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Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)

Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)

Titel: Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)
Autoren: Frank Demant
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Das Ding geht bis 2.000 Grad hoch.“
    „2.000 Grad, wow.“ Herr Schweitzer war schwer beeindruckt. „Und bei dieser Hitze werden die Bembel gebrannt?“
    „Nicht ganz“, erklärte die Chefin, nun ganz in ihrem Element, „aber den Ofen gibt’s nur in dieser Ausführung. Andere benutzen ihn, um Eisen oder andere Metalle zu schmelzen, zum Beispiel.“
    „Ja“, mischte sich nun auch der ältere Herr wieder ein. „Eisen hat einen Schmelzpunkt von 1.538 Grad. Früher war ich nämlich bei der DEGUSSA. Ihr wisst, das Gebäude da hinten überm Main, das sie vorletztes Jahr begonnen haben abzureißen. ’65 hab ich da angefangen, ’99 war ich verantwortlich für …“
    Unterbrochen wurde er von einem eintreffenden Krankenwagen.
    „Was will der denn hier?“, wollte Frederik Funkal wissen.
    Odilo, schuldbewusst: „Guck mich nicht so an. Ich habe lediglich der Kripo Bescheid gesagt.“
    „Vielleicht den Finger einfrieren“, schlug Herr Schweitzer vor. „Kann ja sein, dass der Rest noch lebt und man kann die beiden … äh … wieder vereinen.“
    Instinktiv betrachtete Adam seine zwei Hände. „Mir ist er jedenfalls nicht.“
    Dann endlich kamen die Richtigen. Gleich drei Wagen hielten kurz hintereinander mitten auf der Wallstraße. An ein Durchkommen für andere Verkehrsteilnehmer war nicht mehr zu denken. Und die Spusi war auch gleich dabei.
    Dass es nicht beim kleinen Finger geblieben sein konnte, war allen Außenstehenden klar, als eine Viertelstunde später ein blau uniformierter Jungspund mit schusssicherer Weste schwankend das Bembelparadies verließ und sich ein paar Meter nebenan übergab. Augenscheinlich hatte es Spaghetti zum Mittagsessen gegeben.
    Da ging natürlich ein Raunen durch die Menge und die Spekulationen schossen wie Pilze aus dem Boden.
    „Man hat den Ofen geöffnet.“
    „Oder uff de Toilett en Uffgeschlitzte gefunne.“
    „Quatsch, davon muss doch keiner mehr kotzen. Bei dem, was in Frankfurt so alles passiert.“
    „Von Asche allein muss aach kaaner kotze.“
    „Stimmt, vielleicht hat man den Kopf gefunden. Ich meine, so, dass die Leitungen noch aus’m Hals hängen.“
    „Könnt sein, abbä mer waas es net.“
    Und so weiter und so fort.
    So war Sachsenhausen eben. Viel wurde gebabbelt. Meistens nur des Babbelns wegen. Ohne Sinn und Verstand, einfach nur so.
    Herrn Schweitzer wurde es entschieden zu viel. Mehr würde man in den nächsten Stunden sowieso nicht erfahren. Der gestrigen Party und seines immer noch grummelnden Magens zum Trotz liebäugelte er mit einem stabilisierenden Ebbelwoi. „Adam, wie sieht’s aus? Ich geb einen aus. Der Bembelladen bleibt heute eh zu.“
    Adam warf einen Blick auf seine Chefin.
    „Geh nur. Ich mach das hier schon. Würd gern wissen, warum die hier jetzt so einen Terz machen. Sagt mir nur, wohin ihr geht, ich komm dann nach.“
    „Dautel?“, schlug Herr Schweitzer vor.
    „War ich eben schon.“
    „Dann halt ins Eichkatzerl.“
    Adam war einverstanden. „Prima. Moni, du kommst nach, versprochen?“
    „Ja, sobald die hier fertig sind.“

Schrumpeliger Schrumpfkopf
    Das Leben meinte es gut mit den beiden. Obschon sich die Lokalität in der Dreieichstraße mal wieder regen Zuspruchs unter der Bevölkerung erfreute, hatten Adam und Herr Schweitzer ein schattiges Plätzchen im Garten ergattert. Mit am Tisch saßen vier Japaner, von denen einer die Frankfurter Rundschau vor sich liegen hatte. Also keine Touristen, mutmaßte der Sachsenhäuser Detektiv. Diese tummelten sich meist in den Ebbelwoi-Restaurationen auf der Schweizer Straße, deren Speisekarten fremde Schriftzeichen schmückten und die in jedem ausländischen Reiseführer als unbedingtes Muss vertreten waren.
    Herr Schweitzer hatte gerade sein Frankfurter Schnitzel – Fleisch, Bratkartoffeln und Grüne Soße – verzehrt, als sie von Felix Melibocus, dem Herausgeber des Sachsehäuser Käsblättchens, entdeckt wurden. „Ihr hier?“
    Adam: „Ja, wir hier. Aber dich haben wir vorhin nicht gesehen. Da passiert endlich mal was direkt vor deiner Haustür und vom Lokalreporter weit und breit keine Spur. Wenn du so weitermachst, verpennst du noch den eigenen Tod.“
    „Apropos Tod“, ergriff Melibocus die Gelegenheit beim Schopfe, „was ist da los bei euch? Fotos habe ich zwar schon im Kasten, aber keiner wollte mir Auskunft geben. Dem Fernsehen übrigens auch nicht. Nur ein älterer Herr sprach von einem beispiellosen Blutbad.“
    „Fernsehen ist jetzt auch da?“, kam es Herrn
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