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Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)
Autoren: Robyn DeHart
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rechts von ihm. Angezündet, erhellte sie einen schon wesentlich größeren Bereich um ihn herum. Er stand auf einem Boden aus festgestampfter Erde, und unmittelbar vor ihm tat sich ein tiefer Graben auf; eine unterirdische Kluft, soweit er es abschätzen konnte.
    Es war zu dunkel, um erkennen zu können, was sich jenseits dieser Kluft befand, doch falls die Illustration korrekt war, würde er auf der anderen Seite eine Kammer finden. Vorsichtig trat Graeme an den Rand des Abgrunds und starrte in die Finsternis hinab. Wie sollte er dort hinüberkommen? Auf der Suche nach einer Brücke oder einer anderen Möglichkeit der Überquerung wandte er sich nach links. Als er mit der Stiefelspitze gegen irgendetwas stieß, schob er den Schmutz beiseite und entdeckte ein fest gespanntes Tau vor seinen Füßen, das sich bis zur anderen Seite der Kluft erstreckte. Ein weiteres Tau, an einem Metallring in der Mauer befestigt, befand sich direkt über seinem Kopf. Es gab nach, als er daran zog, und ließ sich bis auf Brusthöhe herunterziehen. Das Ganze war eine »Brücke« aus zwei Tauen – eines, um sich festzuhalten, und ein zweites, um zur anderen Seite hinüberzubalancieren. Diese Mönche waren wirklich ausgesprochen einfallsreich gewesen.
    Graeme stieß enttäuscht den Atem aus, denn dies war keineswegs die Art von Brücke, die er sich erhofft hatte. Er hasste Höhen. Nichts als ein altes Tau zwischen sich und dem dunklen Abgrund unter sich zu haben, war nicht sehr vertraueneinflößend. Aber die Zeit lief ihm davon. Der amerikanische Käufer der Abtei würde irgendwann auch diesen Bereich entdecken. Wenn Graeme also nicht heute noch das Buch fand, wäre es wahrscheinlich für immer für ihn verloren.
    Da es unmöglich war, die Seilbrücke mit einer Kerze in der Hand zu überqueren, drückte er den Docht zwischen den Fingern aus und steckte die Kerze in seine Tasche. Die Fackel erhellte den hinter ihm liegenden Bereich, doch sobald er sich auf dem Seil befand, würde er von völliger Dunkelheit umgeben sein. Nachdem er sich noch einmal vergewissert hatte, dass seine Tasche gut befestigt war, setzte er einen Fuß auf das Tau. Es gab unter seinem Gewicht nach, war aber offensichtlich auf der anderen Seite fest verankert.
    Das Balancierseil in den Händen, stellte er nun auch seinen anderen Fuß auf das Tau. Langsam begann er sich voranzubewegen, indem er seinen linken Fuß ein wenig zur Seite schob und dann den rechten folgen ließ. Das Tau schwankte und schaukelte ihn hin und her, während er den Abgrund überquerte. Was zum Teufel hatten diese Mönche sich dabei gedacht? Offensichtlich hatten sie einige wertvolle Stücke zu bewachen gehabt, wenn sie so weit gegangen waren, um sie zu beschützen.
    Seine Augen versuchten sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, da aber nirgends Licht war, konnte er immer noch nichts sehen. Trotzdem ging er weiter – bis sein Fuß gegen das Gestein auf der anderen Seite stieß und er es geschafft hatte.
    Erleichtert trat Graeme auf den Felsvorsprung, zündete seine Kerze an und entdeckte eine Reihe von Fackeln an der Wand, mit denen sich der Gang erhellen ließ. Beim Hindurchgehen musste er sich ducken, da seine Größe sich als echtes Hindernis in diesem niedrigen, schmalen Gang erwies. Auf seinem Weg zündete er noch weitere Wandfackeln an.
    Schließlich öffnete sich vor ihm ein Raum, in den er vorsichtig hinuntertrat. Dieser große, nahezu kreisrunde Bereich stand voller Truhen, Kästen und steinernen Tischen, die mit einer Vielzahl von Gegenständen wie Kelchen oder Edelsteinen bedeckt waren. In die Felswand eingelassene Nischen enthielten weitere, wenn auch kleinere Truhen. Hier begann Graeme seine Suche, indem er den Deckel einer jeden Truhe anhob und ihren Inhalt durchstöberte, mit der Hand über alle Oberflächen glitt und jeden Gegenstand genauestens untersuchte. Wenn der Rest dieser unbezahlbaren Schätze noch da war, müsste auch das Buch noch irgendwo hier sein.
    Eine der kleineren Truhen enthielt alle nur erdenklichen Arten von Edelsteinen, eine andere war bis zum Rand mit Goldstücken gefüllt. Sollte der amerikanische Besitzer diese Schätze finden, würde sein Reichtum sich auf einen Schlag mehr als verdoppeln. Graeme zog eine Truhe aus einer der Wandnischen, worauf ein schrilles Aufkreischen die Stille brach und ihm ein Schwarm Fledermäuse entgegenschwirrte. Graeme duckte sich schnell, doch eines der Tiere prallte gegen seine Stirn, flog aber weiter, als wäre nichts geschehen.
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