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Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)
Autoren: Martina André
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trugen, hatten auch das Weite gesucht.
    Noch ganz benommen von den schrecklichen Ereignissen galoppierten die überlebenden Brüder zur Stadt hinaus. Ab und zu surrten noch ein paar brennende Pfeile an ihnen vorbei, die ihre Ziele in der Dunkelheit aber verfehlten. Ein glühender Abschiedsgruß der besiegten Mameluken.
    Als es schließlich ruhiger um sie herum geworden war, wurde Gero sich des kalten Leibes von Fabius bewusst, der bäuchlings vor ihm über dem Sattel lag wie ein erlegtes Wild. In aller Eile hatte er ihn mit einem Strick umwickelt und am Vorderzwiesel festgezurrt, damit er während des Ritts nicht hinunterfiel.
    Mit einem Mal traf ihn die Trauer mit voller Wucht. Tot. Der Luxemburger war unwiederbringlich tot. Niemals mehr würde er lachen, niemals mehr einem Mädchen hinterhergaffen. Er würde auf ewig so stumm sein wie ein Fisch. Plötzlich wurde Gero klar, dass er es allein Fabius zu verdanken gehabt hatte, nach dem Tod von Lissy und in all den Monaten seiner Ausbildung bei den Templern nicht trübsinnig geworden zu sein. Schlagartig war er nun wieder auf sich allein gestellt. Mit seinen Ansprüchen an sich selbst, die eigentlich die seines Vaters gewesen waren, und mit seiner Trauer um Lissy, deren Tod er niemals mehr überwinden konnte.
    Warum, verdammt, hatte es ihn nicht erwischt? Plötzlich verspürte er eine unbändige Wut auf Gott den Allmächtigen, der ihm offenbar nicht gönnte, sein Liebstes endlich wieder in den Armen zu halten. Natürlich hätte Gero es darauf anlegen können, den Heiden ohne Gegenwehr ins Messer zu laufen. Aber das hätte ihm wahrscheinlich nicht viel genützt. Ein Freitod war übelste Sünde und würde ihn nicht ins Paradies, sondern geradewegs in die Hölle befördern. Seufzend beugte er sich über Fabius hinweg und klopfte David den Hals. Wenigstens das Pferd war ihm geblieben. Ein einziger, wenn auch stummer Freund.

Kapitel X

    A ls sie zwei Tage später in Antarados anlandeten, war die halbe Festung auf den Beinen. Das Entsetzen über die toten Brüder und das verlorene Beutegut war groß. Robert Le Blanc und seine Truppe hatten Gott sei Dank mehr Glück gehabt. Die Wasserfässer waren gefüllt, und sie hatten kistenweise Obst und Gemüse und auch ein paar Ziegen erbeutet. Dazu Gold und Silber und fünf junge Männer, die fortan im Auftrag des Ordens Mörtel und Steine zum weiteren Ausbau der Festung schleppen mussten.
    Bartholomäus de Chinsi verlangte nach ihrer Rückkehr eine sofortige und vor allem lückenlose Aufklärung aller Geschehnisse. Doch zuvor galt es, die Gefallenen zu betrauern. Die Beerdigung der drei verstorbenen Templer in der Festungsgruft war ein intimer Akt, an dem nur die Ordensritter teilnehmen durften. Auch wenn es sich nur um ein vorläufiges Begräbnis handelte, da die Brüder ihre letzte Ruhe, wie alle verstorbenen Ordensritter des Heiligen Landes, wenn möglich auf dem zentralen Ordensfriedhof von Limassol finden sollten. Gero fragte sich, ob Fabius’ Familie jemals erfahren würde, wie und warum er im Heiligen Land gestorben war. Wahrscheinlich nicht, weil sein Rang es nicht hergab, dass man von der Ordensleitung einen Brief in die Grafschaft Luxemburg entsandte, um die Umstände aufzuklären. Falls der Orden überhaupt eine Mitteilung machte, weil Fabius ja nicht in Trier oder Roth als Ritter aufgenommen worden war, sondern in Nikosia. Vielleicht war es besser so, dachte sich Gero, wenn Fabius’ Vater nichts über den Tod seines Sohnes erfuhr.
    Bis zur Abendandacht hatte de Chinsi ihnen Zeit zur freien Verfügung eingeräumt. Manche von ihnen waren zum Meer gegangen, um sich im kristallklaren Wasser zu waschen und zur Entspannung ein paar Runden zu schwimmen. Gero hatte sich entschieden, an den Weststrand zu gehen, weil er das Bedürfnis verspürte, mit seiner Trauer um Fabius allein zu sein, während er den Sonnenuntergang beobachtete.
    Als er außerhalb der Festungsmauern einen ausgetretenen Pfad zum Wasser hinunterging, hörte er Stimmen. Ein Mann und eine Frau waren hinter einem Felsen, der von einem ausladenden Feigenbaum verdeckt war, allem Anschein nach in einen Streit geraten. Gero verlangsamte seine Schritte, weil er die beiden nicht mit seiner Gegenwart in Verlegenheit bringen wollte.
    „Du hättest deine Brüder warnen müssen, bevor du mit ihnen an Land gegangen bist“, zischte die Frau. „Der Kampf gegen die Mameluken ist aussichtslos. Die Prophezeiung besagt, dass der Orden der Templer niemals mehr ins Heilige Land
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