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Das Geheimnis der Burgruine

Titel: Das Geheimnis der Burgruine
Autoren: Stefan Wolf
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zusammengereimt.«
    Tim hatte die Lampe wieder eingeschaltet und untersuchte Leos stählerne Fußfessel.
    Â»Ohne Werkzeug kriege ich die nicht auf. Bin gleich wieder da.«
    Er konnte jetzt auf Vorsicht verzichten und rannte ein Stück des Weges zurück, den er gekommen war - bis hinter die Güllegrube. Dort pfiff er auf zwei Fingern.
    Â»Ihr könnt kommen. Die Luft ist rein.«
    Er wartete, bis seine Freunde auftauchten. Karl leuchtete mit der zweiten Maglite.
    Â»Die Luft ist nicht rein, sondern riecht nach Fäulnis und Dung«, meinte Gaby. »Ist das ein alter Jauchebehälter?«
    Â»Güllegrube«, erklärte Tim. »Wurde wahrscheinlich nie geleert. Und gammelt immer noch vor sich hin.«
    Â»Und was hast du herausgefunden?«
    Â»Das Quartett ist hier, aber zurzeit mit dem Zweitwagen unterwegs. Sie haben Leo gefangen gesetzt und schon den nördlichen Einstieg zu den Katakomben freigelegt. Leo ist angekettet. Mit Stahlkette und Handschelle. Deine Kunstfertigkeit im Knacken von Schlössern ist jetzt gefragt, Karl.«
    Während Tim Einzelheiten berichtete, sockten sie zum Schweinestall, aber mit ausgeschalteten Lampen. Denn niemand wusste, wann die Verbrecher zurückkamen. In der hügeligen Landschaft hätten sie den Lichtschein möglicherweise beim Näherkommen bemerkt.

22. Lebensgefährlich verletzt
    Der Fachhandel, in dem Tim und die Ganoven ihre Werkzeuge erstanden hatten, war angesiedelt im Industriegebiet der Millionenstadt und nachts verwaist wie ein Friedhof. Unterschiedliche Betriebe prägen dieses Viertel: Baumärkte, Garten-Center, Kfz-Niederlassungen. Für Diebe, die nicht auf Mundraub oder Juwelen aus waren, ein verlockendes Angebot. Es kam häufig zu Einbrüchen.
    Die Polizei fuhr Streife, aber das nützte nicht viel. Wirksamer waren die Patrouillendienste, die zu Fuß von Tür zu Tür und von Tor zu Tor unterwegs waren und auch die Gebäude umrundeten und nach den Fenstern sahen. Wegen Personalmangels - der Job galt als gefährlich und war unterbezahlt - waren die meisten Wachleute einzeln unterwegs. Wer einen wehrhaften Vierbeiner als Begleiter hatte, wie Rottweiler oder Schäferhund, konnte sich glücklich schätzen.
    Konrad Wimmer, der ältliche Aushilfsverkäufer, hatte nur eine Katze. Die blieb selbstverständlich zu Hause bei seiner Frau, wenn er dreimal die Woche als Wachmann der Security-Company Watchful & Reliable, W & R, seine Runden machte. Bei dieser Firma handelte es sich um einen deutschen Ableger eines englischen Unternehmens, das Filialen in ganz Europa betrieb. Hauptsächlich wurden rüstige Rentner beschäftigt, die ihr schmales Altersgeld aufbessern wollten. Zu denen gehörte auch Wimmer. Er war allerdings Frührentner und mit nunmehr 61 Jahren noch sehr stabil.
    Die Firma W & R hatte hier nur wenige Kunden, unter anderem den Fachhandel Ehuka.
    In dieser mondlosen Nacht schlurfte Wimmer seine Runde ab, immer wieder. Und er war ein bisschen sauer deswegen. Denn ausgerechnet heute lief ein spannender Krimi im Fernsehen und den hätte er sich gern angesehen.
    Wimmer war warm angezogen. In einem kleinen Rucksack hatte er Butterbrote und eine Thermoskanne mit Kaffee. Auch er besaß eine Maglite. Sie war unterarmlang und schwer und damit Waffe zugleich. Mit der Lampe konnte er, wie er glaubte, einen Angreifer nieder- oder in die Flucht schlagen.
    Konrad Wimmer, der sympathische Oldie, ahnte nicht, welches Schicksal ihm bevorstand. Denn er besaß keinen Instinkt und auch sein Misstrauen war nur wenig entwickelt.

    Beinhart, Isabel, Hugo und Anton, das kriminelle Quartett, hatte den Pick-up-Lieferwagen nahe einer Müllverwertungsanlage geparkt, dort in eine dunkle Ecke gequetscht - außer Sicht aller Streifenwagen, die hier im Laufe der Nacht vorbeifuhren.
    Bis zum Sprengstofflager des Fachhandels war’s eine Strecke. Aber das hatte keine Bedeutung. Was sie stehlen wollten, war leicht zu transportieren.
    Sprengpatronen und den Auslösekasten, dachte Beinhart, das klemme ich mir doch untern Arm wie ein Lunchpaket.
    In den Katakomben waren sie schon nach kurzer Strecke auf eine Verschüttung gestoßen, ein massives Hindernis, von dem sich nur ahnen ließ, welche Stärke es hatte. Keiner verspürte Lust, mit dem Bohrhammer stunden- oder tagelang zu malochen. Nein, sie würden sprengen. Sie würden sich den Weg zur Schatzkammer frei sprengen. Denn als halber
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