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Das Gesetz der Freiheit

Das Gesetz der Freiheit

Titel: Das Gesetz der Freiheit
Autoren: Charles Gray
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Kokain kaufen kann, daß es sich aber nur wenige leisten können, gleich größere Mengen auf einmal zu erwerben. Ja, ich meine, es müßte sich lohnen, genaue Marktforschung zu betreiben; ich werde gleich einer tüchtigen Firma den entsprechenden Auftrag geben. Ich kenne da ein Institut, das einige Erfahrungen im Handel mit Marihuana hat.“
    Dell schaute seinen jungen Geschäftspartner an und gab sich Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken.
    „Was findest du daran denn so belustigend, Dell?“ knurrte Bender. „Hast du irgendwelche Hintergedanken?“
    „Aber nein. Ich finde deinen Plan ganz ausgesprochen großartig; ein ganz einfacher, einleuchtender Plan für eine Verkaufskampagne. Die Süchtigen, die er im Gefolge haben muß, sollen uns den Teufel kümmern, nicht wahr? Verdammt, Bender, dein Vorhaben gefällt mir ganz und gar nicht. Und eins hast du nämlich übersehen: dein Plan beruht darauf, daß wir in der Lage sind, den Markt zu überschwemmen. Und das ist nur möglich, wenn wir Geld haben, einen Haufen Geld. Woher willst du das aber beschaffen?“
    „Was ist da viel zu beschaffen? Wir haben doch einiges Geld. Und selbstverständlich werden wir jeden Pfennig, den wir flüssig machen können, restlos einsetzen. Menschenskind, ein solches Vorhaben kann doch überhaupt nicht schiefgehen! Da ist doch nicht das geringste Risiko dabei!“
    „Du magst wohl recht haben. Aber ich habe kein Geld. Meine Wohnungsmiete mit allen Nebenlasten und die sonstigen dringendsten Lebenshaltungskosten verschlingen nahezu alles, was ich aus dem Geschäft entnehme. Den Rest hat Madge verbraucht – wenigstens solange sie noch am Leben war. So stehen die Dinge. Ich kann dir beim besten Willen nicht helfen, Bender.“
    „Verdammt noch mal!“ Der junge Mann runzelte die Brauen. „Auch ich kann Bargeld wirklich nicht aufbringen.“ Wieder sah er Dell an. „Wieviel brauchen wir wohl?“
    „Das kommt ganz darauf an. Wir können ja sämtliche Vorräte restlos ausverkaufen, vom Erlös neues Rohmaterial beschaffen und neue, größere Mengen Kokain herstellen. Aber um den Markt wirklich überschwemmen zu können, müßte man zunächst erhebliche Vorräte ansammeln, Rohmaterial und immer wieder Rohmaterial einkaufen, Löhne zahlen, die Wachmannschaft besolden, Ausgaben und stets neue Ausgaben bestreiten. Für alles zusammen würde man gewiß ganz erheblich mehr Mittel aufwenden müssen, als wir je im Leben aufbringen können.“
    „So also sieht das aus! Dann bleibt wohl kaum etwas anderes übrig, als irgendwo ein Darlehen aufzunehmen.“
    „Und Zinsen dafür zu zahlen, nicht wahr? Hundert Prozent! Du weißt doch, daß dies der Satz ist, den die Banken verlangen, sobald sie merken, daß eine Firma in Schwierigkeiten ist.“
    „Warte mal!“ Bender blickte Dell aufgeregt an; seine hageren Wangen röteten sich vor innerer Glut. „Hat Madge dir denn nichts hinterlassen? Ich möchte doch wetten, daß ihr beide eine wechselseitige Lebensversicherung eingegangen wart.“
    „Und wenn wir das wirklich getan hätten?“ Dell starrte seinen Kompagnon an und fühlte deutlich, wie die kalte Wut ihn packte. Madge war tot, hatte erst vor wenigen Stunden unter tragischen Umständen das Leben lassen müssen, und schon war sie vollkommen vergessen – vergessen bis auf die Tatsache, daß sie vielleicht einiges Geld hinterlassen hatte.
    „Wenn ihr das getan hättet, dann wäre jetzt das Geld verfügbar – Geld, das wir einsetzen konnten. Vielleicht reicht es nicht, um den Markt wirklich zu überschwemmen; aber immerhin wird es uns davor bewahren, die ganze Firma einer Bank, die uns ein Darlehen gibt, zu verpfänden.“
    „Nein!“
    „Nein?“ Bender schien ehrlich überrascht. „Aber warum denn nicht, um des Himmels willen? Sind wir Geschäftspartner oder nicht? Schließlich habe auch ich ein Anrecht auf dieses Geld, das weißt du nur zu gut. Daß du mir bloß nicht auf dumme Gedanken kommst, Dell! Das große Geschäft, das mir nun endlich in greifbare Nähe gerückt erscheint, ist mir viel zu bedeutsam, als daß ich es durch irgendeine halsstarrige Sturheit in Gefahr bringen lasse!“
    „Dann lege mich doch gleich um!“ Dell blickte den jungen Mann fest an und gab sich nicht die geringste Mühe, seine grenzenlose Verachtung zu verbergen. „Wir beide haben doch auch eine wechselseitige Versicherung abgeschlossen, und du als mein nächster Angehöriger würdest nach meinem Tod alles erben, was ich besitze.“
    „Halt den Mund! Rede nicht
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