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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus
Autoren: Edmund Cooper
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dringenderen Problemen beschäftigt, als hier einzugreifen –, organisierte sie einen Überfall auf eine Bank in Irland, bei dem genausoviel Münzgold geraubt wurde, wie für den Kauf der nötigen Anlage zur Erzeugung von Regen erforderlich war. Der afrikanische Stamm erhielt die Anlage und dazu die Dienste eines technischen Beraters. Aber durch die Einatmung des anästhetisierenden Gases, in dem sich unerklärlicherweise ein Giftstoff befunden hatte, hatte einer der Bankwächter einen Herzanfall erlitten, und bei einem zweiten war ein unheilbarer Gehirnschaden zurückgeblieben. Als ihr das bekannt wurde, stellte Maeve O’Brien sich sofort der Polizei – und das am gleichen Tag, da sie von ihrer Nominierung für den Nobelpreis erfahren hatte. Sie hatte bereits zwei Jahre ihrer Haftstrafe abgesessen, als sie von ExPEND rekrutiert wurde.
    Nur wenige Minuten nach ihr gelangte Tibor Maleter in Kennedy an. Er hatte seinen Urlaub in Ungarn zugebracht – und hauptsächlich damit, sich mit alten Freunden bei Sauftouren zu vergnügen, und die Gunst verschiedener schöner Frauen zu genießen, die später aus doppeltem Grund prahlen konnten: sie hatten mit einem ENT geschlafen und mit dem Mann, der den Ersten Sekretär der kommunistischen Partei der Sowjetunion gelasert hatte. Maleter hatte nicht bestreiten können, daß er den Genossen Bucharin getötet hatte, da es zu viele glaubwürdige Zeugen dafür gab; noch konnte er leugnen, daß er Bucharins Politik gehaßt hatte, mit der er den neuen liberalen Kommunismus im Ostblock unterdrückte, während er ihn in der Sowjetunion öffentlich ermutigte. Er erklärte jedoch, daß er das Attentat unter dem Einfluß einer Droge ausgeführt hatte. Dem Ansuchen seiner Verteidiger nach sofortiger Untersuchung von Proben seines Blutes und Urins war nicht stattgegeben worden. Das Gerichtsverfahren war erstaunlich schnell. Ein russischer, ein ungarischer und ein indischer Psychiater erklärten ihn für geistesgestört. Die Russen waren jedoch schließlich froh, ihn an ExPEND loszuwerden.
    Gunnar Norstedt kam als nächster nach Kennedy. Im Gegensatz zu dem dünnen, drahtigen und nervösen Maleter war er ein typischer großer, freundlicher und extrovertierte Schwede. Er hatte den westdeutschen Bundeskanzler durchaus töten wollen, nur war es ihm mißglückt. Sein Grund, ihn zu töten, war die Tatsache, daß der Bundeskanzler einige doppelsinnige Bemerkungen über die Handlungen eines gewissen Adolf Hitler gemacht hatte. Norstedt war zu dem Zeitpunkt betrunken gewesen, zu betrunken, um die Laserpistole ruhig zu halten, und so verbrannte er neun Mikrophone, einen Haufen Luftballons und eine Strähne Haar von des Kanzlers Gattin, ehe er überwältigt wurde. Es geschah während des Oktoberfests in München.
    Die letzte war Mirlena Robinson, Amerikanerin – black and beautiful! Sie hatte eine atemberaubende Figur, und es fiel den Männern schwer, nicht bewundernd zu pfeifen, wenn sie an ihnen vorüberschwebte. Während sie mit einem Team landwirtschaftlicher Berater der UN in Chile gearbeitet hatte, hatte sie den Fehler begangen, energisch im gefährlichen Labyrinth der chilenischen Politik mitzumischen. Sie hatte sich einer kleinen Gruppe angeschlossen, die sich eifrig damit beschäftigte, das korrupte und monolithische Regime zu stürzen. Diese Gruppe war Teil des Netzwerks ähnlicher Gruppen, von denen jede, wenn die Zeit zur Revolution gekommen war, eine Sonderaufgabe durchzuführen hatte. Mirlenas Gruppe sollte das Telefonnetz der Hauptstadt sabotieren. Unglücklicherweise hatte sich bereits ein Spion der Regierung in die Gruppe eingeschlichen. Im Gegensatz zu ihren Kameraden, die hingerichtet wurden, erhielt Mirlena als US-Staatsbürgerin und schöne Frau eine Sonderbehandlung. Als die Geheimpolizei mit ihr fertig war, sorgte man im Krankenhaus hervorragend für sie, vor allem, indem sie ständig mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt wurde, ehe man sie vor Gericht stellte und sie zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde. Glücklicherweise konnte sie sich aufgrund der Sedativabehandlung nicht mehr so genau erinnern, was geschehen war. Nach mehreren Monaten holte sie der lange Arm amerikanischer Diplomatie aus dem gesundheitsgefährdenden und überfüllten Gefängnis und gab sie als Freiwillige an ExPEND weiter.
    Conrad war mit den Dossiers seiner neuen Rekruten vertraut. Im großen und ganzen waren ihm politische Sträflinge lieber als andere. Sie waren in ihrem Wesen vielleicht etwas
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