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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Oliva in demselben Ton, »höchstens eine Viertelstunde.«
    »Es war sehr natürlich, daß ich abließ, da ich sah, wie sehr Sie Herrn von Beausire liebten.«
    »Oh! spotten Sie meiner nicht.«
    »Nein, auf Ehre; Sie haben mir sehr widerstanden.«
    »Oh! nicht wahr?« rief Oliva, entzückt, auf frischer That des Widerstandes ertappt worden zu sein. »Ja, gestehen Sie, daß ich widerstanden habe.«
    »Das war die Folge Ihrer Liebe,« bemerkte Cagliostro phlegmatisch.
    »Doch die Ihrige,« entgegnete Oliva, »sie war nicht sehr zähe.«
    »Ich bin weder alt, noch häßlich, noch dumm, noch arm genug, um die Weigerungen oder die Chancen einer Niederlage zu ertragen, Mademoiselle; Sie hätten stets Herrn von Beausire mir vorgezogen, das habe ich gefühlt und ich habe mich gefügt.«
    »Ah! nein, nein!« rief die Cokette. »Das herrliche Bündniß, das Sie mir vorgeschlagen, Sie wissen wohl, das Recht, mir den Arm zu geben, mich zu besuchen, mir in allen Ehren den Hof zu machen, war das nicht ein kleiner Rest von Hoffnung?«
    Und indem sie diese Worte sprach, versenkte die Treulose mit ihren zu lange müßig gewesenen Augen den Besuch, der sich in der Falle gefangen hatte.
    »Ich muß es bekennen,« erwiderte Cagliostro, »Sie sind von einem Scharfsinn, dem nichts widersteht.«
    Und er stellte sich, als schlüge er die Augen nieder, um nicht von dem doppelten Flammenstrom verzehrt zu werden, der aus den Blicken Oliva's hervorsprang.
    »Kommen wir auf Beausire zurück,« sagte sie, gereizt durch die Unbeweglichkeit des Grafen; »was macht er, wo ist er, der theure Freund?«
    Da schaute Cagliostro sie mit einem Reste von Schüchternheit an und erwiderte:
    »Ich sagte, ich habe Sie mit ihm vereinigen wollen.«
    »Nein, Sie sagten das nicht,« murmelte sie mit Verachtung; »doch da Sie es mir sagen, so nehme ich es für gesagt an. Fahren Sie fort. Warum haben Sie ihn nicht gebracht? Das wäre liebreich gewesen. Er ist frei, er...«
    »Weil,« antwortete Cagliostro, ohne sich vor dieser Ironie zu scheuen, »weil Herr vou Beausire, der ist wie Sie, der zu viel Geist besitzt, auch einen kleinen Handel mit der Policei auf den Hals bekommen hat.«
    »Auch!« rief Oliva erbleichend, denn dießmal erkannte sie das Gepräge der Wahrheit.
    »Auch,« wiederholte Cagliostro artig.
    »Was hat er gemacht?« stammelte die junge Frau.
    »Einen reizenden Schelmenstreich, ein äußerst geistreiches Stückchen, ich nenne das einen drolligen Einfall; aber die verdrießlichen Leute, Herr von Crosne zum Beispiel, Sie wissen, wie schwerfällig er ist, dieser Herr von Crosne; nun! sie nennen das einen Diebstahl.«
    »Ein Diebstahl!« rief Oliva erschrocken; »mein Gott!«
    »Ah! ein hübscher Diebstahl! das beweist, wie viel Neigung dieser arme Beausire für schöne Dinge hat.«
    »Mein Herr ... mein Herr ... er ist verhaftet?«
    »Nein, doch er ist signalisirt.«
    »Sie schwören mir, daß er nicht verhaftet ist, daß er keine Gefahr läuft?«
    »Ich kann Ihnen wohl schwören, daß er nicht verhaftet ist; was aber den zweiten Punkt betrifft, da bekommen Sie mein Wort nicht. Sie fühlen, mein liebes Kind, daß man, wenn man signalisirt ist, verfolgt oder wenigstens aufgesucht wird, und daß Herr von Beausire mit seiner Gestalt, mit seiner Haltung, mit all seinen wohlbekannten Eigenschaften, wenn er sich zeigte, sogleich von den Leithunden des Herrn von Crosne gewittert würde. Bedenken Sie ein wenig, welchen Netzzug Herrvon Crosne machen würde ... Sie durch Herrn von Beausire, und Herrn von Beausire durch Sie festnehmen ...«
    »Oh! ja, ja, er muß sich verbergen! Armer Junge! Ich will mich auch verbergen. Lassen Sie mich aus Frankreich fliehen, mein Herr. Suchen Sie mir diesen Dienst zu leisten; denn sehen Sie, eingeschlossen, erstickt, würde ich hier nicht dem Verlangen widerstehen, eines Tages eine Unvorsichtigkeit zu begehen.«
    »Was nennen Sie Unvorsichtigkeit, meine Liebe?«
    »Mich zeigen, mir ein wenig Luft schaffen.«
    »Uebertreiben Sie nicht, meine Freundin. Sie sind schon ganz bleich, und Sie werden am Ende Ihre schöne Gesundheit verlieren. Herr von Beausire würde Sie nicht mehr lieben. Nein, nehmen Sie so viel Luft, als Sie wollen, machen Sie sich das Vergnügen, einige menschliche Gestalten vorübergehen zu sehen.«
    »Oh!« rief Oliva, »nun sind Sie gegen mich aufgebracht, und Sie werden mich auch verlassen. Ich bin Ihnen vielleicht beschwerlich?«
    »Mir! sind Sie toll? Warum sollten Sie mir beschwerlich sein?« sprach der
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