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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman
Autoren: David Baldacci
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an den Schienen; andere Freiwillige räumten die Schneemassen von den Waggondächern des Chief. Währenddessen stiegen die Fahrgäste in den Zug zurück.
    Diese Arbeiten nahmen den größten Teil des Tages in Anspruch, und die Passagiere des Southwest Chief nutzten die Zeit, um Erinnerungsfotos zu schießen, ihre Freunde und Familien anzurufen und ihre Abenteuer in den schillerndsten Farben zu schildern. Es waren Geschichten, die immer wilder und fantastischer wurden, je öfter sie erzählt wurden. Einige Passagiere wurden bereits von Reportern per Handy interviewt. Bald gingen Berichte von der dramatischen Rettung und von Toms und Eleanors Heldentaten um die Welt. Roxanne erklärte, dass nicht nur die beiden, sondern der Chief und alle Menschen darin unter der Obhut einer Heerschar von Schutzengeln gestanden hätten.
    Früh am nächsten Morgen waren die Gleise wieder befahrbar, die Ersatzlokomotiven angekoppelt, und zum ersten Mal seit langem drehten sich die Räder des Southwest Chief wieder, der aufgrund der besonderen Umstände nicht an den planmäßigen Stationen hielt, sondern erst wieder in Albuquerque einen längeren Aufenthalt hatte.
    Als der Zug das Gebirge hinter sich ließ und durch New Mexico, Arizona und Kalifornien rollte, schliefen die Fahrgäste zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder friedlich in ihren Abteilen.

KAPITEL 32
    Als der Zug durch jene Gegenden New Mexicos rollte, in denen es nicht geschneit hatte, färbte die Erde sich rötlich braun; gezackte Felsen ragten empor, die beinahe orange leuchteten. Salbeibüsche zierten diese betörend schöne Landschaft, und die Fahrgäste drängten sich an den Fenstern in der Hoffnung, vereinzelte Gehöfte zu sehen.
    Sie hielten in Albuquerque und hatten dort etwa drei Stunden Aufenthalt, um aufzutanken und Vorräte zu laden. Die Fahrgäste, die nun schon so lange mit dem Zug unterwegs waren, konnten sich die Füße vertreten und nach dem beschwerlichen Überlebenskampf am eisigen Raton Pass endlich wieder die Sonne genießen.
    Tom und Eleanor erzählten den anderen von ihrer Verlobung. Alle waren begeistert, vor allem Max. Lelia umarmte Tom und wünschte ihm alles Gute. Der Innigkeit, mit der sie sich an Kristobal schmiegte, und dem verliebten Gesicht des jungen Mannes nach zu urteilen, konnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch sie ihre geplante Eheschließung verkündeten. Tom und Eleanor ließen durchblicken, dass sie möglicherweise Steves und Julies Beispiel folgen und sich ebenfalls in einem Zug trauen lassen würden. Aber nur während des Sommers, betonte Eleanor. Sie würden sich die Hochzeit nicht von Lawinen verderben lassen.
    Unweit des Bahnhofs befand sich ein Marktplatz, auf dem einheimische Frauen Schmuck und andere Waren verkauften; außerdem stand dort ein alter Autobus, der zum Ladenlokal umfunktioniert worden war. Tom und Eleanor schlenderten durch den Sonnenschein und sprachen über ihre Zukunft.
    »Übrigens hast du mir nicht verraten, wen du in Washington getroffen hast, ehe du von dort mit dem Zug losgefahren bist«, sagte Tom. »Gibt es auch in deinem Leben eine Lelia?«
    »Nicht ganz. Es war meine Großmutter.«
    Sie setzten sich in ein kleines Café, tranken etwas und aßen eine Kleinigkeit. Agnes Joe leistete ihnen Gesellschaft, gratulierte ihnen zur Verlobung und trank eine gekühlte Limonade, während sie die Umgebung betrachtete.
    »Manchmal denke ich daran, mich hier zur Ruhe zu setzen und den Reisenden, die hier Zwischenstopp machen, Schmuck zu verkaufen«, sagte sie versonnen.
    Tom musterte sie misstrauisch von der Seite. »Sie wollen sich hier zur Ruhe setzen? Ich dachte, Sie wären schon pensioniert.«
    »Es dauert nicht mehr lange«, meinte sie ausweichend.
    »Was arbeiten Sie denn?«, wollte er wissen.
    »Ein bisschen dies, ein bisschen das.«
    »Wie denken Sie eigentlich über unseren Dieb?«, wechselte Tom das Thema. »Ein seltsamer Gauner, der gestohlene Sachen zu Weihnachten als Geschenke zurückgibt, nicht wahr?«
    »So was Verrücktes hab ich noch nie gehört«, pflichtete Agnes Joe ihm bei.
    »Ziemlich großzügig für einen Halunken«, meinte Eleanor.
    »So großzügig nun auch wieder nicht«, entgegnete Agnes Joe. »Schließlich hat er den Leuten nur ihr Eigentum zurückgegeben.«
    »Oder sie «, murmelte Tom nachdenklich.
    Ehe der Zug die Station verließ, kam ein Indianerhäuptling an Bord und unterhielt sie während der nächsten Stunde mit Geschichten über das Land, die Indianerreservate und die
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