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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators
Autoren: Andrea Schacht
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musterte. Nachdem er sie eine Weile beobachtet hatte, flötete er: »Er war ein lieber Freund von dir?«, und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    Caecilia zuckte zusammen, dann aber antwortete sie mit einem kleinen Aufschnupfen: »Er war uns mehr als das. Er lehrte uns, wie man sich wehrt, und hat uns lustige Geschichten erzählt und hat mit Barbanigra gespielt.«
    »Vielleicht sogar ganz der liebe Papa?«, fuhr der Mann mit öliger Stimme fort.
    Trotz ihrer gefühlsinnigen Schnieferei fuhr Caecilia empört auf.
    »Was für ein Blödsinn. Wir gehören zur Fortuna-Therme, und er hat uns besucht.«
    »Ja, ja, er hat eine große Zuneigung zum Luxusleben verspürt. Nun ja, er konnte es sich leisten. Ihr habt noch einen Brief von ihm erhalten?« Der Mann wies auf das Pergamentröllchen.
    Didia, die mit wachsendem Misstrauen das Gespräch zwischen der weichherzigen Caecilia und dem lanista Plautus beobachtet hatte, trat jetzt hinzu.
    »Caecilia, wir müssen nach Hause gehen. Das Feuer wird noch stundenlang brennen. Wir kommen zurück, wenn das Grab geschlossen wird.«
    »Ja, ist gut.« Caecilia schenkte Plautus ein höfliches Nicken zum Abschied und schloss sich den anderen an, um zur Therme zurückzugehen.
    »Was hast du dem schmierigen Plattfuß erzählt?«, herrschte Didia ihre Cousine an, als sie außer Hörweite war.
    »Och, doch nur, dass Globulus uns besucht hat.«
    »Du bist viel zu vertrauensselig. Ich finde diesen Plautus fies, und Globulus hat ihn habgierig genannt. Flavius hat gesagt, er hat nur so rumgesülzt, weil er mit Globulus viel Geld verdient hat und nun auch noch seine Preisgelder bekommt.«
    »Globulus hat doch gesagt, sie sind nicht in seiner Unterkunft«, wandte Ingwar plötzlich ein. »Er hat sie jemandem anvertraut, und wir sollen uns darum kümmern.«
    »Aber wir wissen doch gar nicht, wo er sein Geld versteckt hat«, hielt Khep dagegen.
    »Dann müssen wir unseren Witz und unseren Einfallsreichtum einsetzen, um es herauszufinden!« Titus’ Augen leuchteten begehrlich auf. Solche Herausforderungen liebte er. »Es hat bestimmt etwas mit dem Pergament zu tun.«
    »Mhm. Manchmal hast du helle Momente, Titus«, lobte Didia und erhielt einen Knuff in die Seite von ihrem Cousin.
    Sie hatten sich im gymnasium versammelt, es schien ihnen der passende Raum zu sein, um über das Rätsel nachzudenken, das ihnen Globulus hinterlassen hatte.
    »Fassen wir zusammen«, verkündete Titus nach einer hitzigen Diskussion, bei der lauthals die verschiedensten Ideen vertreten und wieder verworfen worden waren. Seine vier Freunde schwiegen mit einem Schlag. Titus mochte ein lahmes Bein haben und sich gerne um jede körperliche Anstrengung drücken, aber er konnte aus einem wirren Wust von Gedanken mit messerscharfer Präzision das Wichtigste herausschneiden.
    »Das Schreiben, das man uns übergeben hat, verbirgt ganz offensichtlich einen Hinweis, sonst hätte man es uns nicht ausgehändigt. Globulus hat darauf vertraut, dass wir das Rätsel lösen können. Und vermutlich ausschließlich wir.«
    »Warum nur wir?«
    »Er war ein Unfreier und durfte damit kein Testament machen. Aber eine Bitte, wie er bestattet werden wollte, konnte er natürlich äußern. Diese Bitte haben seine Freunde befolgt. Aber der Zusatz – mit dem kann ansonsten niemand etwas anfangen.«
    Didia rollte das Pergament auseinander und las nachdenklich vor: »›Das Einzige, das ich nun vermissen werde, ist der warme Pelz auf meiner Brust, meine gewürzte Lieblingsspeise und der süße Duft, der zum Honig gehört. Diesmal war Fortuna blind, dennoch gilt ihr, genau wie einem Andabates, mein Vertrauen.‹ Du meinst, weil er Fortuna darin erwähnt?«
    »Das auch, und erinnert euch, was er uns an dem letzten Tag gesagt hat. Er wollte sein Vermögen lieber einem gehörlosen Blinden anvertrauen als einem Notar.«
    »Das war aber nur ein Gleichnis, weil er so wenig von Notaren hält«, entgegnete Caecilia.
    Didia schnaubte leise: »Weil er die für blind und taub hält – oder weil er sich wirklich einem Blinden anvertraut hat?«
    »Dann müssten wir herausfinden, ob er einen Blinden kannte«, war Ingwars hilfreicher Vorschlag.
    »Wir wissen so wenig von ihm, nicht wahr, Ingwar? Du bist noch derjenige, der ihn am besten kennt. Du und dein Vater. Vielleicht solltest du ihn mal befragen«, regte Khep an.
    »Ich . . . mhm . . .« Ingwar druckste herum, und Didia erklärte den anderen: »Er hat sich doch mit seinem Vater verzankt, weil er ihn nicht zu den
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