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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels
Autoren: Horst Schoch
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Anfragen bezüglich seines seligen Herrn Vaters zu beantworten.
    Mit den allerbesten Wünschen für Euer Wohlergehen und herzlichen Grüßen an Leonhard Bernhardi verbleibe ich mit hochachtungsvollen Grüßen Euer Reinhard Eccius, Vorsteher des Stiftes zur seligen Jungfrau.“
    „Sind wir damit ein Stück weitergekommen?“, fragte Bernhardi.
    „Wir sind“, lautete die ebenso knappe Antwort Elisabeths.
    „Wenn du mit deinem geheimnisvollen Text weiterkommen willst, dann solltest du dich an den Sohn wenden. Es wäre doch sehr gut möglich, dass sein seliger Herr Papa ihn vielleicht in einige seiner Geheimnisse eingeweiht hat“, führte Elisabeth weiter aus.
    „Also werde ich diesem Andreas Praetorius in Magdeburg wohl bald höchstpersönlich einen Besuch abstatten.“
    „Genau. Aber jetzt stattest du bitte deiner Familie einen Besuch ab, sonst werden deine Töchter mit dir nur noch schriftlich verkehren.“

6
    An einem Abend, lange nach Sonnenuntergang, klopfte es an der von wildem Wein umrankten Pforte des Auerbachschen Hauses. Erst nach einiger Zeit wurde die Holztür geöffnet.
    „Ach, du bist es, Leonhard! Schön, dass du die Einladung annehmen konntest.“ Einhard Auerbach stand in seinem Kittel, der schon lange einer Säuberung bedurft hätte, vor Bernhardi.
    „Ja, guten Abend, Einhard. Wie angekündigt, kann ich dir heute Abend für einige Stunden Gesellschaft leisten“, entgegnete der Gast in freundlichem Ton.
    „Komm doch herein!“
    Bernhardi hatte das Haus seines Kollegen zwar nicht häufig betreten, aber immerhin wusste er sich in den dunklen Räumen sicher zu bewegen. Auerbach führte ihn zunächst in die für einen allein lebenden Mann etwas zu groß geratene Wohnstube. Für anregende Gespräche mit Kollegen und Studenten war sie allerdings bestens geeignet.
    „Steht zu Hause alles wohl?“, fragte er seinen Gast.
    „Ja, bis auf die Gesundheit unseres Lenchens. Aber da es sich langsam bessert, sind wir schon zufrieden“, antwortete Bernhardi zurückhaltend.
    Beide Männer einigten sich darauf, zunächst mit einem Glas Wein den Abend zu beginnen. Jeder ahnte, dass der andere heute etwas Bedeutsames mitzuteilen hätte, aber der Anfang war noch nicht gemacht. Bei ihren letzten Begegnungen schien immer etwas mitzuschwingen, das jedoch nie direkt ausgesprochen wurde.
    „Du wolltest mir doch einmal deine Hexenküche zeigen“, ging Bernhardi geschickt in die Offensive. „Ich bin schon sehr gespannt darauf, mit welchen Experimenten du dich beschäftigst …Falls es sich nicht um Geheimnisse höherer Ordnung handelt und du dich zum Schweigen verpflichtet hast, vor wem auch immer“, neckte Bernhardi.
    „Ach so, ja natürlich, komm mit!“, forderte Auerbach ihn auf, und ein besonderer Glanz trat in seine Augen. Er musste sich sehr zusammenreißen, um nicht vor Aufregung und Stolz herauszuplatzen. Für ein gelehrtes Mitglied der hiesigen Universität war Eile unziemlich. Auerbach führte seinen Kollegen durch einige dunkle Gänge, dann ging es auf einer steilen Stiege in den Keller hinunter. Einige wenigeTalglampen, die in windgeschützten Gehäusen an der Wand befestigt waren, spendeten Licht. Unten öffnete der Hausherr eine niedrige Tür und sie traten in einen dunklen Raum, der deutlich wärmer als die Umgebung erschien.
    „Warte, ich mache Licht!“ Auerbach ging zielsicher zu einem Tisch und entzündete einen großen Leuchter, den er mitten auf den Tisch stellte.
    Überall standen Gefäße der verschiedensten Art, Tiegel, Retorten, Kupellen, Serpentinen, Mörser und Stößel sowie ein riesiger Alembik, ein Helmaufsatz, der einen Destillierkolben abschloss. Bernhardi erblickte den Grund für die erstaunliche Wärme dieses Raumes, denn nicht nur ein großer Ofen stand in einer Ecke, sondern es gab auch mehrere Feuerstellen für die Erhitzung der Proben, so vermutete er wenigstens. Was ihn jedoch am meisten beeindruckte, waren die Bücher, die überall aufgestapelt waren. Wo sich noch ein freies Plätzchen fand, lagen Zettel mit Aufzeichnungen. Wortlos sah sich Bernhardi einige der Bücher etwas näher an. Die Verfasser waren ihm nur zum Teil bekannt. Er nahm einen Band in die Hand.
De occulta philosophia
von Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim.
    „Das sollte aber nicht unbedingt vor die Augen unseres Reinhardus und schon gar nicht vor den Klerus kommen“, sagte Bernhardi, erstaunt über seinen Fund.
    „Ich hoffe, dass es vor deinen Augen Gnade findet.“
    „Ich habe noch nichts
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