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Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)
Autoren: Martina André
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um wen es sich bei dem möglichen Verräter handelte.
    Gero packte hastig seine Waffen und auch seine Rüstung zusammen, die er bereits zuvor in den dafür vorgesehenen Ledertaschen verstaut hatte. Im allgemeinen Gedränge der übrigen Brüder unter Deck belud er David mit seinem Gepäck und dem schwarzweißen Schild, der nach der heidnischen Attacke mit brennenden Pfeilen einige Löcher und Brandspuren aufwies. Er selbst sah aus wie ein blutbesudeltes Schwein. Seine Chlamys war getränkt mit den inzwischen getrockneten Blutspritzern seiner getöteten Feinde, die er wie im Rausch regelrecht abgeschlachtet hatte. Doch darum konnte er sich jetzt nicht kümmern. Er musste so rasch wie möglich an Land. Nicht um sich zu waschen und frische Kleidung anzulegen. Noch bevor die Helfer des Medikus die Verletzten abtransportierten und Hugo d’Empures Meldung an Bartholomäus de Chinsi machte, musste er die Festung erreichen, um Warda zu finden, bevor es andere taten. Seine einzige Hoffnung war, dass in dem allgemeinen Aufruhr niemand bemerkte, wie er sich davonstahl.
    Auf David sitzend, trabte er über den Steg, nachdem Henri d’Arches ihnen den Weg zum Kai freigegeben hatte.
    „Was hast du es denn so eilig?“, rief ihm Arnaud hinterher, als er seinen Hengst auf dem gepflasterten Zufahrtsweg zum Haupttor in einen harten Trab verfallen ließ. Gero sah sich weder nach Arnaud um, noch dachte er daran, ihm zu antworten.
    Die Strecke zum Festungshof war nur kurz. Dort angekommen, übergab er David dem erstbesten Knappen, der ihm entgegenlief, und befahl ihm, sich um das Tier und sein Gepäck zu kümmern. Er selbst bahnte sich im Laufschritt einen Weg über die weitläufige Freifläche, die von Teilen der Burg und hohen Wehrmauern begrenzt war. Dabei dachte er nicht darüber nach, dass sein Schwert und seine Chlamys immer noch blutbefleckt waren. Geschickt wich er den heidnischen Sklaven aus, die permanent in Ketten gelegt vor sich hin stolperten, und den erstaunt dreinblickenden Ritterbrüdern, Sergeanten und Arbeitern, die seinen überhasteten Auftritt recht verwunderlich finden mussten. Die Ankunft der Galeere brachte die gesamte Festung in Aufruhr, und sie würde es noch mehr tun, wenn sich die ersten Schreckensnachrichten darüber verbreiteten, was ihnen in Marqab widerfahren war.
    Während er seinen Weg fortsetzte, überholte er Dutzende von schwarzgekleideten Frauen. Wäscherinnen, Köchinnen, Schneiderinnen, Putzweiber, die ihn erschrocken anstarrten, als er sie im Vorbeigehen zufällig anrempelte. Warda war nicht unter ihnen. Er musste sie unbedingt finden, bevor sie Hugo d’Empures in die Arme lief. Gero eilte voran und packte beinah jede Frau an der Schulter, die ihm den Rücken zukehrte, und ließ sie erst wieder los, nachdem sie sich umgedreht hatte und er sicher sein konnte, dass es sich nicht um Warda handelte.
    Als er endlich an ein blondes, schüchternes Mädchen geriet, das Warda von Zypern aus hierherbegleitet hatte, fasste er sich ein Herz. „Ich suche Maria“, stieß er hervor. Er nannte bewusst jenen Namen, mit dem sich Warda bei der Verwaltung des Ordens angemeldet hatte. „Hast du eine Ahnung, wo sie stecken könnte?“
    Im ersten Augenblick bekam die Kleine kein Wort heraus und starrte ihn mit ihren angstgeweiteten grünen Augen an, als ob er ein Ungeheuer wäre. Wahrscheinlich klebte das Blut nicht nur auf seiner Chlamys, sondern auch auf seinem blonden, kurzgeschorenen Bart und in seinem ebenfalls kurzen Haar. Hastig fuhr er sich mit einer Hand über Augen, Nase und Kinn, obwohl das sicher nichts nutzte, weil seine Hände ebenfalls blutverschmiert waren.
    „Sie … i… ist …“ Das Mädchen brachte kein Wort heraus, und Gero verlor die Geduld, packte sie fester als gewollt bei den Schultern und beugte sich zu ihr hinunter. „Rede, verdammt. Ich muss sie sprechen, sofort!“
    „Sie ist in ihrer Kammer. Ihr geht es nicht gut!“, schoss es aus der Kleinen heraus, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Herr im Himmel, woher sollte er wissen, wo ihre Kammer war?
    „Bring mich hin“, forderte er, wenn auch um einiges sanfter.
    „Ihr werdet ihr doch nichts antun, oder?“ Ihr besorgter Blick rührte ihn. „Nein, wo denkst du hin?“, erwiderte er und bedeutete ihr mit einem Nicken, dass sie vorangehen sollte. Das Mädchen gab keine Antwort, sondern eilte voraus, hinunter zu den Behausungen der Leibeigenen, die im Innern der Festung wie Schwalbennester am Fuß der östlichen Wehrmauer
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