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Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)
Autoren: Martina André
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überdrüssig war. Schon alleine deshalb rechnete er nicht damit, dass Hugo so einfach nachgeben würde.
    Doch anstatt ihn anzugreifen, ließ Hugo plötzlich das Messer sinken und trat von Warda zurück. Offenbar, weil sich hinter Gero ein eindrucksvoller Schatten erhob. Als er sich umschaute, blickte Gero in das grimmige Gesicht des schwarzäugigen Schotten. Struan MacDhoughail hätte nicht passender aufkreuzen können.
    „Ich habe nach dir gesucht“, erklärte der Schotte rau, „weil gleich noch eine zusätzliche Bußandacht für Fabius und die beiden anderen Brüder abgehalten wird, an der alle Ritterbrüder teilnehmen sollen.“
    Mitten im Satz stutzte er, weil sein Blick offenbar auf Geros gezücktes Schwert gefallen war und auf Hugo d’Empures, der ebenso seinen Schwertgriff umklammert hielt. Dann bemerkte er Warda. Bisher war sie dem Schotten noch nicht über den Weg gelaufen, wenn man von der Tanzeinlage in Famagusta einmal absah, aber da hatte sie einen Schleier getragen, und Gero glaubte kaum, dass sie Struan danach als Wäscherin aufgefallen war. Allem Anschein nach interessierte sich der Schotte nicht besonders für Frauen. Aber das bedeutete nicht, dass er generell unaufmerksam war.
    „Bist du in Schwierigkeiten?“, fragte er Gero und hob seine dunklen Brauen.
    „Nein.“ Gero blieb vollkommen ruhig. „Bruder Hugo und ich wollten dieser Maid zu Hilfe eilen, weil sie glaubte, ein Ungeheuer im Wasser gesehen zu haben“, log er. „Nicht wahr, Bruder Hugo?“
    „Ein Ungeheuer“, wiederholte der Schotte stoisch. „Dort, wo ich herstamme, gibt es Dutzende Ungeheuer in den Seen und auch im Meer. Normalerweise erscheinen sie friedlich, trotzdem sollte man sich vor ihnen in Acht nehmen und ihnen nicht zu nahe kommen, sonst fressen sie einen mit Haut und Haar.“
    Diese Feststellung traf ohne Zweifel auch auf Hugo d’Empures zu, und Gero war nicht sicher, ob der Schotte diesen Vergleich absichtlich gewählt hatte.
    Gero wechselte einen schnellen Blick mit seinem wütend dreinblickenden Kommandanten. „Ich glaube, es ist das Beste, wenn wir die Dame gemeinsam bis zur Festung begleiten, damit sie unbehelligt von jedweden Ungeheuern zur Burg gelangen kann“, schlug er vor und lächelte zweideutig.
    Als sie auf der Festung angekommen waren, blieb Warda noch einen Moment bei Gero stehen, während Hugo und Struan sich ohne Abschied zur Kapelle davongemacht hatten.
    „Danke, dass du mir schon wieder zu Hilfe geeilt bist“, erklärte Warda und schlug die Augen nieder.
    „Versprich mir, dass du dich vor diesem Hund in Acht nehmen wirst. Geh ihm aus dem Weg, wenn es dir möglich ist, und komm nicht auf die Idee, ihn noch einmal mit deinen seltsamen Weissagungen zu provozieren. Bruder Hugo ist weitaus hinterhältiger, als du dir vorstellen kannst.“
    „Versprochen.“ Warda nickte beflissen. „Das mit deinem Kameraden tut mir übrigens sehr leid“, bekannte sie kaum hörbar. „Es scheint mir, als ob du mit ihm nicht nur einen Ordensbruder, sondern auch einen Freund verloren hast.“
    „Das stimmt“, erwiderte Gero und schluckte schwer. „Er ist schnell gestorben. Das Schwert des Gegners traf ihn mitten ins Herz. Ich werde ihn vermissen, obwohl er ein Schwätzer war. An seinen Augen konnte ich sehen, dass er selbst im Sterben gern noch eine Frage gestellt hätte.“
    „Ich bin froh, dass du lebst“, fügte sie leise hinzu, und als sie zu ihm aufschaute, schimmerten ihre Augen. „Ich habe bei der Heiligen Muttergottes deine gesunde Rückkehr erfleht, und sie hat meine Gebete erhört.“
    „Danke für deine Anteilnahme“, murmelte er heiser und senkte verlegen den Blick. „Ich weiß das zu schätzen.“
    Als sie gegangen war, schaute er ihr noch eine Weile hinterher. Zu gerne hätte er gewusst, welche Art von Geheimnis ihr Vater gehütet hatte, das immerhin mächtig genug war, um einen Hugo d’Empures vollkommen aus der Fassung zu bringen. Was für Warda auch weiterhin eine ernste Gefahr bedeuten würde. Denn die Insel war zu klein, um einem Teufel wie Hugo d’Empures zu entwischen, wenn er es erst einmal auf jemanden abgesehen hatte. Aber Gero nahm sich fest vor, alles in seiner Macht stehende zu tun, um Warda zu schützen. Und vielleicht würde er dabei auch herausfinden, was sich in Wahrheit hinter ihren seltsamen Andeutungen verbarg.
    »Das Geheimnis des Templers« wird fortgesetzt mit Episode V - »Tödlicher Verrat«

Personenregister
    Gero (Gerard) von Breydenbach – (geb. am Hochfest
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