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Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)
Autoren: Sanna Seven Deers
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ihr und wäre beinahe auf Tiger gelandet.
    »Was zum …« Er sah unter sich. »Tiger? Wie ist der denn hierhergekommen?«
    Doch bevor Serena antworten konnte, erschien ein grimmig aussehender Polizist. Der Mann baute sich vor ihnen auf.
    »Es ist uns bekanntgeworden, dass einer von Ihnen Fotos aufgenommen hat«, sagte er. Es war keine Frage, sondern klang wie eine Anschuldigung.
    »Das ist richtig«, erwiderte Serena ruhig. Sie hatte damit gerechnet, dass man sie früher oder später darauf ansprechen würde.
    »Die Bilder sind konfisziert«, sagte der Polizist und streckte die Hand aus. »Für unsere Ermittlungen.«
    »Kommt nicht in Frage«, antwortete Serena kühl.
    Der Polizist legte eine Hand an seine Pistole.
    »Ich bestehe darauf.«
    Serena blickte ihn finster an. Vor kurzem hätte sie sich nicht vorstellen können, auch nur einmal in ihrem Leben von einer bewaffneten Person bedroht zu werden. In den vergangenen Tagen war es bereits mehrere Male geschehen. Und es reichte ihr.
    Sie zog die Pocketkamera aus der Tasche.
    »Schon gut«, meinte sie. »Hier, nehmen Sie die Kamera. Und lassen Sie uns in Ruhe.«
    »Warum hast du dem Kerl die Kamera einfach so überlassen?«, fragte Shane entgeistert, nachdem der Polizist gegangen war. »Das waren unsere Beweise.«
    Serena sah ihn belustigt an.
    »Erstens hättest du auch gerne etwas Derartiges sagen können, als der Polizist hier war. Und zweitens bin ich nicht auf den Kopf gefallen. Ich habe die Speicherkarten ausgetauscht. Die Karte mit unseren Fotos steckt in Tigers Halsband.«
    Shane lachte laut auf. »Ich sehe, du bist nicht umsonst Fabian Eckehards Schwester.«
    »Wo wir gerade von Fabian sprechen«, meinte Serena zögernd. »Du hast ihn wohl nicht zufällig irgendwo entdeckt, als du eben deinen Rundgang gemacht hast?«
    Shane schüttelte betrübt den Kopf.
    »Ich denke, wir müssen uns mit dem Gedanken abfinden, dass er es nicht geschafft hat, Reena. Und vielleicht wollte er es auch gar nicht«, setzte er leise hinzu. »Erinnere dich nur an das, was er zuletzt gesagt hat. Es waren Abschiedsworte.«
    Serena schluckte ihre Tränen hinunter.
    »Ich hatte gehofft, dass er auf irgendeine wundersame Weise doch aus dem Berg entkommen ist«, erklärte sie mit stockender Stimme. »Aber das ist wohl immer so. Man klammert sich an jeden noch so zarten Hoffnungsschimmer.«
    »Viel schlimmer noch als die Gewissheit, dass jemand, der uns sehr nahesteht, nicht zu uns zurückkehren wird, ist es, mit der Ungewissheit darüber zu leben, was mit ihnen geschehen sein könnte, nachdem sie spurlos aus unseren Leben verschwunden sind«, sagte Shane mit sanfter Stimme. Er machte eine ausholende Handbewegung. »Wie die Familien all dieser Menschen. Jemand, der ihnen sehr nahestand, ist eines Tages einfach spurlos verschwunden. Sie hätten nie erfahren, was mit ihnen geschehen ist. Und dann beginnen die Gedanken um all die Dinge zu kreisen, die ihnen widerfahren sein könnten. Solche Gedanken können einen verrückt machen, Reena. Und es ist viel schwerer, mit ihnen zu leben, als mit der Trauer um einen Verstorbenen.«
    Serena schwieg eine ganze Weile. Schließlich nickte sie.
    »Du hast recht. Und ich weiß zum Glück, was mit Fabian geschehen ist.« Wieder kämpfte sie gegen ihre Tränen an.
    »Als ich noch klein war und wir manchmal für einige Zeit getrennt sein mussten, sagte Fabian mir immer einen schönen Satz. Er sagte: Ich umarme dich in meinem Herzen – dann ist es genau so, als wären wir in Wirklichkeit zusammen. Und dort umarme ich ihn auch jetzt. Für immer.«
    Shane traten bei ihren Worten ebenfalls Tränen in die Augen. Er nahm ihre Hand in seine und drückte sie fest. Auch er würde die Erinnerung an Fabian für immer in seinem Herzen tragen, und noch mehr: Er würde das Versprechen halten, das er ihm in der Tiefe des Berges gegeben hatte. Er würde über Serena wachen, über Serena und die kleine Sonia. In Liebe.

Drei Wochen später
    D ie Septembersonne fiel auf das goldene Laub der Espen und verlieh der Prärie einen ganz besonderen Glanz. Das lange Gras, ausgedörrt von der sommerlichen Hitze, wogte sanft im warmen Wind. Sky Larks schwangen sich in den späten Nachmittagshimmel empor und sangen ihre Lieder.
    Serena kniete im Gras, eine einzelne rote Rose in der Hand. Ihr Blick ruhte auf dem schlichten weißen Gedenkstein unmittelbar vor ihr.
    »Fabian Eckehard«, las sie leise. »3. November 1976 bis 28. August 2012. Nur mit Liebe können wir zugunsten anderer
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