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Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)

Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)
Autoren: Tina Zang
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Untergefieder. Ich gehe ihn mir von nahem ansehen. «What a beauty!»
    «He belonged to my neighbour who died a couple of days ago.»
    «What’s his name?»
    «McKovack.»
    «That’s a funny name for a parrot.»
    Pudelkopf lacht. «No, my neighbour’s name was McKovack. The bird’s name is Peter McParrot.»
    «Hallo, Peter», sage ich und sehe dem Papagei direkt in die Augen.
    Da passiert etwas Eigenartiges. Meine Gedanken werden weit, mein Atem scheint sich bis in die Unendlichkeit auszudehnen, mir wird schwindelig und ich frage mich, was in aller Welt los ist.
    «Come, let’s get started», drängt Pudelkopf.
    Peter McParrot öffnet den Schnabel und krächzt:
    «This cage is much too small for me.
    Please let me out, please set me free.»
    «Do you ever let him out of the cage?», erkundige ich mich.
    Pudelkopf verneint. Das Geflatter würde ihn nervös machen.
    «But he’s asking for it.»
    «Nonsense. He’s only croaking.»
    Ich bin fassungslos. «But didn’t you hear him talking?»
    «Don’t you start, too.» Er fährt sich durch die dichten Locken, sodass seine Hand kaum mehr den Weg ins Freie findet. «McKovack said that it was possible to talk to animals on a higher level if you have magic ears, or some such nonsense.»
    Mit Tieren auf höherer Ebene sprechen? Magische Ohren? Das hört sich total irre an. Ich staune immer mehr, als Pudelkopf mir erzählt, dass der verstorbene McKovack außer Peter noch weitere Tiere hatte. Einen Schäferhund, Waldo McDog, der angeblich lesen konnte, und den er darum der Bücherei vermacht hat. Eine Katze, Scratchy McCat, die er seiner Yogalehrerin hinterlassen hat. Den Papagei hat Mr. Charles geerbt, weil er Gedichte mag, und Peter angeblich reimen kann. «But ‹croak croak› is no rhyme.»
    Ich trete näher an den Käfig. «Peter, please say something else.»
    «By night the cats are making love.
    The eagle pees from high above», gibt der Papagei zum Besten.
    «There you are!», rufe ich entzückt. Es stimmt!
    Pudelkopf verdreht die Augen. «You can’t put the Spanish lesson off any longer.»
    Ich bin wie betäubt. Mein Spanischlehrer hat einen Papagei, der sprechen und reimen kann, und er versteht ihn nicht. Darum denkt er, ich will den Beginn des Unterrichts hinauszögern. Offensichtlich hört er nur Gekrächze, während ich jedes Wort verstehe. Ich muss ganz besondere Ohren haben. Magische Ohren!
    Mir wird noch schwindliger. Zitternd setze ich mich wieder und frage, ob McKovack weitere Tiere hatte.
    Pudelkopf schlägt das Grammatikbuch auf. «Yes, there was Marty McRat.»
    Eine Ratte? Ich kann es kaum fassen. «What … what happened to the rat?»
    «McKovack left him to Mrs. Borrington on the first floor. She loves mystery novels. McKovack said that Marty wanted to be a private detective. The man was crazy.»
    Von wegen crazy – der Mann war ein Genie! Ob ich seine Ratte genauso verstehen kann wie den Papagei? Das muss ich unbedingt herausfinden.
    Ich habe ziemliche Mühe, mich in den nächsten zwei Stunden zu konzentrieren. Ich denke immer nur an die sprechende Ratte. Kaum sagt Pudelkopf: «We’re done for today», da stopfe ich die Bücher in meinen Rucksack und rufe beim Hinausgehen: «See you.»
    Peter McParrot krächzt mir nach:
    «Take care and give my regards to the rat.
    He’s one of the best friends I’ve ever had.»
    Mir wird schon wieder schwindlig, und ich muss mich am Türknauf festhalten. Dieser Papagei kann nicht nur reden, er ahnt anscheinend auch, was ich vorhabe. Ich drehe mich um und zeige Peter den hochgereckten Daumen. Dann poltere ich die Treppe hinunter.
    Im ersten Stock klingle ich mit Herzklopfen bei Mrs. Borrington. Nichts. Ich klingle noch mal. Die Tür gegenüber geht auf. Ein älterer Herr mit Hornbrille mustert mich kritisch. «Mrs. Borrington is at work.»
    «Where does she work?»
    Er reibt sich den Nasenrücken und sagt mürrisch: «At the furniture store near the market place.»
    Ich bedanke mich und trete auf die Straße. Ich kenne dieses Möbelhaus. Es liegt nur ein paar Straßen weiter, Richtung Stadtzentrum. Als wir nach Dunedin gezogen sind, haben wir dort nach einer Küche gesucht. Das war eine ziemlich peinliche Angelegenheit. Mum sagte gleich beim Betreten der Küchenabteilung: «I hate kitchens.» Die kleine, rundliche Verkäuferin, die sich anschickte, uns dienstbeflissen nach unseren Wünschen zu fragen, gab wirklich ihr Bestes. Sie öffnete Schränke mit raffiniertem Innenleben. Mum: «That’s so much
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