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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
Autoren: Robert Ludlum
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Wahrheit.
    »Es ist sehr schön, so etwas zu sagen, junge Frau.« Franklyn Baldwin sprach ebenfalls die Wahrheit und wollte, daß sie das wußte. »Nun, wenn Captain Ahab an Land kommt, dann bitten Sie ihn, mich anzurufen. Würden Sie das tun? Es ist wirklich äußerst dringend.«
    »Das werde ich ganz sicher.«
    »Dann leben Sie jetzt wohl, meine Liebe.«
    »Wie dersehn, Mr. Baldwin.«
    In Wirklichkeit hatte ihr Mann täglich im Büro angerufen. Er hatte Dutzende von Anrufen wesentlich weniger wichtiger Leute als Franklyn Baldwin erwidert. Außerdem mochte Andrew Baldwin; das hatte er mehrere Male gesagt. Er war häufig zu Baldwin gegangen, um seinen Rat in der komplizierten Welt der internationalen Finanzen einzuholen.
    Ihr Mann verdankte dem Bankier viel, und jetzt brauchte ihn der alte Herr. Warum hatte Andrew nicht zurückgerufen? Das paßte einfach nicht zu ihm.
     
    Das Restaurant an der Achtunddreißigsten Straße zwischen der Park – und der Madison Avenue war klein und faßte höchstens vierzig Leute. Seine Klientel gehörte im allgemeinen den Rängen der Leitenden Angestellten an, die sich den mittleren Jahren näherten und plötzlich über mehr Geld verfügten, als sie je zuvor verdient hatten, und von dem Wunsch, vielleicht sogar dem Bedürnis, erfüllt waren, sich ihr junges Aussehen zu erhalten. Die Küche war nur mittelmäßig, die Preise hoch und die Getränke teuer. Aber die Bar war geräumig, und die Vertäfelung reflektierte die weiche indirekte Beleuchtung. Dadurch kam eine Atmosphäre auf, wie in den Lokalen, an die die Gäste sich aus ihrer Collegezeit in den fünfziger Jahren so angenehm erinnerten.
    Und genau mit der Absicht war die Dekoration entworfen worden.
    Wenn man dies bedachte, und das tat er stets, so überraschte
es den Geschäftsführer ein wenig, einen kleinen, gut gekleideten Mann Anfang der Sechzig zögernd durch die Türe hereinkommen zu sehen. Der Gast sah sich um und paßte seine Augen dem schwachen Licht an. Der Geschäftsführer ging auf ihn zu.
    »Einen Tisch?«
    »Nein... ja, ich treffe mich mit jemandem... nein, lassen Sie nur, vielen Dank. Wir haben einen.«
    Der gut gekleidete Mann hatte die Person, die er suchte, an einem Tisch ganz hinten entdeckt. Er ließ den Geschäftsführer stehen und schob sich ein wenig ungeschickt an den überfüllten Stühlen vorbei.
    Der Geschäftsführer erinnerte sich an den Gast an dem hinteren Tisch. Er hatte darauf bestanden, gerade diesen zu bekommen.
    Der ältere Herr setzte sich. »Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn wir uns nicht gerade in einem Restaurant getroffen hätten.«
    »Keine Sorge, Mr. Allen. Niemand, den Sie kennen, kommt hierher.«
    »Hoffentlich haben Sie recht.«
    Ein Kellner trat an ihren Tisch, und sie bestellten ihre Drinks.
    »Ich bin gar nicht so sicher, daß Sie sich Gedanken machen sollten«, sagte der jüngere Mann. »Ich finde, ich bin derjenige, der das Risiko eingeht.«
    »Man wird sich um Sie kümmern; das wissen Sie. Wir wollen keine Zeit vergeuden. Wie stehen die Dinge?«
    »Die Kommission hat einstimmig Andrew Trevayne gebilligt. «
    »Er wird ablehnen.«
    »Man ist allgemein anderer Meinung. Baldwin soll das Angebot überbringen; vielleicht hat er es sogar schon getan. «
    »Wenn er das hat, dann haben Sie sich verspätet.« Der alte Mann kniff die Augen zusammen und starrte die Tischdecke an. »Wir haben die Gerüchte gehört; wir nahmen an, es handle sich um bewußte Vernebelungstaktik. Wir haben uns auf Sie verlassen.« Er blickte zu Webster auf. »Wir waren
davon ausgegangen, daß Sie die Identität bestätigen würden, ehe irgendwelche endgültigen Schritte unternommen werden.«
    »Ich hatte keine Kontrolle darüber; niemand im Weißen Haus hatte das. Diese Kommission ist uns nicht zugänglich. Ich kann von Glück reden, daß ich den Namen überhaupt herausbekommen habe.«
    »Davon reden wir noch. Warum glauben die, daß Trevayne annehmen wird? Weshalb sollte er? Seine Danforth Stiftung ist genauso groß wie Ford oder Rockefeller. Weshalb sollte er das aufgeben?« fragte Allen.
    »Das wird er wahrscheinlich nicht. Vermutlich nimmt er nur Urlaub.«
    »Keine Stiftung, die so groß ist wie Danforth, würde einen so langen Urlaub akzeptieren. Besonders nicht in einer solchen Stellung. Die sind alle in Schwierigkeiten.«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen ...«
    »Glauben Sie, daß die immun sind?« fragte Allen, ohne den anderen ausreden zu lassen. »Die brauchen Freunde in Ihrer Stadt, nicht
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