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Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)
Autoren: Martina André
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einen Schwindel verursachte. Trotz seiner Pein wollte er sichergehen, dass er nicht beobachtet wurde. Es war nicht schicklich, als Ordensritter in aller Öffentlichkeit eine längere Unterhaltung mit einer fremden Frau zu führen.
    „Wer hat dir das erlaubt?“, fragte er und bemerkte zugleich, wie die Wut in ihm hochkochte. Was bildete sie sich eigentlich ein, sich in eine solche Gefahr zu bringen, nur um ihm zu folgen?
    „Ich wüsste nicht, dass es dazu irgendeiner Erlaubnis bedarf. Schon gar nicht von dir“, erwiderte sie. „Schließlich bin ich nicht verheiratet, und offenbar hatte der Orden gegen meine Einstellung nichts einzuwenden.“
    „Das kannst du nicht tun“, erklärte er unbeeindruckt. „Was ist, wenn sie im Orden herausfinden, dass du in der Taverne der Engel gearbeitet hast?“
    „Wer außer dir könnte das wissen?“, fragte sie mit einem lasziven Augenaufschlag.
    „Hugo zum Beispiel. Er versieht seinen Dienst auf Antarados ebenso wie Robert. Was ist, wenn sie dich wiedererkennen?“
    „Beide können wohl schlecht zugeben, woher sie mich kennen. Außerdem will ich dort ein neues, keusches Leben beginnen. Das steht mir ebenso zu wie Hugo oder wem auch immer.“ Mit verbissener Miene drängte sie ihn zur Seite und nahm ihm die schwere Tasche ab. „Und jetzt lass mich durch, ich muss an Bord gehen.“
    Ungeachtet irgendwelcher Beobachter folgte er ihr und riss ihr die Tasche aus den Händen. „Wenn du denkst, du könntest mir auf Antarados nachstellen, muss ich dich leider enttäuschen. Wir werden die meiste Zeit auf dem gegenüberliegenden Festland verbringen und gegen die Heiden kämpfen.“
    „Keine Sorge“, erwiderte sie mit blitzenden Augen. „Ich hab mich erkundigt. Außer den einhundertzwanzig Ordensrittern befinden sich noch über hundert syrische Bogenschützen auf der Insel. Hinzu kommen mindestens dreihundert Ruderknechte und sonstige Bedienstete des Ordens. An Männern, die mich in Versuchung bringen könnten, mangelt es also nicht.“
    Darauf wusste Gero nichts zu erwidern. Entrüstet trug er ihr die Tasche an Bord und stellte sie auf ihr Geheiß vor der Luke ab, die in den Bauch des Schiffes führte, wo sich ihr Quartier für die Überfahrt befand.
    Ohne ein Wort des Dankes stieg sie, gefolgt von ihrer jungen Begleiterin, die Treppe hinab. Auch wenn die Ordensritter ihre Unterkunft genau auf der anderen Seite hatten, ahnte Gero bereits, dass sein Leben in Wardas Gegenwart nicht eben einfacher werden würde.
    „Habe ich gerade eine Fata Morgana gesehen, oder war das unsere Tänzerin von gestern Abend?“, fragte Fabius, der dicht hinter ihm stand, mit verhaltener Stimme. „Das ist doch die geheimnisvolle Schöne aus der Taverne der Engel, die dir den Kopf verdreht hat!“
    Gero seufzte entnervt. „Deine Sinne täuschen dich nicht“, bekannte er mit einem Anflug von Zynismus. „Mit dem Unterschied, dass sie sich über Nacht in eine Wäscherin verwandelt hat.“
    „Sag nur, sie hat sich wegen dir anheuern lassen?“
    „Ich bin mir nicht sicher“, bekannte Gero und kratzte sich ratlos am Ohr. „Ich bete zur Heiligen Jungfrau, dass es nicht so ist, sonst habe ich ein Problem.“
    „Weiber“, spottete Fabius. „Wer sie durchschauen kann, ist reicher als ein König.“
    Auf hoher See versuchte Gero, dem Gesinde möglichst aus dem Weg zu gehen, um Warda nicht zu begegnen. Was nicht so ganz leicht war, weil sich Dutzende von männlichen und weiblichen Bediensteten an Bord befanden, die zu jeder Tages- und Nachtzeit an Deck drängten. Weil sie ihre Scheißeimer ausleeren mussten oder frische Luft schnappen wollten oder ganz einfach, weil ihnen speiübel war und sie die Fische fütterten.
    Denn kaum hatte das Schiff abgelegt, wurde der Wind stärker, und der Wellengang verlangte dem Steuermann sein ganzes Können ab. Kapitän Le Puy betete gegen Abend im Vespergottesdienst für besseres Wetter, doch der heilige Petrus hatte wohl nicht die Absicht, ihn zu erhören.
    In der verbleibenden Zeit kümmerten sich Gero und seine Kameraden um ihre Pferde, weil es auch unter den Knappen etliche gab, die den Seegang nicht vertrugen.
    Bei seiner Rückkehr zum Oberdeck lief Gero am Treppenaufgang ausgerechnet Warda in die Arme. Sie trug ein graubraunes Kleid ohne jeglichen Schmuck und dazu ein schwarzgraues Tuch, unter dem sie ihre Haarpracht verbarg. Ungeachtet ihrer natürlichen Schönheit erinnerte nichts mehr an ihr an die Hure, die sie einmal gewesen war. Trotz der stürmischen See
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