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Das Geheimnis des Wuestenprinzen

Das Geheimnis des Wuestenprinzen

Titel: Das Geheimnis des Wuestenprinzen
Autoren: Melissa James
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Gefühlschaos, doch bevor der Mut sie verließ, küsste sie Alim auf den Mund. „Du bist ein guter Mensch, Alim El-Kanar.“
    Sofort nahmen seine Augen einen traurigen Ausdruck an. „Ich wünschte, ich könnte das glauben.“ Er sprang aus dem Wagen, bedeutete dem herbeieilenden Bediensteten zurückzutreten und half Hana heraus. „Deine Familie wartet drinnen.“
    Wieder wurde ihr übel, und sie bekam weiche Knie. Krampfhaft umklammerte sie seine Hand. „Bitte komm mit“, flüsterte sie.
    Er führte sie die breite Marmortreppe hoch und durch eine mit Blattgold verzierte Flügeltür. „Ich kann aber nicht lange bleiben, denn mir steht jetzt auch eine schwere Aufgabe bevor.“ Flüchtig küsste er sie. „Wir werden es überleben, Hana. Wir treffen uns später.“ Dann führte er sie in den Raum.
    Kaum hatte er die Tür geöffnet, sprangen die fünf Personen, die auf zwei Sofas gesessen hatten, auf. Sie trugen offenbar ihre schönsten Sachen – ob Alims oder ihretwegen, vermochte Hana nicht zu sagen. Fünf Menschen, die ihr einmal alles bedeutet hatten … und an ihrer Reaktion merkte sie, dass sie ihr immer noch viel bedeuteten … zu viel …
    â€žHana“, begrüßte ihre Mutter sie bewegt. Sie war dünner als damals und wirkte verhärmt. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie streckte ihr die Hand entgegen.
    â€žHallo, Mum“, sagte Hana ein wenig steif auf Englisch und nickte ihr zu, ganz bewusst auf Distanz bleibend. Als sie sie das letzte Mal sah, hatte ihre Mutter die Hände gerungen und sie verzweifelt gefragt, warum sie nicht zu ihr gekommen sei und gesagt habe, dass sie nicht Latif, sondern Mukhtar wollte …
    Ihren Vater konnte Hana zuerst nicht ansehen. Als sie ihm dann doch einen flüchtigen Blick zuwarf, stellte sie fest, wie schuldbewusst er wirkte. „Amal und Malik Al-Sud, das ist …“ Nun drehte sie sich zu Alim um. Wie sollte sie ihn vorstellen?
    â€žAlim El-Kanar“, sagte Alim gewandt, bevor er vortrat und ihrem Vater die Hand reichte. „Freut mich sehr, Sie kennenzulernen. Sie haben eine sehr starke und couragierte Tochter.“
    Nachdem die Männer sich auf traditionelle Weise umarmt hatten und Alim sich vor ihrer Mutter verneigt hatte, herrschte einen Moment lang angespanntes Schweigen.
    â€žHana“, sagte ihre Mutter schließlich wieder und kam auf sie zu.
    Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf, denn sie wollte keine Nähe. In den letzten Jahren war sie sehr einsam gewesen, und nur Alim hatte sie gehalten und getröstet.
    Eine Hand ruhte auf ihrer Schulter, warm und kräftig. Alims. „Hat man Ihnen Kaffee serviert?“, fragte er ihre Eltern, um ihr Zeit zu geben.
    Hana wollte sich an ihn schmiegen und ihm dafür danken, dass er ihr geholfen hatte. Wie gut er sie kannte, obwohl sie ihr Bestes getan hatte, um ihn nicht in ihre Seele blicken zu lassen!
    â€žJa, vielen Dank, Scheich.“
    Es war die Stimme ihres Vaters. Hana hörte sie zum ersten Mal seit jenem schicksalhaften Abend. Du wirst Mukhtar heiraten, Hana, um deiner Schwester willen. Es ist nicht Fatimas Schuld, dass du deine Leidenschaft nicht unterdrücken konntest!
    â€žIch kann das nicht. Ich muss …“ Sie wirbelte herum.
    â€žHana, geh nicht. Bitte. Wir lieben dich. Wir haben dich so sehr vermisst.“
    Dies war Fatimas Stimme. Sie klang gequält. Wie erstarrt blieb Hana stehen und ballte langsam die Hände zu Fäusten. „Ihr hattet wenigstens einander“, erklärte sie kühl, um nicht weinen zu müssen. „Ich hoffe, du hattest eine schöne Hochzeit, Fatima. Besser als meine … Aber ich habe ja nicht an der Feier teilgenommen.“ Erneut wandte sie sich um und blickte flüchtig zu ihrem Vater, sah den Schmerz in seiner Miene. „Vielleicht können wir die Annullierung meiner Ehe im Kreis der Familie feiern.“
    Erneut herrschte angespanntes Schweigen, und Hana spürte den Schmerz ihrer Familie wie ihren eigenen. Verzweifelt versuchte sie, hart zu bleiben, denn sie drohte die Fassung zu verlieren.
    â€žDu bist dünner geworden“, stellte ihre Mutter mit bebender Stimme fest.
    Noch immer konnte Hana sie nicht ansehen. „Ich habe oft nicht genug zu essen bekommen“, erwiderte sie. „In Krisengebieten muss man tough sein, sonst geht man zugrunde …“
    â€žDu
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