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Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Titel: Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet
Autoren: Marion Forster-Grötsch
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verschwinden.
    »Ich hasse dich!«, schrie Leandra und hörte, dass der Terron wegen ihres Wutausbruchs heftig zu lachen begann.
    »Mein Wunsch scheint in Erfüllung zu gehen! Du bist doch eine von uns!«, schrie er aggressiv und sah Leandra mit funkelnden Augen an.
    Leandra schoss wie ein Pfeil nach vorne und umfasste den pechschwarzen Stein. Mit einem heftigen Schwung warf sie ihn gegen das Prisma, das es jedoch um Millimeter verfehlte. Unter Tränen musste Leandra feststellen, dass es dem Terronen gelungen war, in seinen Glaspalast zu entkommen. Sie rannte auf das Prisma zu und umfasste es mit einer Hand. Dann holte Leandra weit aus, um es auf dem Boden zu zer schlagen. In dem Moment , als sie zum Wurf ansetzte , merkte sie, dass sie irgendetwas davon abhielt. Plötzlich hörte sie, wie vertraute Stimmen ihren Namen riefen. Zu ihrer großen Freude stürmten Henry und Luca durch die Zimmertür. Für Leandra war das alles zu viel. Sie ließ ihre Faust mit dem Prisma kraftlos sinken, fiel auf ihre Knie und begann vor Erleichterung zu weinen. Nie im Leben hätte sie es sich träu men lassen, ihre Freunde noch einmal lebend zu sehen! Diese rannten auf Leandra zu und umarmten sie stürmisch.
    »Du blutest überall! Das sieht ja schlimm aus!«, rief Luca entsetzt und starrte auf ihre Finger, die rot gefärbt waren.
    Leandra antwortete geschwächt: »Als ich mit dem Terron kämpfte, riss er mich zu Boden und ich fiel auf diese Splitter. Dabei habe ich mir wahrscheinlich das Gesicht zerkratzt.«
    Leandra hielt das Glasprisma fest umklammert in ihrer Hand. Sie blickte in die fragenden Gesichter ihrer Freunde und wusste, dass sie diese knappe Erklärung nicht zufrieden geben würde. Leandra wollte es ihnen erzählen, doch jetzt fühlte sie sich zu schwach.
    »Dass ich euch noch einmal lebend sehe, hätte ich nicht gedacht«, lenkte sie ab und sah die beiden Jungen erleichtert an.
    Henry nickte und erzählte: »Als wir an der Mauer wie Magneten klebten, waren wir bei vollem Bewusstsein. Wir sahen, wie du geschrien und versucht hast, uns zu befreien. Ich wollte dir laut zurufen, dass alles in Ordnung sei, aber meine Zunge klebte am Gaumen, als wäre sie dort angewachsen. Ich konnte nicht einmal meine Augen schließen. Plötzlich jedoch warf uns die Mauer in einem hohen Bogen herab und wir landeten weich im Stroh auf dem Boden. So mancher Ratte haben wir den Schreck ihres Lebens eingejagt!«
    Leandra schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Aber wie habt ihr mich gefunden?«, wollte sie wissen. »Ihr hattet doch keinen Geheimplan.«
    Luca stellte seine Beine fest auf den Boden und ver schränkte seine Arme über der Brust: »Zum Glück ist dieses alte Schloss hier so verstaubt, dass der Dreck meterhoch aufgetürmt ist. Wir brauchten nur deinen Fußspuren zu folgen. Die führten uns schnurstracks hierher.«
    »Wenn ich das meiner Mutter erzähle, hat sie sicher Verständnis dafür, dass ich niemals mehr Staub wischen werde!«, lachte Leandra laut auf.
    Henry sah sich fragend um und blickte Leandra tief in die Augen.
    Diese verstand die Geste, antwortete jedoch nur kraftlos: »Ich werde euch davon erzählen. Aber bitte tut mir jetzt einen Gefallen: Bringt mich hier raus! Dann gehöre ich ganz euch!«
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließen die Drei das Zimmer, in dem Leandra beinahe ihr Leben verloren hätte. Das gläserne Prisma hielt Leandra noch immer fest umklammert in ihrer Hand.

21. Kapitel
    Viele Fragen und keine Antworten

    Alle Kinder erwarteten gespannt Leandras, Lucas und Henrys Eintreffen. Sie hatten sich im Speisesaal versammelt und wetzten aufgeregt auf ihren Bänken hin und her. Keiner wagte es, ein Wort zu sprechen. Der Saal war geschmückt mit bunten Lampions und Girlanden und über ihren Köpfen schwebten Luftballons, die mit Bonbons und Lollys gefüllt waren. Die Magier standen auf der Tribüne und kreisten ungeduldig ihre Daumen in den gefalteten Händen. Auch sie schienen vor Anspannung schier zu platzen. Selbst Terratus, der immer ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen trug, legte seine Stirn in tiefe Falten und kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. Sein weißer Bart wackelte dabei hin und her. Auch Alphata wirkte sehr angespannt . Immer wieder streckte sie ihren Kopf in die Höhe, um sich zu vergewissern, dass die Türe des Raumes noch geschlossen war. Ab und zu warf sie einen fragenden Blick auf Terratus, der ihr aufmunternd zuzwinkerte. Relaxus trat nervös von einem Bein aufs andere. Der sonst zu
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