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Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)

Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)
Autoren: Tina Zang
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junger Mann im Ringelpulli, zieht die Augenbrauen zusammen. «I’m sorry, but full-grown rats are absolutely unsalable. We feed them to the snakes.»
    Von wegen unverkäuflich und Schlangenfutter! «I want to buy this rat, so it’s not unsalable, right?»
    Der Mann sieht mich mit dem gleichen verstörten Blick an, mit dem Verkäufer sonst meine Mutter anzusehen pflegen. Seinen Genen entkommt man nun mal nicht. Dann zuckt er die Schultern und sagt, dass er mir die Ratte schenkt. Glücklich setze ich Marty auf meine linke Schulter, bedanke mich und verlasse den Laden mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.
    Die Spanischnachhilfe war also doch für etwas gut: Ich habe das coolste Haustier gefunden, das ich mir nur vorstellen kann.

    Es ist Mittwochabend, ich sitze in meinem Zimmer am Schreibtisch und übe die Wochentage auf Spanisch. «Lunes, martes, miércoles, jueves, viernes, sábado, domingo.»
    «I can’t see a flamingo anywhere», sagt Marty, der neben dem Buch hockt und kleine Obststückchen verspeist.
    Als ich Marty am Samstag mitgebracht habe, ist Mum erst mal ausgeflippt, doch dann hat sie sich von Martys knopfäugigem Charme schnell betören lassen, und das, obwohl sie nicht mal verstand, was er sagte. Keinen Pieps. Das heißt, sie verstand eigentlich nur «Pieps», genau wie der Rest meiner Familie.
    Dad war spontan begeistert und zimmerte in Windeseile einen Käfig zusammen, der wie eine Ritterburg aussieht, mit Türmchen, Zinnen und einer Zugbrücke. Marty nennt die Burg großspurig Ratland Castle .
    Obwohl ich ihn erst wenige Tage bei mir habe, ist es für mich schon völlig normal geworden, mit ihm zu reden, als wäre er ein Mensch. Ein paarmal habe ich es auch mit anderen Tieren versucht, aber anscheinend müssen sie von Mr. McKovack trainiert sein, denn außer Peter und Marty habe ich bisher noch keines verstehen können. Ist vielleicht besser so. Wenn ich mir vorstelle, ich würde morgens die Vögel nicht zwitschern, sondern durcheinanderquatschen hören – nee, danke.
    Marty springt auf mein Spanischbuch. «Why do you have to learn this?»
    «Because it’s my homework.»
    «Is it difficult?»
    «Of course it is. Listen to this. Primavera, verano, otoño, invierno », sage ich die Jahreszeiten auf.
    Marty putzt sich ein Stück Apfelschale aus den Schnurrhaaren und legt es sorgfältig in den Buchfalz. «Primadonna, Merano, Otto, Inferno.»
    «Please, stop confusing me.» Ich hebe Marty von der Seite, pule die Apfelschale raus und schlage das Buch zu. «I’m done for today. There’s no more room for new vocabulary in my head.»
    Marty tippt sich an die Stirn. «My head is very small, but there’s plenty of room in it.»
    Ich grinse. «Most of the time, there’s a lot of nonsense going on in your head.» Ob ich mit ihm auch etwas Vernünftiges machen könnte? Etwas, woran wir beide Spaß haben? «Is it true what Mr. McKovack said, that you’d love to be a private detective?»
    Sofort leuchten seine schwarzen Äuglein. «I’m really good at finding lost things. I helped Mr. McKovack to find old socks and a peanut butter sandwich.»
    Ich lache. Dass man Socken verzweifelt sucht, das kenne ich. Aber ich habe noch nie ein Erdnussbutterbrot verlegt. «Next time I lose something, I’ll ask you to help me find it», verspreche ich Marty.
    «Why shall we wait?», fragt er. «We could become detectives right now and spy on other people.» Er reibt sich die Vorderpfoten.
    Da muss ich leider den Kopf schütteln. «That’s no job for a girl and a rat. It’s done by detective agencies.»
    «So we could … we could …» Marty denkt so angestrengt nach, dass seine Schnurrhaare zittern. «We could solve spooky cases.»
    Gruslige Fälle? «And how do we find them?»
    «The cases will find us if we put up posters.»
    Ein Poster zu entwerfen macht natürlich mehr Spaß, als Vokabeln zu lernen, darum trage ich Marty zu meinem PC, setze ihn neben die Tastatur und frage ihn, wie er sich das vorstellt.
    «First of all we need an eerie picture.»
    Ein gruseliges Bild, da muss ich nicht lange nachdenken. «How about a pic of Ken?» Ich öffne eins der Familienfotos.
    Marty legt den Kopf schief. «Cut out his eye and enlarge it.»
    Ich schneide Kens rechtes Auge aus und vergrößere es. Marty und ich experimentieren ein bisschen herum und haben zum Schluss eine Spirale aus weitaufgerissenen Augen gestaltet, in deren Mitte Platz für Text ist. «What shall I write?»
    Marty diktiert: «Do you have a
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