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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Töchter Judä am Vorabend einer Liebesheirath ihre Jungfrauschaft auf den Bergen beweinten.
    Wir sind zu einem Tage der Trauer, der Gereiztheit gelangt, an welchem Oliva, seit zwei Wochen jeder Gesellschaft, jedes Anblicks beraubt, in die traurigste Periode des Uebels der Langweile eintrat.
    Nachdem sie Alles erschöpft, da sie es weder wagte, an's Fenster zu treten, noch auszugehen, fing sie an den Appetit des Magens zu verlieren, aber nicht den der Einbildungskraft, der im Gegentheil in demselben Maße sich verdoppelte, in welchem der andere abnahm.
    In diesem Augenblick moralischer Aufregung erhielt sie einen an diesem Tage unerwarteten Besuch von Cagliostro.
    Er trat, wie dieß seine Gewohnheit war, durch die hintereThüre des Hotel ein, ging durch den neu angelegten Garten in die Höfe und klopfte an die Läden von Oliva's Wohnung.
    Vier Schläge, in bestimmten Zwischenräumen gethan, waren das verabredete Zeichen, daß die junge Frau die Riegel zurückzog, welche sie als Sicherheit zwischen ihr und einem mit Schlüsseln versehenen Besuch fordern zu müssen geglaubt hatte.
    Oliva dachte, die Vorsichtsmaßregeln seien nicht unnöthig, um eine Tugend zu bewahren, die sie bei gewissen Gelegenheiten lästig fand.
    Bei dem von Cagliostro gegebenen Signal öffnete sie die Riegel mit einer Geschwindigkeit, welche für ihr Bedürfniß einer Unterredung zeugte.
    Lebhaft wie eine Pariser Grisette, eilte sie den Schritten des edlen Kerkermeisters entgegen, ergriff seine Hände, mehr um ihn zu kneipen, als um ihn zu liebkosen, und rief mit einer gereizten, heisern, abgestoßenen Stimme:
    »Mein Herr, ich langweile mich; erfahren Sie das.«
    Cagliostro schaute sie mit einer leichten Kopfbewegung an.
    »Sie langweilen sich,« sagte er, während er die Thüre wieder schloß, »ach! meine Liebe, das ist ein garstiges Uebel.«
    »Ich mißfalle mir hier. Ich sterbe hier.«
    »Wahrhaftig!«
    »Ja, ich habe schlimme Gedanken.«
    »La! la!« machte der Graf, indem er sie besänftigte, wie man einen Pudel besänftigt; »wenn Sie sich nicht behaglich bei mir fühlen, so grollen Sie mir darum nicht zu sehr. Bewahren Sie all Ihren Zorn für den Herrn Policei-Lieutenant, der Ihr Feind ist.«
    »Sie bringen mich in Verzweiflung mit ihrer Kaltblütigkeit,« sagte Oliva. »Ein guter Zorn, ein Aufbrausen ist mir lieber, als eine solche Gelassenheit; Sie finden das Mittel, mich zu beruhigen, und das macht mich toll vor Wuth.«
    »Gestehen Sie, daß Sie ungerecht sind,« erwiderte Cagliostro, indem er sich fern von ihr mit jener Affectation von Achtung oder von Gleichgültigkeit niedersetzte, die ihm so gut bei Oliva gelang.»Sie sprechen sehr nach Ihrem Gefallen, Sie,« sagte Oliva, »Sie gehen, Sie kommen, Sie athmen, Ihr Leben besteht aus einer Anzahl von Vergnügungen, die Sie sich wählen; ich vegetire in dem Raum, den Sie begrenzt haben; ich athme nicht, ich zittere. Ich erkläre Ihnen, mein Herr, daß mir Ihr Beistand unnütz ist, wenn er mich nicht am Sterben hindert.«
    »Sterben! Sie!« versetzte lächelnd der Graf, »gehen Sie doch!«
    »Ich sage Ihnen, daß Sie sich sehr schlecht gegen mich benehmen; Sie vergessen, daß ich tief, leidenschaftlich Einen liebe.«
    »Herrn Beausire?«
    »Ja, Beausire. Ich liebe ihn, sage ich Ihnen. Ich denke, ich habe es Ihnen nie verborgen. Sie konnten sich nicht einbilden, ich würde meinen theuren Beausire vergessen?«
    »Ich habe es so wenig gedacht, daß ich Alles aufbot, um Nachricht von ihm zu erhalten, und ich bringe Ihnen welche.«
    »Ah!« machte Olivia.
    »Herr von Beausire,« fuhr Cagliostro fort, »ist ein reizender Junge.«
    »Bei Gott!« rief Oliva, welche nicht sah, wohin man sie führte.
    »Jung und hübsch.«
    »Nicht wahr?«
    »Voll Einbildungkraft.«
    »Voll Feuer ... Ein wenig brutal gegen mich. Doch ... wer gut liebt, züchtigt gut.«
    »Sie sprechen goldene Worte. Sie haben ebenso viel Gemüth als Geist, ebenso viel Geist als Schönheit, und ich, der ich das weiß, der ich mich für jede Liebe in der Welt interessire – das ist eine Manie – ich habe daran gedacht, Sie Beausire näher zu bringen.«
    »Das war vor einem Monat nicht Ihre Idee,« sagte Oliva mit einem gezwungenen Lächeln.
    »Hören Sie doch, mein liebes Kind, jeder galante Mann, der eine hübsche Person sieht, sucht ihr zu gefallen, wenn erfrei ist, wie ich es bin. Sie werden jedoch gestehen, daß wenn ich Ihnen ein Bischen den Hof machte, dieß nicht lange gedauert hat, nicht so?«
    »Das ist wahr,« erwiderte
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