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Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)

Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)

Titel: Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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nichts bringt, wenn er irgendwo Miete zahlen muss, wo wir doch hier genug Platz für ihn haben.«
    »Ich zahle Miete«, sagte Sophie leise. Sie wusste, dass es von ihrer Mutter und ihrem Vater nicht fair war, doch sie wollte sich lieber wohl in ihrer Haut fühlen, als ihren Eltern auf der Tasche zu liegen. Als sie ihrer Mutter zum ersten Mal Geld für ihre Unterbringung und Verpflegung angeboten hatte, war die Erwiderung ihrer Mutter wie immer ein vages »Danke, Schatz« gewesen. Sie hatte das Geld anschließend in eine Dose auf der Anrichte gesteckt und bat tatsächlich nie darum, aber Sophie steckte die gleiche Summe dennoch jede Woche in die Dose. Und nahm sich auch oft wieder etwas Geld heraus, um davon Glühbirnen oder Klopapier oder andere Dinge des täglichen Lebens zu kaufen.
    »Das ist etwas anderes«, meinte Michael. »Du hast ja keinen richtigen Job so wie ich.«
    »Aber das ist furchtbar ungerecht!« Joanna sprang ihrer Schwester zu Hilfe, allerdings eher, um ihren Bruder zu provozieren als um Sophies willen. »Sie verdient nur ein Taschengeld verglichen mit dir, und doch lebst du hier völlig umsonst!«
    »Aber sie hat doch nur Jobs!«, erklärte Michael und ignorierte wie Joanna die Tatsache, dass Sophie anwesend war. »Ich mache Karriere!«
    »Und sie gibt ihr Geld nur für unnützes Zeug aus«, meinte Stephen, der immer mit Michael gegen Joanna zusammenhielt. »Seht sie euch doch an! Sie sieht aus wie eine ›Wig‹ oder ›Wag‹ oder wie das heißt.«
    Sophie, die sich ihre Flohmarkt- und Secondhandladen-Funde individuell herrichtete und ihr gutes Auge für Details mit ihren Nähkünsten verband, war genervt und erfreut zugleich, mit den schicken Frauen und Freundinnen der englischen Fußballstars verglichen zu werden. Sie fragte sich auch, ob ihr knappes Budget reichen würde, um ihrer Nichte Myrtle ein Abo des Heat -Magazins zum Geburtstag zu schenken. Es würde ihren Bruder in den Wahnsinn treiben, dieses »Symbol von allem, was mit dem einundzwanzigsten Jahrhundert nicht stimmt« jede Woche ins Haus geschickt zu bekommen. Joanna konnte sich das leisten – vielleicht würde sie also diese Idee weitergeben.
    »Es heißt ›Wag‹, Steve«, erklärte Joanna, die wusste, wie sehr er es verabscheute, wenn jemand seinen Namen abkürzte. »Es bedeutete ›Wives and Girlfriends‹. Wenn sie uns nichts verschwiegen hat, dann gehört Sophie nicht zu diesen Frauen.«
    »Ich sagte nur, dass sie wie eine ›Wag‹ aussieht, nicht, dass sie eine ist.« Stephen langte nach einem Keks, weil er in seiner Wut vergessen hatte, dass er nichts aß, das nicht organisch und aus Vollkorn war.
    »Was ehrlich gesagt beweist, dass sie nicht mal schmückende Dekoration ist«, meinte Michael. »Selbstgebackenes mag vielleicht lecker sein, aber Backen ist nicht wirklich nützlich.«
    »Vor allem nicht, wenn die Produkte aus Weißmehl und Raffinerie-Zucker hergestellt sind«, mischte sich Hermine ein. »Wir benutzen immer Honig statt dem ›schneeweißen und tödlichen Zucker‹. Und natürlich essen wir nur Vollkornmehl, Vollkornreis, Vollkornnudeln, gar nichts Veredeltes.«
    »Eure Zahnarztrechnungen müssen horrende sein!«, meinte Joanna, die wie der Rest der Familie Hermines Ausführungen über ihre perfekte Ernährung schon zu oft hatte hören müssen.
    »Wieso?«, fragte Hermine. »Es ist der Zucker, der die Zähne verrotten lässt, weißt du.«
    »Ich meinte nicht, dass deine Zähne Füllungen brauchen«, erklärte Joanna. Sie hasste Hermine und gab sich nicht oft die Mühe, das zu verbergen. »Ich meinte nur, dass ständig Stücke davon abbrechen müssen, wenn ihr versucht, die zementharten Sachen zu essen, die bei euch auf den Tisch kommen.«
    Sophie sah, wie ihr Bruder unbewusst mit der Zunge seine obere Zahnreihe abtastete, was zu belegen schien, dass Joanna recht hatte. Aber Sophie hatte das Gefühl, für Frieden sorgen zu müssen. »Glaubt ihr nicht, wir sollten mit dem Zanken aufhören?«, sagte sie. »Wir sind nicht oft zusammen, wir sollten uns nicht streiten.«
    »Das Problem mit dir, Sophie«, entgegnete Michael, »ist, dass du den Unterschied zwischen Zanken und einer wichtigen Diskussion nicht erkennen kannst.«
    »Doch, das kann ich«, gab sie sofort zurück, »und was ihr macht, nennt man ›zanken‹.«
    »Ach, du hast doch von nichts eine Ahnung«, erklärte Stephen und sprang seinem Bruder zur Seite, jetzt, da die Kochkünste seiner Frau nicht länger in der Kritik standen. »Du sagst doch nie
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