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Das Geheimnis der Burgruine

Titel: Das Geheimnis der Burgruine
Autoren: Stefan Wolf
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TKKG-Abenteuer.
    Â»Guten Abend, Frau Vierstein.« Lahm gab seiner Stimme einen kreidigen Klang. »Hier spricht Heinz-Werner Lahm, der neue Erzieher an der Internatsschule. Ich habe heute Abend Dienst als EvD und muss feststellen, dass Tim und Willi Sauerlich - die Freunde Ihres Sohnes - nicht in ihrer Schülerbude sind, ja, ich sie hier nirgendwo im Schulheim finden kann. Aber bevor ich mir Sorgen mache, habe ich mir gesagt: Vielleicht sind sie mal wieder bei der Familie Vierstein und übernachten dort.«
    Karls Mutter lachte und war ohne Argwohn. »Das kommt zwar sehr häufig vor, Herr Lahm. Aber für heute haben sich die beiden nicht angekündigt. Dafür sorgt Karl sonst rechtzeitig. Damit ich den Jungs Abendessen bereite. Die haben ja immer einen Bärenhunger. Und dann stelle ich zusätzlich die beiden Besuchsbetten in Karls Zimmer auf.«
    Â»Dann muss ich wohl weitersuchen«, meinte Lahm, scheinbar betrübt. »Wahrscheinlich haben sie sich nur verspätet, die beiden, und kommen jeden Moment aus der Stadt. Bitte, entschuldigen Sie, dass ich so spät gestört habe.«
    Â»Karl ist übrigens auch noch nicht da. Und eben fällt mir ein, Tim hat ja vorhin angerufen und mitgeteilt, dass sie noch was Wichtiges vorhaben. Ich glaube, er sagte auch, was und wo. Aber ich hatte gerade Besuch und war nicht darauf konzentriert.«
    Â»Das beruhigt mich, Frau Vierstein. Das erklärt es. Ich wünsche noch einen schönen Abend.«
    Er schaltete sein Handy aus.
    Ein Blick auf die Uhr. Dr. Freund, der Direktor, war natürlich längst zu Hause bei seiner Familie. Er wohnte in der Stadt. Doch angesichts einer solchen Situation, dachte Lahm, lässt sich eine Störung nicht vermeiden.
    Er wählte Freunds Rufnummer. Und als er dann berichtete, machte er keinen Versuch, die gehässige Schadenfreude in seiner Stimme zu unterdrücken.

21. Klößchen hat Angst vor dem Hirsch
    Es war Nacht geworden. Ohne die Maglites hätten sich TKKG nicht mehr zurechtgefunden. Der Himmel war von dunklen Wolken bedeckt, die Luft zum Frösteln. Tim richtete sich nach der fahlgelben Lichtglocke, die sich riesenhaft über die Millionenstadt stülpte, verursacht von ungezählten Lichtquellen: Straßenlaternen, erleuchteten Fenstern, Reklamebeleuchtung, den Scheinwerfern der Autos. Dort hinten war Norden. Die Richtung stimmte.
    Sie arbeiteten sich langsam voran. Das Gelände war geröllig, von Büschen bewachsen. Felsstücke versperrten alle naslang den Weg, ließen aber auch vermuten, dass TKKG, hier richtig waren - nämlich dem Verlauf der Katakomben oberirdisch folgten.
    Â»Wie stellst du dir den Einstieg vor?«, fragte Karl und meinte Tim. »Eine Baustelle?«
    Â»Im Kleinstformat. Ja. Die Typen sind gierig. Die haben bestimmt schon angefangen und nichts auf morgen verschoben. Dort, wo sie nach unten wollen, werden wir auf drei Bohrhämmer stoßen und ein Stromaggregat. Vielleicht schiebt einer der Männer Wache. Oder sie haben alles mit Kette und Schloss gesichert. Außerdem ist hier eine Gegend, in der höchstens mal ein Forstarbeiter rumsockt, wenn er sich langweilt.«
    Gaby, dicht hinter Tim, meldete sich. »Häuptling, wir watscheln wie die Gänse, in der gleichen Formation. Dadurch suchen wir nur einen schmalen Bereich ab.«
    Â»Du hast recht, Pfote. Das ist dumm. Wir müssen eine Kette bilden, nebeneinander. Karl ganz rechts, daneben du, dann ich, Klößchen am Waldrand. Abstand 30 Meter. Karl und ich haben die Lampen und leuchten auch euch den Weg.«
    Sie verteilten sich. Tim hatte seiner Freundin selbstverständlich die begehbarste Strecke zugewiesen. Karl musste sich durch Gesträuch kämpfen, Klößchen stolperte über Steinbrocken und Geröll.
    Sie kamen jetzt langsamer voran. Die Maglites waren auf breitesten Strahl geschaltet, wurden außerdem geschwenkt und erfassten das Terrain.
    Plötzlich schrie Klößchen auf.
    Â»Was ist?«, rief Tim.
    Â»Da vor mir!« Klößchens Stimme zitterte.
    Â»Was denn? Die Baustelle?«
    Â»Neiiin! Augen! Funkelnde Augen. Vor mir ist ein Vieh. Ein Riesenvieh.«
    Â»Wo vor dir? Wird wohl nur eine Wildkatze sein.« Tim hatte den Lampenstrahl auf gebündeltes Fernlicht gedreht und leuchtete in die vermutete Richtung. Aber es war keine Wildkatze. Etwa zehn Schritte vor Klößchen stand ein mächtiger Hirsch. Ein Vierzehnender. Geblendet
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