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Das Habitat: Roman (German Edition)

Das Habitat: Roman (German Edition)

Titel: Das Habitat: Roman (German Edition)
Autoren: Jörg Luzius
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habe deinem Urteil vertraut. Vertraue du nun dem seinem.“
    Sie nickte.
    „Du hast recht.“
    Die Anspannung hatte sich in uns breit gemacht und ergriff immer mehr Besitz von uns, je weiter die Nacht vorrückte.
    Dann endlich erschien Eileen.
     
     
    Wir brachen auf. Gerne hätte ich mich von Malcolm verabschiedet. Wer wusste schon, wann wir uns wohl wiedersehen würden – wenn überhaupt jemals. Doch er hatte sich den ganzen Tag über nicht blicken lassen. Und nun war es zu spät.
    Vorsichtig schlichen wir durch die Flure. Trotz der vorgerückten Stunde war die Zentrale dauerhaft besetzt – das wusste ich. Und dennoch erforderte unser Plan, dass wir in genau diesen Komplex mussten. Mir war alles andere als wohl dabei. Eileen jedoch führte uns durch ein leeres Treppenhaus. Dieses, so hatte sie uns erklärt, wäre nur als Fluchtweg gedacht, und somit so gut wie nie benutzt.
    Als wir den Fuß der Treppe erreicht hatten, setzten wir uns nieder und warteten. Bald würde es so weit sein. Doch noch mussten wir uns in Geduld üben.
    Noch einmal ging ich alles in Gedanken durch. Sobald der Gen–Alarm ausgelöst wäre, den Eileen eingegeben hatte, würde das Bereitschaftskommando sich auf den Weg machen zu den Aerocoptern. Eileen hatte versichert, dass in mehreren Gebieten gleichzeitig Mutantenfunde gemeldet werden würden. Dies war eines der wenigen Systeme gewesen, zu denen sie noch Zugang gehabt hatte, da es überall von den Wachstationen jederzeit verfügbar sein musste. Sie hatte einen der gelangweilten Wachhabenden angeboten, für ihn zu übernehmen, so dass dieser die unverhoffte Pause nutzen konnte, sich in der Mensa etwas zu Essen zu besorgen. Die langen ereignislosen Nachtschichten der Gen–Alarm–Posten, waren die wohl allgemein unbeliebtesten Tätigkeiten, sodass der zum Dienst verdonnerte junge Techniker gar nicht erst lange hatte überredet werden müssen. Andernfalls hätten wir es eben am nächsten Tag erneut versucht. Doch es war alles glatt verlaufen.
    Eileen hatte dafür gesorgt, dass einer der Copter als nicht einsatzfähig auf dem Monitor angezeigt wurde, wenn in dieser Nacht sämtliche Bereitschaftsmannschaften hastig aufbrechen würden. Natürlich würde der Schwindel schnell auffliegen. Es würde nicht lange dauern und Donahughs Leute würden erkennen, dass sie an der Nase herumgeführt worden waren. Doch bis dahin würden wir längst verschwunden sein. So zumindest hofften wir. Wir wagten gar nicht daran zu denken, was sein würde, wenn etwas schief ginge. Donahugh wäre gewarnt, und eine zweite Chance zur Flucht würde sich uns dann wohl kaum noch jemals bieten. Wir mussten alles auf eine Karte setzen, und wir wussten es.
    Eileen hatte weiterhin Zugang zur Aerocopterhalle. Für einen Augenblick hatte ich mir ausgemalt, wie es wäre, mit einem solchen Gerät zu entkommen. Eileen aber hatte auf meine Anfrage nur mit dem Kopf geschüttelt und mich angesehen, gerade so wie ein kleines Kind, das eben mal wieder etwas besonders Dummes von sich gegeben hat.
    Sie hatte natürlich recht gehabt. Niemand von uns konnte eine solche Himmelskutsche fliegen. Außerdem kämen wir wohl nicht weit – man würde auf den Monitoren jederzeit verfolgen können, wo wir uns befänden. Aber gerade diese Tatsache wollten wir uns zu nutze machen. Wenngleich auch Eileen keinen Copter fliegen konnte, so konnte sie dennoch dessen Notfallschaltung aktivieren. Sie hatte uns genau erläutert, was wir uns darunter vorzustellen hatten: Jedes dieser Fluggeräte verfügte über eine solche Einrichtung. Im Notfall konnte mit wenigen Schaltungen ein Autopilot aktviert werden. Das war eine Art selbstständige Lenkung, die den Copter zurück in seine Basis fliegen würde; auch wenn keiner der Insassen mehr in der Lage war, die Geräte zu bedienen. Eileens Mutter hatte es ihr schon beigebracht, diese Schaltung zu tätigen, da war sie noch ganz klein gewesen. Auf diese Weise sollte sie sich bei einem Notfall in Sicherheit bringen können. Nun, dann war schließlich doch alles ganz anders gekommen, damals. Jamerson hatte das verängstigte Kind gefunden und sich fortan darum gesorgt.
    Dieser Autopilot jedenfalls – und das war der springende Punkt – konnte auch auf eine andere Basis, als nur die der Dreifaltigkeit, eingestellt werden. Eileen hatte gemeint, das wäre sehr leicht. Und genau das wollten wir uns nun zu nutze machen. Eileen würde den Aerocopter starten und mit meinem Taschenmesser an Bord nach Belfast schicken – wo
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