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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman
Autoren: David Baldacci
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dürfen. Es ist meine Schuld.«
    Roxanne seufzte. »Nein, die beiden hätten sich nie davon abbringen lassen. Sie waren zwei der tapfersten Menschen, die ich je kennen gelernt habe.« Sie holte ein Taschentuch hervor und tupfte sich die Augen ab.
    Plötzlich kam Barry, der Schlafwagenbegleiter, in ihren Kreis gestolpert. »Schnell, das müsst ihr euch ansehen! Ich hab gerade am anderen Ende vom Tunnel nachgeschaut«, stieß er hervor. »Kommt mit, schnell! Das ist unglaublich!«
    Sie folgten ihm durch den Tunnel zum anderen Ende.
    »Seht doch nur!«, rief er.
    Pferde und Reiter näherten sich in einer langen, eindrucksvollen Prozession. Sogar ein paar große Schlitten waren dabei, von Pferden gezogen. Sie waren mit allen möglichen Dingen beladen, offensichtlich Lebensmittel und andere Hilfsgüter. So mussten die Wagentrecks der Pioniere ausgesehen haben, als sie in den unberührten Westen zogen, um dort ein neues Leben zu beginnen.
    Einer der ersten Reiter riss sich den Hut vom Kopf und winkte damit.
    »Das ist Tom!«, rief Roxanne.
    Dann winkte der Reiter neben ihm.
    »Und Eleanor«, rief Max freudig aus.
    Er rannte ihnen entgegen, wobei er im Schnee mehr rutschte als lief.
    »Sechs Beine«, murmelte Misty.
    »Wie bitte?«, fragte Kristobal.
    »Wir werden von sechs Beinen gerettet. Vier Beine hat das Pferd, zwei der Reiter.« Misty stieß einen Freudenschrei aus und folgte Max, wobei ihr bunter Schal im Sonnenschein fröhlich hinter ihr herflatterte.
    Die rechtzeitige Ankunft der Lebensmittel und anderer Hilfsgüter von der Dingo-Ranch hob die Lebensgeister der Gestrandeten. Viele Zugpassagiere stürzten sich auf die Speisen und Getränke; andere drängten sich um Tom und Eleanor und ließen sich die Geschichte von ihrer Rettung erzählen.
    »Die Leute im Hotel kannten diese Route zur Bahnstrecke, die man mit den Pferden und Schlitten benutzen kann. Der Weg ist viel leichter als der, den Ellie und ich genommen haben, aber bei dem Unwetter konnten wir nichts davon sehen.« Tom schüttelte den Kopf. »Nur ein paar Schritte von den Häusern entfernt waren Ellie und ich mit den Kräften am Ende. Beinahe wären wir erfroren, ohne zu wissen, dass die Rettung zum Greifen nahe war. So viel Glück hatte ich in meinem ganzen Leben nicht.«
    »Das war kein Glück, Tom«, sagte Father Kelly. »Es war ein Wunder. Ich habe es eigens für Sie bestellt.«
    Das Walkie-Talkie des Schaffners meldete sich, und er hob es hoch und drückte auf die Antworttaste. »Ja, ich höre«, sagte er ins Gerät.
    »Amtrak-Leitstelle an Southwest Chief, bitte melden.«
    Der Schaffner brüllte beinahe: »Hier Southwest Chief!«
    »Wo sind Sie?«, fragte die Stimme.
    »Wir haben den Zug evakuiert und sind in den Tunnel geflüchtet. Wo bleiben die Rettungsmannschaften?«
    »Schauen Sie doch mal zum Tunnel, Homer«, erwiderte die Stimme.
    Sie alle rannten zum Tunnelende, wo ohrenbetäubender Lärm erklang, als zwei Helikopter über dem Gebirgskamm erschienen und über dem Zug in der Luft stehen blieben.
    »Ein Ersatzzug mit drei frisch aufgetankten Lokomotiven steht auf der westlichen Seite der Lawine«, meldete die Stimme.
    »Aber wie kommen wir dorthin?«, fragte Homer, der Schaffner. »Zwischen uns und dem Ersatzzug liegt ein Berg von Schnee. Außerdem ist die gesamte rechte Seite des Zuges zugeschüttet.«
    »Halten Sie noch ein wenig durch. Wir arbeiten daran.«
    »Verstanden«, antwortete Homer.
    Zehn Minuten verstrichen; dann hörten sie eine Reihe dröhnender Explosionen und beobachteten, wie eine mehr als fünf Meter hohe Schneemauer vor dem Chief in sich zusammensank und über den Berghang abrutschte, ohne weiteren Schaden anzurichten. Die kleinen Sprengladungen waren an strategisch günstigen Punkten angebracht worden und hatten ihre Arbeit zielgenau verrichtet. Hinter der nun verschwundenen Schneemauer kam der Ersatzzug in Sicht. Das Brummen der drei Lokomotiven war Musik in den Ohren der Passagiere des nun schon so lange verstummten Southwest Chief. Dann mussten die Fahrgäste sich wieder in den Tunnel zurückziehen, während die Hubschrauber, die Nasen nach unten, über der rechten Seite des Zuges schwebten und mit den Rotoren den lockeren Schnee wegbliesen, sodass der Chief sich aus seiner leichten Schräglage aufrichtete und wieder fest und sicher auf den Gleisen stand.
    Hunderte Freiwillige strömten aus dem Ersatzzug und machten sich daran, die restlichen Gleise freizuräumen. Dann folgte ein weiterer Trupp und reparierte die Schäden
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