spielte mit dem Wort, rollte es auf ihrer Zunge hin und her wie eine gesalzene Pflaume. Auf Hindi bedeutete der Name »Zufluchtsstätte«, ein Ort für verletzte Seelen. Sie fragte sich, ob die Stadt auf den Hängen des Kangra-Tals ihrer Seele den Frieden bringen würde, nach dem sie sich so sehr sehnte.
    Zu Beginn ihrer Reise, in Penang, hatte sie, den schweren Geruch der See in ihren Haaren, den Laskars zugesehen. Die indischen Seeleute mit ihren von der Sonne gebräunten Armen und Schultern, die, wie es für sie typisch war, nur mit Lendenschurzen bekleidet waren, hatten mit einem Kran ein leuchtend rotes Feuerwehrauto aus dem Bauch eines Schiffes gehoben. Jemand hatte laut etwas gerufen, und der große Feuerwehrwagen hatte wie ein Spielzeugauto in der Luft gehangen. Kinder, die in einer Straße in der Nähe Federball gespielt hatten, hatten einfach ihre Schläger fallen lassen und waren zum Kai gerannt. Sie hatten ihre Begeisterung nicht im Zaum halten können und laut gejubelt, als der Wagen schließlich auf festem Boden aufsetzte. Ihre Euphorie war ansteckend gewesen. Sie erinnerte Lu See daran, wie oft sie früher zusammen mit Sum Sum gelacht hatte.
    Als ihr Schiff dann auslief und an der Küste entlangfuhr, wanderte ihr Blick zu den Hügeln von George Town, zu den von der Sonne ausgedörrten Palmfeldern, Fischfarmen, Zinnminen und Kokoswäldern. Ein Bauer döste in einer provisorischen Hängematte aus Kokosseilen im Schatten der Bäume. Das Bild entlockte ihr ein Lächeln. Es stand für all das, was sie in Malaysia am Leben auf dem Lande so sehr liebte: Dort war alles auf so angenehme Weise schläfrig und ruhig.
    Unwillkürlich wurde sie von einem Anflug von Heimweh gepackt.
    Erinnerst du dich noch?
    Lu See schloss die Augen.
    Erinnerst du dich noch, wie du vor vielen Jahren an Deck der Jutlandia gestanden hast? Wie der Hafen langsam aus deinem Blickfeld verschwunden ist
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